Neues Fahrzeug für die FFW trotz finanzieller Engpässe

Sauerlach · Schwerer Stand

Thomas und Peter Pichler von der FFW freuen sich über das neue Fahrzeug, für das 2010 vielleicht gar kein Geld mehr da gewesen wäre.  Foto: Schunk

Thomas und Peter Pichler von der FFW freuen sich über das neue Fahrzeug, für das 2010 vielleicht gar kein Geld mehr da gewesen wäre. Foto: Schunk

Sauerlach · Noch besser für den Ernstfall gerüstet, ist ab sofort die Freiwillige Feuerwehr Sauerlach. Am vergangenen Freitag konnte sie endlich ihren lang ersehnten neuen Mercedes-Allzweckbus in Empfang nehmen.

Bei einer Feier in der Fahrzeughalle der Feuerwehr überreichte Bürgermeisterin Barbara Bogner die Fahrzeugschlüssel des festlich geschmückten neuen Einsatzwagens an den Kommandanten Sepp Gritsch.

Mit Ansprachen des Kommandanten, der Bürgermeisterin, des Kreisbrandrates Josef Vielhuber und mit dem gemeinsamen kirchlichen Segen des geistlichen Rates Lorenz Poschenrieder und des Pfarrers Peer Mickeluhn wurde das Fahrzeug dann offiziell in den Dienst gestellt. Zahlreiche Feuerwehrleute und Gäste waren gekommen, um die Fahrzeugweihe gemeinsam mit den Sauerlachern zu feiern. Bei der Übergabe der Schlüssel lobte Bürgermeisterin Bogner das ehrenamtliche Engagement und das überzeugende Fahrzeugkonzept der drei Sauerlacher Ortsfeuerwehren. Von den 82.000 Euro für das Fahrzeug übernahm die Gemeinde 50.000 Euro, stolze 20.000 Euro brachte die Feuerwehr selbst auf. Weitere 12.000 Euro wurden über einen Staatszuschuss finanziert.

Einen Beitrag zur Ausstattung lieferten zudem die Firma Gammel, die 1.000 Euro für einen Defibrillator stiftete und der Burschenverein, der einen Notfallrucksack im Wert von 1.000 Euro überreichte. Weitere 200 Euro spendierte der Fahrzeughersteller Mercedes-Benz.

»Die Feuerwehr Sauerlach ist mittlerweile gut ausgestattet. Die Gemeinde kommt ihrer Aufgabe sehr gut nach«, lobte Kreisbrandmeister Vielhuber in seiner Festrede die Bürgermeisterin und ergänzte angesichts der prekären finanziellen Situation der Gemeinde: »Gott sei Dank wurde das Fahrzeug heuer noch beschafft. Nächstes Jahr sähe es wahrscheinlich anders aus.«

Finanzieller Engpass

Denn die Gemeinde wird ihre Ausgaben wohl in den nächsten Jahren auf die allernotwendigsten Pflichtaufgaben beschränken müssen. Ein Rekordschuldenstand von 1.324,58 Euro pro Kopf lässt der Gemeinde keinerlei finanziellen Spielraum mehr. Allein im laufenden Haushalt steigen die Schulden um weitere 23 Prozent auf dann neun Millionen Euro.

Die Gründe dafür sind zum Teil in den Auswirkungen der Finanzkrise zu suchen, aber auch fehlende Einnahmen aus Grundstücksverkäufen wirken sich belastend aus. Der Gemeinderat hatte gehofft, dieses Jahr die Gemeindekasse mit drei Millionen Euro aus Grundstücksverkäufen auffüllen zu können. Doch statt der geplanten drei Millionen Euro, nahm die Gemeinde durch den Verkauf gemeindeeigenem Baulands nur 400.000 Euro ein. Und auch bei den Einnahmen aus der Gewerbesteuer war im Vergleich zu den vorsichtigeren Nachbargemeinden deutlich zu optimistisch kalkuliert worden.

Die Sauerlacher gingen sogar noch von einem Anstieg der Gewerbesteuereinnahmen aus. Doch statt der vorgesehenen drei Millionen Euro werden dieses Jahr nur etwa 1,85 Millionen Euro in die Gemeindekasse fließen. Zudem muss die Gemeinde die im Laufe des Jahres zuviel eingenommene Gewerbesteuer noch an die Gewerbetreibenden zurück zahlen. Auf der Ausgabenseite hatte die Gemeinde 2009 indes erhebliche Belastungen zu verkraften. Vor allem der Neubau des Kindergartens Sankt Andreas und der Krippenanbau an den AWO-Kindergarten Sternschnuppe rissen große Löcher in die Gemeindekasse.

Angesichts der erheblichen Diskrepanzen zum ursprünglichen Haushalt sah sich der Gemeinderat kürzlich mit 12:8 Stimmen gezwungen einer Kreditaufnahme von weiteren 2,12 Millionen Euro zusätzlich zu den bereits eingeplanten Schulden von 750.000 Euro zuzustimmen, um den Nachtragshaushalt auszugleichen.

Ob die neuerliche Kreditaufnahme rechtens ist, muss nun noch die Kommunalaufsicht im Landratsamt prüfen. Für die nächsten Jahre geloben die Sauerlacher Besserung. So sollen zum Beispiel Einnahmen aus Grundstücksverkäufen erst dann in den Haushalt aufgenommen werden, wenn das Geschäft auch tatsächlich abgewickelt ist.

Andrea Pietsch

Artikel vom 02.12.2009
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