Hochspannung gegen Dresden: Die EHC-Cracks retten sich mit letzter Kraft über die Ziellinie

Dramatik beim Cortina-Jubiläum

In der Verlängerung erzielte Kevin Lavallee das erlösende 3:2 für den EHC gegen die Dresdner Eislöwen.	Foto: Heike Feiner

In der Verlängerung erzielte Kevin Lavallee das erlösende 3:2 für den EHC gegen die Dresdner Eislöwen. Foto: Heike Feiner

Pat Cortina sah die Felle schon davon schwimmen. Wild schimpfend fuchtelte der Coach auf der Münchner Bank herum. 27 Sekunden vor Ende der Partie gegen die Dresdner Eislöwen nahm Cortina eine Auszeit, die Gäste hatten soeben den 1:2-Anschlusstreffer erzielt. Und Dresden drückte. Dylan Gyori kassierte eine »dumme Strafe« (Cortina), Dresden holte den Keeper vom Eis.

Von Tobias Schneider

In 4-zu-6-Unterzahl traf der EHC aber zwei Mal das leere Tor nicht. So kam, was kommen musste. Exakt eine Sekunde vor der Schlusssirene stocherte Mike Vannelli den Puck an Keeper Sebastian Elwing vorbei – Ausgleich, Verlängerung. »Ab der 56. Minute haben wir mental nachgelassen, haben defensiv nicht mehr gut gestanden.« In der Verlängerun konzentrierte sich der EHC aber wieder aufs Wesentliche, agierte zielstrebiger und durfte durch Kevin La­vallee (64.) doch noch den 3:2-Siegtreffer bejubeln. Zuvor hatten Mario Jann (3.) und Mike Kompon (21.) eingenetzt. »Ich bin froh, dass wir gewonnen haben und bin auch mit zwei Punkten zufrieden«, meinte Cortina nach dem Spiel. In Feierlaune war der Italo-Kanadier nicht, obwohl es Grund dazu gegeben hätte, schließlich absolvierte Cortina sein 150. Spiel als EHC-Coach.

»Der EHC ist ein großartiger Klub, München eine tolle Stadt. Ich fühle mich rundum wohl. Nur zu gerne würde ich weitere 150 Spiele hier bleiben.« Cortina stellt sich aber nur ungern in den Mittelpunkt, schnell sprach der 45-Jährige wieder vom Eishockey. Und rechtfertigte die zuletzt etwas holprigen Auftritte seiner Mannschaft. »Die Jungs sind mental müde, die vielen Verletzungen vor einigen Wochen ging an die Substanz, wir mussten viel rotieren.« Ein Verschleiß, der sich insbesondere am Freitag in Bietigheim bemerkbar machte. In der Vorsaison unterlag der EHC den Steelers in einer packenden Finalserie, schon im Vorfeld hob Manager Christian Winkler die Bedeutung der Partie hervor.

Doch der EHC präsentierte sich blutleer – 1:4 gingen die Münchner baden. Alle Gegentore fielen im zweiten Spielabschnitt, Brandon Dietrich erzielte nur noch den Ehrentreffer. »Das zweite Drittel war zum Vergessen«, winkte Kapitän Andreas Raubal ab. Damit kassierte der EHC die vierte Auswärtspleite in Serie, keine gute Bilanz für den Meisterschaftsanwärter. Eine explizite Auswärtsschwäche hat Cortina jedoch nicht ausgemacht. »Wir waren in diesen Spielen einfach schlecht, zu Hause hätten wir genauso verloren.«

An eine kommende Heimniederlage verschwenden die EHC-Verantwortlichen indes natürlich keine Gedanken, ganz im Gegenteil: Bei der Aktion »Volle Hütte« am Freitag gegen Kaufbeuren (18.30 Uhr) wird das Olympia-Eisstadion brechend voll sein, der bayerische Schlager ist nahezu ausverkauft. Weit mehr als 6.000 Zuschauer werden erwartet. Für Winkler ist klar: »Das ist für uns das wichtigste Heimspiel.« Wegen des großen Andrangs werden die Stadiontore bereits um 16 Uhr geöffnet.

Artikel vom 01.12.2009
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