Asamkirche renoviert: Nach fünf Monaten Pause jetzt wieder Gottesdienste

Altstadt · Bedeutender als der Dom

Um der Atmosphäre der barocken Asamkirche gerecht zu werden, trägt Kirchenrektor Pater Georg Maria Roers traditionelles Gewand.	Foto: js

Um der Atmosphäre der barocken Asamkirche gerecht zu werden, trägt Kirchenrektor Pater Georg Maria Roers traditionelles Gewand. Foto: js

Altstadt · Seit Juli drücken sich Touristen und interessierte Münchner an den kleinen Glasfenstern in der Türe der Asamkirche in der Sendlinger Straße immer wieder die Nasen platt. Große, rot-weiße Schilder weisen auf die Renovierungsarbeiten des Gotteshauses hin. Doch die Instandsetzung ist inzwischen abgeschlossen – am ersten Adventssonntag haben Gläubige dort nach rund fünf Monaten Pause erstmals wieder Gottesdienst gefeiert.

Öffentlich zu besichtigen ist die Kirche aber erst wieder ab März.

Auf den ersten Blick ist die kulturhistorische Bedeutung der Asamkirche kaum erkennbar – doch hinter den Mauern des barocken Gebäudes, das sich unscheinbar in die Häuserzeilen der Einkaufsmeile einfügt, verbirgt sich ein wahres Kleinod. Das Gotteshaus gehöre zu »den fünf wichtigsten Sehenswürdigkeiten Münchens«, erklärt Adelheid Utters-Adam, Sprecherin des erzbischöflichen Ordinariats. Kunstgeschichtlich stehe die Kirche sogar noch vor dem Dom, ergänzt Maximilian Kinseher, Architekt bei der Erzdiözese München-Freising. Nun ist das Gebäude, das die Brüder Cosmas Damian und Egid Quirin Asam in den Jahren 1733 bis 1746 ursprünglich als Privatkirche hatten erbauen lassen, zumindest im Inneren renoviert worden.

Anlass dazu gab jedoch ein eher profanes Problem: Die Feuerwehr hat festgestellt, dass die Bestuhlung nicht mehr den Brandschutzbestimmungen entspricht. »Die Sitzheizung war marode und die Bankreihen haben zu weit in den Gang hineingereicht«, berichtet Architekt Andreas Hlawaczek. Diese Mängel sind nun behoben. Zusätzlich zur neuen Heizung wurde eine Induktionsschleife eingebaut, so dass nun auch Schwerhörige den Gottesdiensten lauschen können, sofern sie ein Hörgerät benutzen. Bei dieser Gelegenheit wurden außerdem schadhafte Stellen im Marmor an Boden und Wänden ausgebessert, Vergoldungen ersetzt und der gesamte Innenraum gründlich von Salz und Abgasspuren gereinigt. Zwar nicht restauriert, aber zumindest gesichert, wurde auch das Gemälde am Beichtstuhl. »Die abgeplatzte Farbe wurde wieder neu befestigt«, erzählt Hlawaczek.

Rund 15 Restauratoren waren fünf Monate am Werk, unter anderem Steinmetze, Kirchenmaler und Vergolder. »Das waren keine normalen Handwerker, sondern alles Spezialisten in ihrem Fachgebiet«, so Kinseher. Gekostet hat die Renovierung insgesamt rund 300.000 Euro, die aus Einnahmen aus der Kirchensteuer finanziert wurden. »Eine umfassende Restauration war mit diesem Budget aber nicht möglich«, räumt Hlawaczek ein.

Seit dem Abschluss der Arbeiten Ende November finden in der Kirche wieder regelmäßige Gottesdienste statt (Samstag, 18 Uhr, Sonntag, 10 Uhr). Bei den Predigten sei das Haus stets voll, so Kirchenrektor Pater Georg Maria Roers, mit 60 bis 70 Menschen. Für Besucher und Touristen bleibt die Sehenswürdigkeit jedoch vorerst noch verschlossen. Der Grund: Die vier Dominikanerschwestern, die im Asamhaus nebenan gelebt und sich um die Pflege des Gotteshauses gekümmert und immer wieder Führungen veranstaltet haben, sind im Juli in den Ruhestand gegangen. Im kommenden März werden jedoch zwei Nonnen des Franziskanerordens einziehen. Dann können Touristen und kunstinteressierte Bürger die Asamirche auch wieder besichtigen. J. Stark

Artikel vom 01.12.2009
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