Gegen Wind und Wetter: Feldkirchener Aussegnungshalle ist eingeweiht

Feldkirchen · Würdig Abschied nehmen

Feldkirchens Rathauschef Werner van der Weck (2.v.l.) ist es wichtig, dass Trauerfeiern nun nicht mehr bei Wind und Wetter im Freien stattfinden müssen, sondern in der neuen Aussegungshalle (re.). Foto: ko

Feldkirchens Rathauschef Werner van der Weck (2.v.l.) ist es wichtig, dass Trauerfeiern nun nicht mehr bei Wind und Wetter im Freien stattfinden müssen, sondern in der neuen Aussegungshalle (re.). Foto: ko

Feldkirchen · Von den Toten Abschied nehmen an einem würdigen Ort. In der neuen Aussegnungshalle auf dem Feldkirchener Gemeindefriedhof ist das nun möglich. Am Samstagvormittag ist das Gebäude an der Friedensstraße eingeweiht worden. Bürgermeister Werner van der Weck freute sich vor allem über die rege Beteiligung der Bürger: Rund 300 Interessierte waren zum Festakt erschienen.

Fast jeder habe schon einmal einen Menschen auf dem Weg bis ans Lebensende begleitet. Der existenzielle Akt des Abschiednehmens gehöre zum Leben dazu – und in einen entsprechenden Raum, sagte van der Weck während der Feier. Dem Rathauschef ist auch wichtig, dass Trauerfeiern nun nicht mehr bei Wind und Wetter im Freien stattfinden müssen. »Schutz vor prasselndem Regen oder brennender Sonne haben sich die Feldkirchener Bürger lange gewünscht.« Den Segen erteilten die beiden Geistlichen der Gemeinde: für die evangelischen Bürger Pfarrer Alfred Krauth und für die Katholiken Pfarrer Czeslaw Sajdak.

Für Sajdak ist die Aussegnungshalle wie eine »Bahnstation«, an der die Verstorbenen auf ihrem Weg ins Jenseits verabschiedet würden. Man solle nicht vergessen, dass jeder an die Reihe komme. In der Aussegnungshalle sollten die Menschen Kraft finden. »Denn hier ist nicht die Endstation, sondern nur eine Station auf dem Weg zu Gott.« Pfarrer Krauth erinnert die Form der Aussegnungshalle an ein Zelt, das ja jederzeit mitgenommen werden könne. Auch das Leben eines Menschen sei eine Reise, die mit der Geburt beginne und mit dem Tod ende. Der Tod sei zwar »hart und bitter«, aber Christen seien froh um die Hoffnung, die über das Leben hinaus reiche.

Die Aussegnungshalle hat rund 1,6 Millionen Euro gekostet. Die Zeltform ist die Idee des Architekten Miroslav Volf gewesen. Ebenso wie Löcher in die Mauer des Westgiebels zu bohren, direkt über der Stelle, an der bei Trauerfeiern der Sarg steht. Sie symbolisieren den Sternenhimmel, zu dem der Verstorbene auffährt und dann im Kosmos aufgehoben ist.

Als »Wahrzeichen des Ortes« bezeichnet Bürgermeister van der Weck die alte Aussegnungshalle auf dem Friedhof direkt neben dem neuen Gebäude, die künftig als Kolumbarium für rund 200 Urnen dienen soll. Das Gebäude, das über 100 Jahre alt ist und aus der Zeit des Jugendstils stammt, muss erneuert werden. Die Sanierung selbst ist vom Feldkirchener Gemeinderat bereits abgesegnet worden. Noch nicht klar ist allerdings, wann die Arbeiten in Angriff genommen werden. Werner van der Weck ist für eine umgehende Umsetzung. Rund 530.000 Euro kostet die Sanierung voraussichtlich. Das sei einigen Gemeinderäten zum jetzigen Zeitpunkt zu teuer, sagt der Rathauschef. Im Januar entscheiden die Feldkirchener Räte über den kommenden Jahreshaushalt. Dann wird entschieden, ob die Summe eingestellt wird. Kirsten Ossoinig

Artikel vom 01.12.2009
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