Kommunale Verkehrsüberwachung startet in Taufkirchen

Taufkirchen · Kontrolle nach Maß

Bürgermeister Jörg Pötke stellt das neue Verkehrsüberwachungssystem vor.   Foto: mst

Bürgermeister Jörg Pötke stellt das neue Verkehrsüberwachungssystem vor. Foto: mst

Taufkirchen · Rasern und Verkehrssündern in Taufkirchen wird künftig das Leben schwer gemacht, denn ab sofort wird in Taufkirchen scharf geschossen, zumindest mit dem Radargerät und der Infrarotkamera. Die Gemeinde hat nämlich mit der angekündigten kommunalen Verkehrsüberwachung begonnen und damit einen entsprechenden Bürgerantrag aus dem Jahr 2008 umgesetzt.

Das Besondere: Nicht die Ordnungshüter oder ein Zweckverband sind mit der Maßnahme beauftragt, sondern die Gemeinde übernimmt sie in Eigenregie. »Natürlich ist die Sache mit der Polizei abgestimmt, aber Initiatoren sind ausschließlich wir«, bekräftigt Bürgermeister Jörg Pötke (ILT) und fügt hinzu: »Damit haben wir den Vorteil, schnell und flexibel reagieren zu können.« Die speziell ausgebildeten Fachkräfte für den ­ruhenden Verkehr und die interne Abwicklung kommen von einer kommunalen Dienstleistungsgesellschaft aus Mühldorf, den fließenden Verkehr überwacht eine Gesellschaft für kommunale Verkehrssicherheit aus Zirndorf.

Am vergangenen Freitagvormittag hat sich das silberfarbene Auto mit dem Blitzer und den Überwachungskameras auf einem Parkplatz im Bereich des Kindergartens und der Realschule am Köglweg postiert – eine Straße, die häufig stark frequentiert ist. Auch Kreisverkehr und Bodenschwellen halten die Autofahrer nicht davon ab, diese Verkehrsachse zu benutzen. Es ist 11.45 Uhr, die Schule ist aus, zahlreiche Kinder und Jugendliche strömen aus dem Gebäude. Um diese Zeit werden auch die Kindergartenkinder der Vormittagsgruppen abgeholt. Pötke rechnet mit einigen schwarzen Schafen, die aus dem Verkehr gezogen werden müssen, doch zu seinem Erstaunen muss er feststellen, dass äußerst diszipliniert gefahren wird: Fast jedes Auto in der Tempo-30-Zone hält die vorgeschriebene Geschwindigkeit ein, kein einziges Mal blitzt es aus dem Überwachungsfahrzeug heraus. Der Bürgermeister ist froh: »Das ist ein besonders sensibler Bereich hier, kaum auszudenken, wenn ein Kind auf die Straße läuft und von einem Fahrzeug erfasst wird.«

Scherzhaft merkt er an, dass die Verkehrsüberwachung offenkundig »keine sehr ergiebige Einnahmequelle sein wird«. Zum Hintergrund des Projekts: Zwei Wochen nach dem Beschluss auf der Bürgerversammlung 2008 hat der Bauausschuss die Verwaltung beauftragt, Vorschläge für den Betrieb einer kommunalen Verkehrsüberwachung auszuarbeiten. Nach zahlreichen Sondierungen und mehreren Sitzungen hat der Gemeinderat in der Juli-Sitzung schließlich grünes Licht gegeben und beschlossen, die Überwachung mit Beginn des neuen Schuljahres zu starten.

Die Kontrollen betreffen sowohl den ruhenden als auch den fließenden Verkehr, »wobei dieselben Regelungen zutreffen wie bei polizeilichen Maßnahmen«, wie der Bürgermeister unterstreicht. Er appelliert an die Bürger, vorschriftsmäßig zu fahren und sich an die zulässigen Geschwindigkeiten zu halten: »Das dient uns allen und in erster Linie natürlich der Sicherheit unserer Kinder sowie der älteren Mitbürgerinnen und Mitbürger. Nicht zuletzt ist an die Radfahrer zu denken, die auf Grund großenteils fehlender Radwege in unseren verkehrsreichen Straßen die vielen zu engen Fahrbahnen nutzen müssen.« Wie gesagt, harte Zeiten haben für Verkehrssünder nun auch in Taufkirchen begonnen.

mst

Artikel vom 25.11.2009
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