Grünwald · Wünsch dir was

Klaus Heun und Simone Ziplies von »Grünwald hilft« e.V. suchen noch Mitstreiter. Foto: Woschée

Grünwald · Auch wenn sich die Gemeinde Grünwald über ein dickes Plus bei den geschätzten Gewerbesteuereinnahmen in diesem Jahr freuen kann, bedeutet das noch lange nicht, dass sich jeder in Grünwald Weihnachtsgeschenke für seine Kinder leisten kann. Maria K. (Name von der Redaktion geändert), Mutter von zwei Kindern (4,5 Jahre und 6,5 Jahre), gehört zu Ihnen.

Schon letztes Jahr haben ihre Kinder »Wunschzettel« ausfüllen dürfen, und auch dieses Jahr sind sie schon geschrieben. »Es ist toll, dass es so eine Aktion gibt, denn ich könnte mir manches einfach nicht leisten«, erklärt die engagierte Mutter. Dabei sind ihre Wünsche bescheiden. Letztes Jahr stand bei ihren Kids ein Besuch im Indoor-Spielplatz ganz oben auf der Wunschliste, dieses Jahr sind es Eintrittskarten für eine Schlittschuhbahn. Vom kargen Budget könnte das Maria K. nicht finanzieren, toll wenn es dann Unterstützung von »Grünwald hilft« e.V. gibt, freut sie sich für ihre Kinder. Fälle wie ihren gibt es viele in Grünwald, weiß Klaus Heun, Vorsitzender von »Grünwald hilft« e.V.

Vor drei Jahren gründete er deshalb zusammen mit ein paar anderen engagierten Bürgern den Verein »Grünwald hilft«, der es sich auf die Fahnen geschrieben hat, Bedürftigen unter die Arme zu greifen. Viel hat der Verein bislang schon getan, aber die Wunschzettelaktion gehört zu den besonders wichtigen Aktionen im Jahr, betont Heun, denn nichts ist so enttäuschend für ein Kind, aber auch für dessen Eltern, ohne Geschenk am Heiligen Abend dazustehen. Deshalb hat Heun und seine Mitstreiter die Wunschzettelaktion ins Leben gerufen. In Zusammenarbeit mit dem Sozialamt der Gemeinde Grünwald wurden alle Empfänger sozialer Leistungen angeschrieben, die Kinder haben. Diese sind aufgefordert einen Wunschzettel zu schreiben, der an »Grünwald hilft« weitergeleitet wird. Dort werden die Wunschzettel gesammelt und an Paten vergeben, beziehungsweise die Wünsche über Spenden finanziert.

»Wir haben den Wert eines Wunschzettels auf jeweils zirka 30 Euro festgelegt«, informiert Heun. Viele Unterstützer des Vereins, der mittlerweile auf 40 Mitglieder angewachsen ist, freuen sich regelrecht darauf, einem oder zwei Kindern ihre Wünsche zu erfüllen und die Päckchen obendrein auch noch liebevoll zu verpacken. Den Einkauf der restlichen Geschenke übernimmt der Verein, teilt Heun mit. Gesucht werden nun noch Paten und Spender, damit kein Kind leer ausgehen muss. Die Geschenke werden dann wieder an die Gemeinde übergeben, die sie dann an die Empfänger austeilt. »Die Freude der Kinder, die an Weihnachten auch etwas zum Auspacken haben, ist die ganze Mühe wert«, betont der Vereinsvorsitzende.

Auch sonst konnte der Verein bislang schon viel bewegen, freut sich auch die zweite Vorsitzende, Simone Ziplies. So wurde das Projekt Klasse 2000 in Grünwald für eine Schulklasse finanziert. Bei diesem Präventionsprojekt erhalten die Grundschulkinder zusätzliche Stunden, in denen sie auf spielerische Weise an das Thema Gesundheit herangeführt werden. Studien hätten gezeigt, so Heun, das Kinder, die dieses mehrjährige Projekt besucht hätten, auch in der Jugend nicht so anfällig für Drogen oder andere Suchtkrankheiten wären. Unterstützt wird von ihnen auch das Projekt Ghettokids aus dem Hasenbergl. Auch Einzelfallhilfe wird vom Verein nach genauer Prüfung vor Ort geleistet. So wurden die Hortkosten für ein Kind übernommen, nachdem seine Mutter unverschuldet in Not geraten war, oder einer Schülerin die Materialkosten für ihre teure Ausbildung an der künstlerischen Fachhochschule finanziert. »Wir wollen nicht nur Not lindern, sondern auch Chancen schaffen«, berichtet Heun. Weiter haben sie einem chronisch kranken Kind eine zusätzliche naturkundliche Behandlung finanziert, um nur einen kleinen Teil der Aktivitäten von »Grünwald hilft« zu nennen. Im nächsten Jahr plant »Grünwald hilft« eine Nachhilfeaktion für sozial schwache Kinder ins Leben zu rufen.

Gesucht werden noch Helfer, die Lust und Liebe dazu haben, ehrenamtlich Kinder bei ihren Aufgaben zu unterstützen. Ebenfalls gesucht wird ein Lagerraum, in dem der Verein die zahlreichen Sachspenden lagern kann, die momentan noch auf die privaten Räumlichkeiten der Vereinsmitglieder verteilt sind. »Wenn wir einen trockenen Lagerraum für unsere Sachspenden bekommen könnten, wäre das fantastisch. Wir wären auch bereit, einen kleinen Betrag dafür zu bezahlen«, so Heun. Auf dem Wunschzettel des Vereins steht außerdem ein kleiner Transporter, der zum einen für die Abholung von Sachspenden dienen soll, zum anderen aber für Ausflüge und Fahrten von Bedürftigen. »Wir haben noch viele Pläne«, betont Klaus Heun.

Artikel vom 25.11.2009
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