Unterhaching · Nochmal davon gekommen

Unterhaching · Wie jedes Jahr um diese Zeit präsentierte Unterhachings Kämmerer einen Kassensturz in Form des Nachtragshaushalts. Dieser sei ausgeglichen, erläuterte Peter Lautenschlager bei der jüngsten Gemeinderatssitzung und schlösse mit einer Mehrung im Verwaltungshaushalt von 987.000 Euro und einer Minderung im Vermögenshaushalt von 830.000 Euro. Demnach belaufe sich das Gesamtvolumen auf exakt 57.407700 Euro.

»Wir befinden uns hier in Unterhaching leider auch nicht auf der Insel der Glückseligen. Die weltweite Finanzkrise mit ihren wirtschaftlichen Auswirkungen beschäftigt auch uns«, kommentierte Bürgermeister Wolfgang Panzer (SPD) die Zahlen. Das Gesamtvolumen basiert dabei auf einem Verwaltungsetat von 47.803100 Euro und einem Vermögenshaushalt von 9.604600 Euro. Die Gemeinderäte stimmten dem Nachtragshaushalt generell zu, wenn auch mit teils kritischen Kommentaren. So betonte der Finanzreferent der CSU, Christian Dollinger, grundsätzlich sei alles wohl in Ordnung. Dennoch möchte seine Fraktion darauf hinweisen, dass der zukünftige finanzielle Spielraum für Großprojekte immer geringer werde. »Bis 2012 sind die Rücklagen der Gemeinde wahrscheinlich aufgebraucht«, mutmaßt Dollinger. Deshalb werde die Haushaltslage der nächsten Jahre von Einsparungsmaßnahmen gekennzeichnet sein. »Spare in der Zeit, dann hast du in der Not«, empfahl der Finanzreferent als mögliche Devise. Grünen-Chefin Christine Helming betonte: »Trotz Finanzkrise sind wir noch mit einem blauen Auge davon gekommen«. Dennoch werde mit Spannung zu beobachten sein, wie sich die beschlossene Senkung des Gewerbesteuer-Hebesatzes entwickeln werde. Sorge bereitet der Finanzreferentin die Kreisumlage: »Eine Umlage, die uns seit Jahren immer mehr zur Kasse bittet. Dieses Jahr erneut um 15 Prozent mehr, das sind ganze 1,4 Millionen Euro«. Bereits jetzt sei eine erneute Erhöhung in Sicht. Die Finanzreferentin lobte aber: »Trotz der Mehrausgaben und Mindereinnahmen konnte der Kämmerer dennoch einen wenn auch verminderten Teil an den Vermögenshaushalt geben, hatte keinen Kreditbedarf und konnte seine Rücklage gleich halten«. Die Fraktion hoffe, dass dies auch weiter so gelänge. SPD-Fraktionsvorsitzende Renate Brosseder wie auch der Finanzreferent der FDP, Thomas Jaeger, stimmten dem Nachtragshaushalt gleichfalls zu, betonten aber unabhängig von einander die Prognose, dass die Gemeinde in 2010 finanziell sicherlich mehr zu kämpfen haben werde.

Bürgermeister Wolfgang Panzer erklärte dazu: »Der Nachtragshaushalt stellt die beiden Bereiche heraus, die Unterhaching in den nächsten Jahren begleiten werden: die Pflege und Sanierung der öffentlichen Einrichtungen und die Bildung und Betreuung der Kinder. Im ersteren Fall hätten sich in den letzten Jahren die Ansprüche an den Brandschutz und die energetische Ausführungen bei Gebäuden drastisch gesteigert. Da aber gerade die Sanierungskosten älterer Gebäude im Vorfeld schwierig zu kalkulieren seien, tauchten sie entsprechend im Nachtragshaushalt auf. Wie auch die Zahl der Kinderbetreuungsplätze und Schulklassen: »Trotz vieler Statistiken kann deren Zahl nicht verlässlich vorausberechnet werden«, erläutert Panzer. Viele Faktoren, wie etwa Geburtenzahl oder Hin- und Wegzug von Familien, könnten von der Verwaltung nur schwer berechnet werden. »Die Schaffung von Betreuungsplätzen auf Vorrat ist nicht zu leisten«, erklärt Panzer. Ein weiteres Problem sei die Tatsache, dass die Verwaltung auch für Betreuungsplätze für Unterhachinger Kinder zahlen müsse, die Einrichtungen in anderen Gemeinden nutzten, Stichwort Komplementärfinanzierung. Der Ausbau der Krippenplätze bereits im nächsten Jahr, der begonnene Bau der Fasanenschule sowie der Neubau der Realschule Taufkirchen, an der die Gemeinde als Zweckverbandsmitglied mit 40 Prozent der Kosten beteiligt sei, sind Posten, die auf die Gemeinde zukommen. »Das sind die Zukunftsinvestitionen für Unterhaching, die nach meiner Auffassung nach unbedingt notwendig sind«, betonte Bürgermeister Panzer.

K. Kohnke

Artikel vom 25.11.2009
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