Kantersieg im Derby gegen den SC Riessersee – Abfuhr bei den Hannover Indians

Trainer Cortina und das Bauchgefühl

Beim Spiel am 4. Oktober gegen Hannover hat der EHC noch überragend mit 7:0 gewonnen, doch vergangenes Wochenende lief es nicht so gut.	Foto: Heike Feiner

Beim Spiel am 4. Oktober gegen Hannover hat der EHC noch überragend mit 7:0 gewonnen, doch vergangenes Wochenende lief es nicht so gut. Foto: Heike Feiner

München · Trainer Pat Cortina ist dermaßen erfahren, dass er offensichtlich gewisse Tendenzen bereits dann erkennt, wenn alle anderen sich noch im Erfolg sonnen. So war der Italo-Kanadier selbst nach dem 7:2 im Derby gegen den SC Riessersee nicht vollkommen zufrieden. Er warnte am Freitagabend was das Zeug hielt vor der Auswärtsreise zum Aufsteiger nach Hannover. Das Problem: So ganz zugehört hat ihm offenbar niemand – das sollte sich rächen.

Von Felix Götz

Die Szenerie war irgendwie bizarr im letzten Drittel im Spiel gegen den SC Riessersee. Der EHC München führte mit 6:2, 2804 Zuschauer waren in der gutgefüllten Olympia-Eishalle aus dem Häuschen. Die Stimmung wurde zusätzlich dadurch angeheizt, dass über Lautsprecher nach und nach bekanntgegeben wurde, dass sich eine Schwenninger Niederlage in Heilbronn abzeichnete und der EHC somit die Tabellenführung zurückerobern würde. Nur Coach Cortina passte nicht ins fröhliche Bild. Er schimpfte auf der Bank wie ein Rohrspatz, seine »Help«-Rufe, mit denen er seine Mannen dazu aufforderte in der Verteidigung mitzuhelfen, waren selbst durch die Plexiglas-Scheibe deutlich zu hören. Cortina hatte Nachlässigkeiten ausgemacht, und darauf reagiert er bekanntlich allergisch. Zunächst verlief alles nach Wunsch.

Der EHC ging durch einen Doppelschlag von David Wrigley mit 2:0 in Führung, den Anschlusstreffer der Truppe aus Garmisch konterten Mark Heatley und Martin Schymainski mit zwei weiteren Treffern zum 4:1 nach dem ersten Drittel. »Wir haben einen guten Start erwischt, haben den Gegner dominiert. Dann haben wir aber nachgelassen«, sagte Cortina nach der Partie. Die Gäste verkürzten unmittelbar nach Wiederbeginn auf 2:4 und der EHC konnte sich beim nicht immer sicheren Goalie Sebastian Elwing bedanken, dass dieser daraufhin einen Penalty entschärfte. Durch Tore von Schymainski, Brandon Dietrich und Mike Kompon machten die Münchner den Sack in der Folgezeit zu – am Oberwiesenfeld herrschte endgültig Feierlaune.

Cortina aber war auch nach dem Spiel nicht in Partystimmung. »Riessersee ist eine Mannschaft, gegen die ich in den Playoffs nicht spielen möchte. Sie haben die Tore nicht gemacht, wir schon«, beschrieb er den Hauptgrund für den Sieg trocken. Und schob dann hinterher: »In Hannover erwartet uns eine große Aufgabe.« Man wurde den Eindruck nicht los, dass Cortinas Bauchgefühl für die Partie bei den Indians nichts Gutes vorhersagte – und es sollte Recht behalten. Ein Lob hatte Cortina übrigens doch noch übrig: »Die Fans waren großartig. Sie haben immer genau gespürt, wenn wir einen Durchhänger hatten und haben uns dann lautstark unterstützt.«

Das Problem: In Hannover waren die EHC-Fans freilich nicht so zahlreich anwesend. Die Indians waren an Effektivität kaum zu überbieten. Die Münchner drückten, scheiterten aber mehrfach am glänzenden Torhüter Thomas Ower.

Im Gegenzug nutzten die Niedersachsen ihre Chancen eiskalt. Bei der 1:4-Pleite traf für den EHC lediglich Mike Kompon zum zwischenzeitlichen 1:2. Die Tabellenführung war dahin, Schwenningen hat wieder einen Punkt Vorsprung.

Am kommenden Wochenende müssen die Münchner zunächst nach Bietigheim, ehe am Sonntag (18.30 Uhr) die Dresdner Eislöwen zu Gast sind. Bleibt zu hoffen, dass Cortinas Bauchgefühl dann wieder Positives vermeldet.

Artikel vom 24.11.2009
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