Haidhausen · Schüler helfen Schülern

Mit stolzen Gesichtern zeigen die sechs frisch gebackenen Ersthelfer der Wörthschule ihre Ausbildungsbestätigungen. Foto: Kinderschutz e.V.

Haidhausen · In verrenkter Haltung liegt ein Schüler mitten auf dem Treppenabsatz und rührt sich nicht mehr. 30 Augenpaare schauen zu. Doch in diesem Fall sind es keine Gaffer. Eine Klasse der Wörthschule verfolgt die Übung des Schulsanitätsdienstes, der in diesem Schuljahr an der Hauptschule neu eingeführt wurde. Sechs Schüler wurden dazu als Ersthelfer ausgebildet und stehen jetzt im Schulalltag, aber auch bei Festen, Sportveranstaltungen oder Ausflügen zur Verfügung.

Eine davon ist die 14-jährige Jenny. »Ich war schon ganz schön nervös, weil so viele zugeschaut haben«, gesteht die 14-jährige Jenny nach dem »Einsatz«. Sie habe das Training vor allem mitgemacht, weil sie wissen will, was zu tun ist, sollte ihren Freunden oder Verwandeten einmal etwas passieren.

Das Projekt geht auf die Initiative des Schulleiters Martin Hüttinger und des Jugendsozialarbeiters Günther Fuggis vom Kinderschutz e.V. zurück. Acht Doppelstunden umfasste die Grundausbildung zum Schulsanitäter im letzten Schuljahr. Monatlich folgt nun eine Auffrischung, damit die Schüler auch ohne Ernstfall nichts verlernen. Als Schulsanitäter müssen die Jugendlichen aber noch viel mehr einbringen, als in Notsituationen Erste Hilfe zu leisten. Sie übernehmen Verantwortung für ihre Mitschüler, treten selbstbewusst auf und lernen im Team zu handeln. Und nicht zuletzt entwickeln sie Mitgefühl, denn ihre Aufgabe ist es auch, Verletzte in der Schrecksituation zu trösten, zu beruhigen oder aufzumuntern.

Günther Fuggis, Jugendsozialarbeiter des Kinderschutz e.V. und ehrenamtlich als Rettungssanitäter und Ausbilder beim Bayerischen Roten Kreuz tätig, freut sich über das Engagement der Schüler. Er hofft, dass sie sich auch über die Schulzeit hinaus noch für den Jugendsanitätsdienst begeistern lassen. Mit der Übung haben die sechs frisch gebackenen Ersthelfer offiziell ihren Dienst angetreten. Von nun an sind sie jeweils im Zweierteam, ausgestattet mit einer signalroten Ersthelfertasche, in der Pause und bei Veranstaltungen in Bereitschaft.

Artikel vom 18.11.2009
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