Adoptiv-Eltern für das Sea Life

Neuperlach · Grundschüler pflegen Haie

Als kleine braune Säckchen hängen fünf Hai-Eier an Pflanzen im Aquarium. Foto: aha

Als kleine braune Säckchen hängen fünf Hai-Eier an Pflanzen im Aquarium. Foto: aha

Neuperlach · Seit letzten Mittwoch zappelt es im Klassenzimmereck der Klasse 4b der Grundschule am Theodor-Heuss-Platz. Dort haben fünf Katzenhai-Eier ihre Haftfäden um Wasserpflanzen in einem Aquarium geschlungen. Die sackartigen, braunen Eier der kleingefleckten Katzenhaie sind jetzt zehn Zentimeter lang und drei Zentimeter breit und haben eine Hülle aus Horn. Ihre natürlichen Lebensräume sind die Nordsee, das Mittelmeer und die Nordwestküste Afrikas.

Jetzt verbringen sie die letzte Phase ihrer sechs bis neunmonatigen Reifung unter Aufsicht von 22 Schülern in Neuperlach. Zum dritten Mal hat das 2006 eröffnete Münchner Sea Life Aquarium Adoptiveltern für Katzenhai-Eier gesucht und hatte keine leichte Wahl. 60 Schulen aus dem Großraum München haben sich als Pflegeeltern für die Haifisch-Eier beworben. »Viele außergewöhnliche Ideen waren dabei. Ausschlaggebend für die Theodor-Heuss-Grundschule war einerseits das selbstgebastelte, liebevolle Meerestier-Mobilee – es hängt jetzt im Marketing-Büro – und andererseits die Klasse selbst, die ihr Kunstwerk persönlich abgegeben hat. Bei dem Vorabbesuch haben uns die Grundschüler durch ihr großes Interesse sowie der Begeisterung für das Projekt überzeugt«, erklärt Wolfgang Sedlmeir, General Manager des Sea Life München. Die Betreuung der Eier erfordert sehr viel Engagement und Motivation. Die Schüler müssen täglich die Wassertemperatur und den Salzgehalt des Wassers kontrollieren, sie müssen regelmäßig die Pumpe für den Wasseraustausch anstellen und – die spannendste Aufgabe – Farbe und Bewegung der Hai-Eier beobachten. Sogar am Wochenende. Dass dies klappt, dafür sorgen Steffen Ott und Axel Lebbrand, die Erzieher vom Tagesheim an der Grundschule. Sie lassen am Wochenende die Schüler zum Aquarium. Ihnen und den Schülern stehen bei Fragen erfahrene Meeresbiologen von Sea Life rund um die Uhr telefonisch zur Seite. Alle warten darauf, dass die Eihülle oben aufplatzt und die Hai-Babys kurz vor Weihnachten schlüpfen. Dann geht es für die Hai-Babys wieder zurück ins Sea Life München. Wie bei richtigen Eltern, geben die Schüler als Adoptiveltern »ihren« Hai-Babys aber noch Namen und taufen sie.

Mit dem Projekt sollen Schüler für die Ökologie der Meere sensibilisiert werden. Sie lernen, was es heißt, für diese besonderen Lebewesen Verantwortung zu übernehmen. Haie haben in unserer Gesellschaft immer noch einen schlechten Ruf. »Wir wussten gar nicht, dass Haie keine Menschen fressen«, gibt Aleyna zu und Isabella sagt ungeduldig: »Wir würden gerne sehen, wie die Haie beim Schlüpfen aussehen«. Sie betonen: »Wir in der Klasse lieben Tiere«. Wie zum Beweis haben Ilkai und Maxi in den Schulferien noch ein Meeresplakat für die Klassenzimmerecke geklebt, »damit die Hai-Babys sich wohlfühlen«. Jetzt hängt es von ihrer »Schlüpffreudigkeit« ab, ob sie vier oder gar sechs Wochen in der Klassenraum-Ecke für Action sorgen.

A. Boschert

Artikel vom 18.11.2009
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