Maria Callas-Flügel in der Musikschule Grünwald zu bewundern

Grünwald · Kunstwerk zu Gast

Markus Lentz, der Leiter der Grünwalder Musikschule freut sich den einzigartigen Maria Callas-Flügel zu Gast zu haben. Fotos: hol

Markus Lentz, der Leiter der Grünwalder Musikschule freut sich den einzigartigen Maria Callas-Flügel zu Gast zu haben. Fotos: hol

Grünwald · Wie frische Wassertropfen perlen die Klänge des Maria Callas-Flügels klar und kraftvoll durch den August-Everding-Saal der Grünwalder Musikschule. »Wir freuen uns sehr über die Chance den wunderbaren Flügel einige Monate bei uns zu Gast zu haben«, meinte Markus Lentz, Leiter der Grünwalder Musikschule.

Das Instrument ist das erste Einzelstück einer Baureihe, die der Klaviertechniker und -restaurator Arno Stocker mit der Firma Schimmel-Vogel gemeinsam herstellt. Rund ein halbes Jahr dauerte es, den Flügel aus wertvollen Hölzern, verziert mit aufwendigen Intarsien, herzustellen. Doch das wirklich Besondere ist die Klangfarbe des Flügels, die der Stimme der Operndiva Maria Callas nachempfunden ist. Stocker hat unter anderem einige Jahre bei Steinway & Sons in New York gearbeitet, wo er als Einkäufer historische Flügel erworben hat, die anschließend restauriert wurden. Gleichzeitig ist er ein hervorragender Stimmer, der schon für die Klaviervirtuosen Vladimir Horowitz oder Paul Badura-Skoda persönlich die Instrumente gestimmt hat.

Aus diesen Erfahrungen reifte die Idee selbst einen Flügel zu bauen, in den er seine ganze Kenntnis hineinformen kann. Dass der erste Flügel der Callas gewidmet ist, ist dabei kein Zufall. Stocker kannte die Diva persönlich. Er wurde als Kind mit einer spastischen Lähmung geboren und konnte nicht einmal laufen. Trotzdem nahm sein Großvater, selbst Sänger, ihn mit auf ein Konzert der Callas in Hamburg. Eintrittskarten konnten sich die beiden nicht leisten, doch übergab der damals sechsjährige Junge der Diva am Bühneneingang eine Rose. Maria Callas nahm das Kind mit hinein, wo Stocker das Konzert hören durfte. Der Kontakt zwischen beiden riss nie mehr ab, und Maria Callas ermöglichte es sogar dem jungen Studenten Stocker in New York ein Semester zu studieren. Dieser hat inzwischen nicht nur laufen gelernt, sondern dank einer Musiklehrerin auch die Hände zu nutzen und Klavier zu spielen. Im Augenblick arbeitet Arno Stocker an einem zweiten Flügel, der wie seine Agentur Enrico Caruso, den Namen des berühmten Sängers trägt. Auch hier gibt es eine persönliche Verbindung.

Der Großvater schenkte dem damals 5-Jährigen, der wegen der Lähmung auch nicht sprechen konnte, eine Schallplatte des Künstlers. Diese hörte das Kind und brachte sich auf diese Weise selbst das Sprechen bei. »Für Schüler und Lehrer der Musikschule ist der Flügel eine echte Bereicherung«, freute sich Lentz. Dass er die nächsten Monate dort steht, ist einem glücklichen Zufall zu verdanken. Bei einer Zugfahrt lernte der Musikschulleiter Arno Stocker kennen, der heute im Chiemgau lebt. Stocker sah sich anschließend den Blüthner-Flügel der Schule an, der in die Jahre gekommen war und dringend überholt werden musste. Dies übernimmt nun der Klaviertechniker und bot an, in der Zwischenzeit den Maria Callas-Flügel der Musikschule zur Verfügung zu stellen. Erstmals war der volle Klang bei einem Lehrerkonzert am letzten Wochenende im August-Everding-Saal zu hören.

»Wir planen aber noch weitere Veranstaltungen und werden die Zeit bis April gut nutzen«, betonte Lentz. Wenn das nächste Konzert feststeht, wird es selbstverständlich in der Harlachinger Rundschau gebührend angekündigt.

hol

Artikel vom 18.11.2009
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