»Baukultour« bei der Neugestaltung Münchner Freiheit: alles nur »Flickwerk«?

Schwabing · Der Countdown läuft

Station der »Baukultour« war auch die Münchner Freiheit«, die gerade ein neues Gesicht bekommt.	 F.: ko

Station der »Baukultour« war auch die Münchner Freiheit«, die gerade ein neues Gesicht bekommt. F.: ko

Schwabing · Ist der Bau der neuen Endhaltestelle der Tram 23 und die Umgestaltung des U-Bahnhofs halbherziges Flickwerk? Dieser Ansicht ist jedenfalls Roland Baude. Für das Mitglied der Stadtkultur-Aktivisten »urbanauten« wiederhole sich jetzt an der Münchner Freiheit Geschichte. Vor rund 30 Jahren seien den Anwohnern dort mit dem Forum und dem Hertiehochhaus schon Teile eines »Flickerlteppichs« vor die Nase gesetzt worden.

So der urbanaut bei einer Bustour durch München zum Thema »Baukultour: Wo verkehrt die Baukultur« der Bundesstiftung Baukultur in Zusammenarbeit mit dem »Büro Baumeister – Architektur Medien Kommunikation« Anfang November. Eine der Stationen war die Münchner Freiheit. Dass die Schwabinger ein bisschen das Gesamtkonzept aus Forum und integrierter Tramhaltestelle vermissen, weiß Baude aus Gesprächen mit Anwohnern während der urbanauten-Ausstellung »münchner freiheit – reparatur oder intervention?« vergangenes Jahr. Seiner Ansicht nach hätte man das Forum bei »solch einem großen Wurf« wie Bau der Trambahnstation und Neugestaltung des U-Bahnhofes ebenfalls ein wenig aufpolieren können. Andererseits findet der urbanaut es aber auf jeden Fall mutig, mit der Haltestelle etwas Modernes zu wagen. »Der extravagante Bau passt nach Schwabing.« Außerdem könne ein Stilmix spannend werden.

Nicht jedermanns Geschmack dürfte die neue U-Bahnhof-Gestaltung sein. Zumindest im Moment wirkt die Atmosphäre auf den Bahnsteigen mit dem Lichtkonzept des Münchner Lichtdesigners Ingo Maurer insbesondere durch die blaue Beleuchtung recht kalt und verloren. Vielleicht muss hier aber auch erst die Fertigstellung abgewartet werden. Laut Florian Hochstätter vom Münchner Baureferat, der ebenfalls an der »Baukultour« teilnahm, soll mit der Neugestaltung nämlich die »Aufenthaltsqualität« im Bahnhof gesteigert werden. Denn die U-Bahnhaltestelle sei für viele Fahrgäste, die täglich diese Verkehrsanbindung nutzen, ein »Ort der Identifikation«. Hochstätter hofft, dass die »Münchner Freiheit« mit dem neuen Gesicht »etwas spektakulärer« wird.

Am 12. Dezember startet die Tram 23. Dann soll auch die Neugestaltung des U-Bahnhofes abgeschlossen sein. Bis dahin wird noch im November die Bahnsteigebene bis auf kleinere Restarbeiten fertig modernisiert. Aktuell wird die Wand- und Deckenverkleidung fertig gestellt. Die meisten Läden wurden bereits an die Pächter übergeben. Kunden finden dann im Ladengeschoss des U-Bahnhofes unter anderem einen Drogeriemarkt, einen Bäcker, einen Schmuckladen, ein Feinkostgeschäft, eine Saftbar und ein Kosmetikstudio. Die Erneuerung des U-Bahnhofes kostet 20 Millionen Euro, das Dach der Tram-Haltestelle rund vier Millionen Euro. K. Ossoinig

Artikel vom 17.11.2009
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