EHC-Lazarett lichtet sich wieder – Länderspielpause kommt genau richtig

Rotwein-Therapie nach Seuchentagen

Der Einsatz gegen Landshut hat sich gelohnt. Am Ende siegte der EHC (in den blauen Trikots) deutlich mit 5:0.	Foto: Heike Feiner

Der Einsatz gegen Landshut hat sich gelohnt. Am Ende siegte der EHC (in den blauen Trikots) deutlich mit 5:0. Foto: Heike Feiner

München · Pat Cortina versteigt sich nicht gerne in Superlative, doch was sich in den vergangenen Tagen rund um seine Mannschaft abspielte, brachte den EHC-Coach an den Rand der Verzweiflung. »Eine so große Verletzungswelle habe ich als Trainer noch nie erlebt, unglaublich. Zum Glück haben wir jetzt das Schlimmste überstanden«, war dem Italo-Kanadier im Anschluss an den 5:0-Derbysieg gegen die Landshut Cannibals die Erleichterung ins Gesicht geschrieben. Eine Infektionswelle hatte die EHC-Cracks vergangene Woche erfasst, zeitweise fehlten zehn Mann. »Fast stündlich kam ein neuer Ausfall hinzu«, sagte Cortina, der im Training mehr angeschlagene als fitte Spieler zur Verfügung hatte.

Von Tobias Schneider

Am Freitag, beim Spiel in Crimmitschau, das der EHC mit 2:3 verlor, waren die Münchner sogar auf die Hilfe von Oberliga-Teams angewiesen. Einige bayerische Klubs stellten Spieler für den EHC ab, damit die Partie über die Bühne gehen konnte. »Einen großen Dank hierfür. Ohne deren Unterstützung wäre es richtig eng geworden«, sagte Manager Christian Winkler. Gegen Crimmitschau fehlte den EHC-Cracks freilich die Spritzigkeit und die Eingespieltheit, kämpferisch hatte sich die Mannschaft aber nichts vorzuwerfen. »Die Moral hat gestimmt«, so Cortina, für dessen Team Martin Schymainski und Austin Wycisk trafen. Zwei Tage später, im Derby gegen Landshut, zeigte sich der EHC deutlich verbessert – auch weil etliche angeschlagene Spieler wieder mitwirken konnten. »Eine tolle Reaktion der Mannschaft«, lobte auch Cortina nach dem 5:0.

3.290 Zuschauer peitschten den EHC lautstark nach vorne, in den ersten beiden Dritteln war aber noch etwas Sand im Getriebe. Nach einem Treffer von Daniel Hilpert führten die Gastgeber »nur« mit 1:0, doch mit Beginn des letzten Spielabschnitts verschärften die Münchner das Tempo. Binnen weniger Minuten netzten Dave Reid, Martin Schymainski, David Wrigley und erneut Hilpert zum 5:0-Endstand ein. »München hat unsere Fehler eiskalt bestraft und das Spiel im Stile einer Spitzenmannschaft gewonnen«, gestand auch Landshut-Coach Tobias Abstreiter die Überlegenheit der Gastgeber ein. Nach wie vor liegt der EHC aussichtsreich im Rennen, fünf Punkte beträgt der Rückstand auf Spitzenreiter Schwenningen. Der Blick auf die Tabelle interessiert Cortina aber nicht, zumindest momentan nicht, Ruhe und Erholung sind angesagt nach den turbulenten Tagen. Denn: Durch den Deutschland-Cup in München hat der EHC Zeit zur Regeneration, zwölf Tage ohne Pflichtspiel. Eine Ruhephase, die dringend benötigt wird.

»Erholung ist jetzt das Allerwichtigste. Die Spieler sollen sich regenerieren und zur Ruhe kommen«, so Cortina. Der Coach nimmt sich eine dreitägige Auszeit, reist zur Familie und freut sich schon darauf, »endlich mal wieder in Ruhe ein Glas Rotwein trinken. Oder auch zwei.« Seinen Mannen gestattet der Italo-Kanadier sechs freie Tage, dann beginnt wieder die Vorbereitung auf das nächste Match. Die Zeit des Wundenleckens ist dann aber vorbei – schließlich steigt das Topspiel in Schwenningen.

Artikel vom 03.11.2009
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