Ausstellung im Humboldt-Gymnasium

Vaterstetten · Revolution! Bayern 1918/19

Vaterstetten · Noch bis 30. Oktober ist die Ausstellung »Revolution! Bayern 1918/19« der Klasse 9e im Atrium des Humboldt-Gymnasiums Vaterstetten zu sehen. Revolutionen finden sich in der deutschen Geschichte nur selten. Bayern wartet allerdings mit einer Revolution auf, die zu den spannendsten Kapiteln der deutschen Geschichte gehört: die Revolution der Jahre 1918/19. Als erstes deutsches Land stürzte Bayern am 7. November 1918 seine Monarchie.

Mit dem Ausruf des Freistaats Bayern durch Kurt Eisner, dem Vorsitzenden des Ministerrats, war der Weg zur Demokratie beschritten. Der am 12. Januar 1919 gewählte Landtag sollte über eine neue Verfassung beraten. Nach der Ermordung Kurt Eisners im Februar 1919 brach der Kampf um die politische Gestaltung erneut aus: Bayern wurde zum Experimentierfeld politischer Utopien. Der Landtag und die Regierung Hoffmann wichen in das ruhigere Bamberg aus, während Intellektuelle und Schriftsteller wie Erich Mühsam, Gustav Landauer und Ernst Toller am 7. April 1919 die erste »Baierische Räterepublik« gründeten. Bereits nach einer Woche wurde diese von der kommunistischen Räterepublik abgelöst. Was folgte, war ein Bürgerkrieg, in dem die Räterepublik blutig niedergeschlagen wurde. Von einer Hochburg der Roten wandelte sich Bayern innerhalb weniger Monate zur »Ordnungszelle« des Reichs und zum Sammelbecken nationalistischer, rechtsextremer Gruppierungen. Noch lange wirkte die antirevolutionäre Propaganda nach und prägte das Bild der Revolution und ihrer Akteure. In Kooperation mit dem Haus der Bayerischen Geschichte (HdBG) in Augsburg nutzt die Klasse 9e zurzeit das Text- und Bildmaterial des Schulprojektes »Geschichte frei Haus« zur Erstellung einer Ausstellung von Schülern für Mitschüler der 9. Jahrgangsstufe sowie der Oberstufe.

Hierbei stellt das HdBG acht farbige Plakate mit verschiedenen thematischen Schwerpunkten wie »Freistaat Bayern«, »Zwei Räterepubliken in einer Woche« oder »Bürgerkrieg« zur Verfügung, während die restlichen leeren Plakate für Schülerarbeiten frei blieben. Diese vervollständigte die 9e zusammen mit ihrer Geschichtslehrerin Sabine Berger anhand von Ausstellungstexten sowie Grafiken und Bildmaterial beispielsweise zu einzelnen Biografien der Revolution oder mit einem Vergleich zwischen den zeitgleichen Vorkommnissen in Berlin und München. Bei den Führungen von Schülern für Schüler wählt die 9e mitunter ungewöhnliche Wege, um Themen anschaulich zu präsentieren. So zeigt sie anhand einer ein Zentimeter dicken Brotscheibe die tägliche Essensration eines Erwachsenen, die er in den Wochen nach dem Krieg auf Lebensmittelmarken bekam. Andere Gruppen stellen auf spannende Weise die letzten Minuten im Leben des 1919 ermordeten Ministerpräsidenten Kurt Eisner nach oder zeichneten ironisierende Karikaturen der damaligen Gesellschaft.

Artikel vom 21.10.2009
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