Musikschule muss sich mit weniger zufrieden geben

Sauerlach · Kleinere Semmeln backen

Sauerlach · Kopfschütteln und lange Gesichter gab es bei den Mitarbeitern der Sauerlacher Musikschule während der jüngsten Finanzausschusssitzung der Gemeinde. Ein Antrag der Schule auf Aufstockung des Finanzzuschusses der Gemeinde wurde von den Ausschussmitgliedern zwar noch nicht formal abgelehnt, dennoch zeichnete sich bereits ab, dass die Aussichten der Musikschule nicht allzu rosig sind.

Da die konkreten Zahlen dem Ausschuss erst kurzfristig vorlagen, beantragten der dritte Bürgermeister Wolfgang Büsch (Die Grünen) und Peter Burger (CSU) die Entscheidung auf die Gemeinderatssitzung im November zu vertagen. Hintergrund der Differenzen sind die gestiegenen Kosten der Musikschule. Diese hatte in den letzten Jahren stark expandiert, um dem Wachstum der Gemeinde und dem Zuzug von zahlreichen Familien mit Kindern Rechnung zu tragen. Die Schülerzahlen wurden auf mittlerweile 520 Schüler erhöht, neue Lehrer wurden eingestellt. Aus diesem Grund stimmte der Gemeinderat vor drei Jahren einer über drei Jahre verteilten Erhöhung des Zuschusses um 10 Prozent zu. So wurde der Zuschussbetrag von 75.000 Euro im Jahr 2007 um vier Prozent erhöht, 2008 kamen noch einmal drei Prozent dazu. Nachdem sich die Finanzlage der Gemeinde aber problematisch entwickelte, wurde die letzte Erhöhung um weitere drei Prozent für das Jahr 2009 gestrichen. Da sich die Musikschule aber weiterhin hohen Kosten gegenüber sieht, stellte sie nun für das Jahr 2010 erneut einen Antrag auf Erhöhung des Zuschusses um die fehlenden drei Prozent. Zu Unrecht finden einige Mitglieder des Ausschusses. Denn die Musikschule hat unter anderem aus den Zuschüssen der letzten Jahre eine Rücklage in Höhe von 99.000 Euro gebildet. Dies entspricht in etwa dem dreifachen Monatsgehalt der Angestellten und soll als Betriebsmittelreserve dienen.

Vor allem im August gäbe es ohne eine ausreichende Reserve sonst Probleme, erklärte die Leiterin der Musikschule Bettina Fuchs. Denn in den Ferien würden von den Eltern keine Gebühren erhoben, die Angestellten müssen aber natürlich auch im Urlaub bezahlt werden. Zudem bringe die Rücklage der Musikschule alljährlich einen Zinsertrag von 2.500 Euro. Geld das unter anderem auch zur Anschaffung neuer Instrumente genutzt wird. Doch »das ist für mich keine sachgerechte Verwendung öffentlicher Gelder«, ärgerte sich Peter Burger in der Sitzung. Schließlich finanziere die Gemeinde den Zuschuss über Kredit. Seiner Meinung nach, müsse die Musikschule erst einmal ihre Rücklage abbauen, bevor die Gemeinde erneut den Zuschuss erhöht. Und auch Peter Frimmer (UBV) findet, »wenn es der Gemeinde schlecht geht, kann es der Musikschule nicht gut gehen«. Dennoch fühlt er sich an den alten Beschluss der Gemeinde gebunden und plädiert dafür, die zugesagte dreiprozentige Erhöhung noch einmal zu gewähren. »Wenn man einem Partner was zusagt, dann muss man es halten«, so Frimmer. Zum besonnenen Umgang mit den finanziellen Mitteln der Gemeinde riet auch Josef Bacher-Maurer (CSU) angesichts des dramatischen Einbruchs bei den Gewerbesteuern. Die Gemeinde muss im laufenden Jahr einen Gewerbesteuerverlust um zirka 50 Prozent verkraften. 1,2 Millionen Euro weniger als geplant, fließen in die Gemeindekasse. »Das zeigt die Dramatik unserer Situation. Wir müssen in Zukunft kleinere Semmeln backen«, warnte Bacher-Maurer und bedauerte, dass die Verantwortlichen der Musikschule diese Zahlen nicht mehr hörten. Sie hatten die Sitzung mittlerweile verlassen.

A. Pietsch

Artikel vom 21.10.2009
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