Erich-Kästner-Realschule: Sanierung der Turnhalle kostet Unterrichtszeit

Hasenbergl · Busfahrt statt Bewegung

Die Turnhalle der Erich-Kästner-Realschule wird voraussichtlich 2011 saniert. Rektor Matthias Böttcher hätte sich für seine Schüler den Bau einer neuen Sportstätte gewünscht.  	Foto: ko

Die Turnhalle der Erich-Kästner-Realschule wird voraussichtlich 2011 saniert. Rektor Matthias Böttcher hätte sich für seine Schüler den Bau einer neuen Sportstätte gewünscht. Foto: ko

Hasenbergl · Matthias Böttcher, Rektor der Erich-Kästner-Realschule an der Petrarcastraße, wäre »enttäuscht«, wenn statt einer ganz neuen Schulturnhalle die alte nur saniert werden würde. Es sieht aber so aus, als würde seine Hoffnung auf einen Neubau nicht erfüllt. Denn aktuell lautet der Plan beim Schul- und Kultusreferat der Stadt München tatsächlich, die bestehende Halle aus Kostengründen nur zu erneuern.

Die Sanierung der Sporthalle sei nur halb so teuer wie ein Neubau, sagt Eva-Maria Volland, Pressesprecherin beim Schulreferat: nämlich 1,5 bis zwei statt vier Millionen Euro. Aus Gründen der Wirtschaftlichkeit und auch, weil die rund 40 Jahre alte Halle noch »gut funktionsfähig« sei, habe man sich nach eingehender Prüfung zur Erneuerung entschlossen. Dabei müssen vor allem die Wärmedämmung und der Boden in Angriff genommen werden. »Der Wärmeschutz allein schon aus Umweltschutzgründen«, sagt Rektor Böttcher. Im Moment heize man nämlich die Umgebung und »das darf nicht sein«. Der Boden ist kein »Schwingboden« mehr, läuft man darüber, gibt er nicht mehr nach.

Außerdem könnten nach und nach aus dem kaputten Parkett Hölzchen herausragen und somit zu Verletzungen der Kinder beim Turnen führen. Die Sanierung wird laut Volland voraussichtlich im Herbst 2011 beginnen und bis zu einem noch nicht genau feststehenden Termin im Jahr 2012 dauern. Böttcher hätte gerne einen Neubau gehabt, weil die alte Halle aus eineinhalb Räumen besteht und in der kleineren Halle keine ganze Klasse Sport treiben könne. »Höchstens eine kleine Gruppe HipHop oder Aerobic.«

Außerdem würde nach Böttchers Ansicht mit einem Neubau auf dem Schulgelände kein Turnunterricht ausfallen. Denn die Schüler hätten weiterhin die alte Halle für den Sport nutzen können, bis der Neubau, situiert neben dem alten Gebäude, fertig gewesen wäre. Erst im Anschluss hätte man dann die alte Halle abreißen sollen. Nachdem das Gebäude ab 2011 aber saniert wird, müssen die Schüler dann natürlich für den Turnunterricht auf andere umliegende Sportstätten ausweichen. Busse bringen die Kinder und Jugendlichen dann zum Turnen. Für Böttcher ist das keine optimale Lösung: »Von 90 Minuten Sportunterricht finden schon mal 30 im Bus statt, dann geht noch Zeit zum Umziehen drauf – da kann man sich ausrechnen, wie viel reine Zeit für den Sport bleibt.« Zusätzlich ergebe sich ein logistisches Problem, denn die benötigten Hallenzeiten müssten ja mit den regulären Nutzern der Sportstätten abgestimmt werden.

Bitter ist der Zustand der Realschulhalle im Übrigen auch für die Sportvereine, die früher in der Halle trainiert haben. Denn in aller Regel sind Nutzungszeiten in städtischen Turnräumen Mangelware. Doch Schulrektor Matthias Böttcher musste bereits vor zirka zwei Jahren die Hallenzeiten der Vereine kündigen, da er die Nutzungsreserven der baulich bereits beeinträchtigten Halle für seine Schüler wahren wollte. Kirsten Ossoinig

Artikel vom 20.10.2009
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