Menschenrechtsorganisation TERRE DES FEMMES im Gymnasium

Neuperlach · Ausstellung: Tatmotiv Ehre

Am 19. Oktober wird im Heinrich-Heine-Gymnasium die Ausstellung »Tatmotiv Ehre« eröffnet.	Foto: Privat

Am 19. Oktober wird im Heinrich-Heine-Gymnasium die Ausstellung »Tatmotiv Ehre« eröffnet. Foto: Privat

Neuperlach · Vom Bruder oder vom Vater getötet, damit die Ehre der Familie wieder hergestellt ist – ein Frauenschicksal aus dem Mittelalter? Nein, diese Schicksale sind deutsche Gegenwart:

Ende Juni 2009 wurde in Schweinfurt eine 15-jährige Schülerin von ihrem Vater im Schlaf erstochen. Er kam nicht damit zurecht, dass sie wie ein normales junges Mädchen in Deutschland leben wollte. Auch in München geschahen in den letzten Jahren mehrere Morde mit dem Tatmotiv »Ehre«.

Die Menschenrechtsorganisation TERRE DES FEMMES fordert mehr Aufklärung und Diskussion über familiäre Gewalt und Verbrechen im Namen der Ehre. Mehr Prävention und verbesserter Schutz für die bedrohten jungen Menschen hier in Deutschland sind dringend notwendig.

Noch bis 30. Oktober veranstaltet daher TERRE DES FEMMES München im Heinrich-Heine-Gymnasium, Max-Reinhardt-Weg 27, die für alle offene Ausstellung »Tatmotiv Ehre«. Die Öffnungszeiten sind Montag bis Freitag 15.00 bis 19.00 Uhr bei freiem Eintritt.

Mitveranstalter sind das Pädagogische Institut und die Gleichstellungsstelle der Stadt München, finanzielle Unterstützung gab der Bezirksausschuss 16.

Die Ausstellung informiert über dieses in Deutschland noch weithin unbekannte Verbrechen. Sie zeigt die Hintergründe dieser nicht nur an Frauen und Mädchen verübten Akte der Einschüchterung auf, die bis hin zu massiver Gewalt gehen. Die Begriffe der »Ehre« und »Schande« dienen in vielen Ländern als Rechtfertigung für Menschenrechtsverletzungen. Vor allem weibliche Familienmitglieder werden im Namen der Ehre zur Heirat gezwungen, verstoßen oder ermordet.

Die Ausstellung will aber auch eine hoffnungsvolle Dokumentation des Engagements, beispielsweise in der Türkei oder Pakistan, aber auch in Deutschland sein und stellt jene Menschen vor, die sich mutig und engagiert gegen diese Gewalt einsetzen.

Das musikalische Programm zur Vernissage gestalten BigBeatz aus Neuperlach mit HipHop und Rap. Sie sind Preisträger 2006 von Colors of Respect in der Kategorie Musik. Der große Chor des Heinrich-Heine-Gymnasiums ergänzt das Programm mit Liedern von den 70ern bis Heute.

Das Programm zur Ausstellung bietet Filme, einen Workshop für Lehrer und Pädagogen sowie eine Podiumsdiskussion mit dem Thema: Prävention, Schutz und Hilfe für von Zwangsheirat und Ehrgewalt betroffene Jugendliche in Bayern und München.

Das Programm – Filme

21.10., 18.30: »Iss Zucker und sprich süß«, in Anwesenheit der Regisseurin

21.10., 20.00: »Lizenz zum Töten – Männerherrschaft in Pakistan«

28.10., 18.30: »Mord am Flughafen Stuttgart: Warum Suzana sterben musste«

28.10., 19.45: »Tödliche Liebe – Schicksale islamischer Frauen in Pakistan«

Workshop

27.10., 15.30 – 17.30 Uhr: Zwangsheirat und Ehrverbrechen in München – Handlungsperspektiven für Lehrer und Sozialpädagogen mit Dr. Filiz Sütcü, Rechtsanwältin in München, nur nach Anmeldung.

Podiumsdiskussion

29.10., 19.00 Uhr: Prävention, Schutz und Hilfe für von Zwangsheirat und Ehrgewalt betroffene Jugendliche in Bayern und München. Mit Dr. Filiz Sütcü, Kenan Bayram, Claudia Stamm (MdL), Gabriele Reichhelm, Monika Cissek-Evans. Das musikalisches Programm gestaltet die kurdische Sängern Sakina.

Artikel vom 14.10.2009
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