Muss die nächtliche Lärmbelästigung durch Lkw wirklich hingenommen werden?

Lerchenau · Das macht einfach krank

Ohren zuhalten reicht nicht, wenn nachts in der Lerchenstraße die Laster losfahren, wissen Lutz Baumann, Monika Frankl und Josef Frankl (von links).	Foto: js

Ohren zuhalten reicht nicht, wenn nachts in der Lerchenstraße die Laster losfahren, wissen Lutz Baumann, Monika Frankl und Josef Frankl (von links). Foto: js

Lerchenau · Seit sieben Jahren kämpfen die Anwohner der Lerchenstraße um ihre Nachtruhe. Fast täglich werden sie von losfahrenden Lastern nachts zwischen 2 und 4 Uhr aus dem Schlaf gerissen. Drei von ihnen haben dem Bezirksausschuss Feldmoching-Hasenbergl (BA 24) ihr Leid geklagt. Das Stadtteilparlament will nun mit den zuständigen Speditionen in Kontakt treten und notfalls das Parken für Brummis in der Wohnstraße verbieten. Das Kreisverwaltungsreferat (KVR) sieht dafür jedoch keine rechtliche Grundlage.

Lutz Baumann hat einen dicken Stapel Papier vor sich liegen. Die Schriftstücke dokumentieren sein langes Ringen mit den städtischen Behörden. Sein Anliegen ist nachvollziehbar: Er will einfach wieder in Ruhe schlafen können. Seinen Nachbarn geht es genauso. »Hier geht es um unsere Gesundheit«, sagt Josef Frankl erbost. Wenn früh morgens die Lastwagenfahrer vor seinem Haus ihre Tour beginnen, ist für ihn die Nacht meistens zu Ende. »Bis die Kompression hochgefahren ist und sie starten können, dauert es meistens eine halbe Stunde«, klagt er. Anschließend könne er oft kein Auge mehr zumachen.

Besonders schlimm sei die Situation für die Kinder, die in der Straße wohnen, ergänzt seine Frau Monika: »Sie kommen kaum zum Schlafen und müssen am nächsten Tag in die Schule.« Doch die Stadt habe für das Problem der Bewohner bislang kein Ohr. »Seit Jahren verweist uns die Polizei auf das KVR und umgekehrt«, berichtet Baumann. Vor einigen Wochen hat er sich nun an den BA gewendet. »Wir werden eine Lösung für das Problem finden«, verspricht Markus Auerbach (SPD), der Vorsitzende des Gremiums. Das Stadtteilparlament will sich mit einem Brief an die Speditionen wenden und diese auffordern, ihre Fahrzeuge künftig im Hof abzustellen. »Wenn das nichts fruchtet, werden wir versuchen, in der Straße ein Parkverbot für Lastwagen zu erwirken«, kündigt der BA-Chef an.

Dies dürfte allerdings schwierig werden. »Wir können das Parken nicht einfach verbieten, nur weil das den Anwohnern so gefällt«, sagt Peter Geck, Leiter der Abteilung Straßenverkehrsanordnungen beim KVR. Eine entsprechende Vorschrift sei rechtlich nur möglich, wenn die Sicherheit der Verkehrsteilnehmer gefährdet sei. »Lärm gehört bei einer öffentlichen Straße dazu, das muss man hinnehmen«, sagt er. Solange die Fahrzeuge ordnungsgemäß zugelassen seien, sei davon auszugehen, dass die vorgeschriebenen Emissionswerte – auch in Sachen Lärm – nicht überschritten würden. »Deshalb können wir in diesem Fall nichts machen«, erklärt er.

Mehr Verständnis für die Anwohner hat indes Volker Daul, Inhaber einer der betroffenen Speditionen. »Der nächtliche Lärm ist natürlich eine Belastung«, sagt er. In Gebieten mit viel Gewerbe lasse sich dies jedoch nicht vermeiden. Die Fahrzeuge, wie vom BA vorgeschlagen, im Hof zu parken, sei nicht möglich. »Die Fläche wird für Rangierarbeiten gebraucht.« Er bedauere die Situation zwar, »aber ich kann mein Geschäft doch deshalb nicht zumachen.« Wenn ihm ein alternativer, gleichwertiger Standort genannt werde, sei er aber bereit, über einen Umzug nachzudenken. Es besteht Handlungsbedarf. js

Artikel vom 13.10.2009
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