Die Münchner kassieren die erste Niederlage, fertigen dann aber die Hannover Indians ab

»Ganz klar: Der EHC ist das beste Team der Liga«

Nur einmal stand die Abwehr des EHC München gegen den SC Riessersee auf verlorenem Posten. Hier bewachen Wycisk und Reid das Tor.	Foto: Oliver Rabuser

Nur einmal stand die Abwehr des EHC München gegen den SC Riessersee auf verlorenem Posten. Hier bewachen Wycisk und Reid das Tor. Foto: Oliver Rabuser

Nach sechs Siegen in sechs Spielen zeigte die Mannschaft von Trainer Pat Cortina bei der ersten Saisonniederlage am Freitag gegen den SC Riessersee (0:1) »menschliche Züge«. Bereits zwei Tage später lieferte der EHC aber wieder eine starke Vorstellung gegen Aufsteiger Hannover und verteidigte damit dank des besseren Torverhältnisses die Tabellenführung in der zweiten Bundesliga vor Kaufbeuren. Die Indians wurden mit einer 0:7-Klatsche im Gepäck zurück nach Niedersachsen geschickt. Hannovers Coach adelte anschließend die Münchner.

Von Felix Götz

»Wir haben alles gegeben. Ich bin stolz auf meine Mannschaft.« Solche Aussagen tätigt ein Trainer normalerweise nur nach Siegen – im besten Fall noch nach einer knappen Niederlage. Hannovers Coach Craig Streu (zwischenzeitlich hat sich der Verein von ihm getrennt) hatte mit seiner Mannschaft aber soeben eine Vorführung vom EHC München erhalten und war mit 0:7 unter die Räder gekommen. Trotzdem konnte man dem »Professor«, wie er in Niedersachsen genannt wird, nicht wirklich widersprechen. Seine Mannen hatten kämpferisch tatsächlich alles versucht. Dass die Indians am Ende dennoch ein Debakel hinnehmen mussten, lag vor allem an den starken Münchnern.

Im ersten Drittel hielt Hannover noch gut dagegen, ­Dave Reid erzielte erst in der 20. Minute in Überzahl die Führung für den EHC. Wenn die Gäste einmal zu Chancen kamen, wurden diese vom starken Keeper Sebastian Elwing, der von seinem Kontrahenten Joey Vollmer (stand gegen Riessersee zwischen den Pfosten) leidenschaftlich angefeuert wurde, vereitelt. Im zweiten Abschnitt erhöhten die Münchner den Druck und Martin Schymainski traf zum 2:0. Dann überrollte der EHC die Hannoveraner gnadenlos. David Wrigley, Neville Rautert, Kevin Lavallee, Dylan Gyori und Mike Kompon stellten im letzten Drittel mit fünf Toren innerhalb von nur neun Minuten den Endstand her. »Ganz klar: Der EHC ist das beste Team der Liga«, zog Streu resignierend sein Fazit.

Das wollte Cortina so freilich nicht stehen lassen. »Das Spiel war enger, als es das Ergebnis aussagt. Wir sind sicherlich nicht die beste Mannschaft der Liga«, knurrte der Italo-Kanadier. Dann ergänzte er mit einem spitzbübischen Lächeln: »Aber wir hoffen, dass wir es bald sind.« Trainerfuchs Cortina weiß nicht nur ganz genau um die hohe Qualität seiner Truppe, sondern auch, dass es fatal wäre, übermütig zu werden. Dazu gibt es auch keinen Grund, denn die Pleite in Riessersee hat gezeigt, dass es bestimmt nicht unmöglich ist, den EHC zu schlagen.

»In Riessersee haben wir nicht hart genug gearbeitet«, sagte Cortina zur ersten Saisonniederlage und machte dafür ein psychologisches Problem ausfindig: »Nachdem wir die einzig ungeschlagene Mannschaft waren haben wir nur noch gespielt um nicht zu verlieren. Das geht nicht.« Der EHC-Coach, der am 7. und 8. Spieltag erstmals auf die kurzfristig neu verpflichteten Daniel Sevo und Markus Jocher zurückgreifen konnte, ist bekanntlich ein Perfektionist und Disziplinfanatiker, der auf Nachlässigkeiten allergisch reagiert. Dennoch sah der frühere ungarische Nationalcoach ein: »Unsere Jungs sind eben auch nur Menschen.« Die Erkenntnis des Wochenendes war also, dass der EHC nicht nur im Erfolgsfall funktioniert, sondern auch dann wieder zurückkommt, wenn es eine Niederlage setzt. Eine durchaus wichtige Erfahrung für den EHC, denn bei noch 44 ausstehenden Partien in der regulären Saison wird noch die eine oder andere Pleite dazukommen. Hoffentlich nicht schon am Freitag, wenn es um 20 Uhr in der Olympia-Eishalle gegen den Zweitliga-Meister Bietigheim Steelers geht.

Artikel vom 06.10.2009
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