Dorthin gehen, wo die Jugendlichen sind

Grasbrunn · Kreisjugendring bietet offene Jugendarbeit in Grasbrunn an

Grasbrunns Jugend wartet auf eine Entscheidung. Foto: Privat

Grasbrunns Jugend wartet auf eine Entscheidung. Foto: Privat

Grasbrunn · Mit einem ausführlichen Konzept hat ein Vertreter des Kreisjugendringes München-Land in der Sitzung des Hauptverwaltungs- und Sozialausschusses die Vorteile und Kosten der offenen Jugendarbeit mit seiner Organisation dargestellt.

Die Ausschuss-Mitglieder haben diesen Vortrag so zur Kenntnis genommen, entscheiden wird letztendlich der Gemeinderat. »Wir stülpen Ihnen kein fertiges Konzept über, sondern passen es zukunftsorientiert an«, meinte Marcus Fink vom Kreisjugendring MünchenLand. Demnach werden im Jahr 2020 nach der Prognose der Einwohnerentwicklung in Grasbrunn bis zu 1.670 Kinder und Jugendliche bis 17 Jahren in der Gemeinde leben. Mit etwas mehr als 1.000 jungen Erwachsenen zwischen 18 und 29 Jahren ist zu diesem Zeitpunkt ebenfalls zu rechnen. Aufgrund dieser Zahlen wurde bereits in der letzten Gemeinderatssitzung 2008 eine neue Stelle für einen Dipl.-Sozialpädagogen im Haushaltsplan eingestellt – vorsorglich. Das Konzept für die offene Jugendarbeit soll jetzt eventuell mit dem Kreisjugendring verwirklicht werden.

Der Kreisjugendring München-Land hat in Gemeinden wie Grasbrunn schon vielfältige Erfahrungen. Zunächst, so führte Fink aus, werde man sich im Sozialraum der Gemeinde umsehen: wie sieht die Jugendarbeit in den Vereinen aus, welche Feste finden für Jugendliche statt, wo liegen die Probleme in den alltäglichen Lebensbereichen der Jugendlichen? In Grasbrunn stehe ein Ausbau der bestehenden Jugendtreffs an, erklärte Marcus Fink. Man müsse dorthin gehen, wo die Jugendlichen sind, also in die Jugendtreffs, aber auch an die Punkte, wo sich die Jugendlichen – nicht immer zur Freude der Anwohner – nachmittags und abends treffen und aufhalten. Neben dem Angebot von Freizeitaktivitäten sei auch Ziel, eine Vernetzung mit den örtlichen Vereinen, Nachbargemeinden und den Schulen am Ort und in der Umgebung zu etablieren.

Einige Gemeinderatsmitglieder zeigten sich angesichts der Präsenz des Kreisjugendringes am Ort etwas skeptisch. Sie können sich an Aktionen vor einigen Jahren erinnern, in denen es etwas chaotisch verlief. »Ich würde mir wünschen, dass es mit dem Kreisjugendring jetzt dann besser läuft«, fasste Ewald Wagner (FW) die Bedenken aus dem Gremium zusammen. »Wer passt auf, dass in den Treffs kein Alkohol und Drogen mitgebracht oder konsumiert werden? Und wie sieht die Zusammenarbeit mit der Polizei aus?«, erkundigte sich Dieter Schuster (SPD). Fink verwies dabei auf das Jugendschutzgesetz und das geltende Rauchverbot. Außerdem sei es Tatsache, dass Jugendliche ab 16 Jahren bereits Bier kaufen bzw. konsumieren dürften. Eine Zusammenarbeit mit der Polizei gebe es im so genannten aufsuchenden Bereich, also dort, wo die Sozialarbeiter zu den Jugendlichen an deren Treffpunkten hingehen.

Iris Habermann (SPD), die auch die Sitzung in Vertretung des Ersten Bürgermeisters Klaus Korneder leitete, sieht großen Diskussionsbedarf in den Fraktionen zu diesem Thema. Fakt ist, dass Grasbrunn zweieinhalb Stellen benötigt, um eine den Anforderungen adäquate Jugendarbeit anbieten zu können. 55.000 Euro sind dafür in den Haushaltsplan 2010 eingestellt. Der Gemeinderat wird demnächst über das Konzept entscheiden.

Artikel vom 23.09.2009
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