Mit Blumen und Dankesreden wurde der SPD-Gemeinderat verabschiedet

Poing · Rote Nelken für Wolfgang Schubert

Nicht nur Bürgermeister Albert Hingerl (l.) dankte Gemeinderat Wolfgang Schubert (r.) bei dessen Verabschiedung für sein Engagement.	Foto: VA

Nicht nur Bürgermeister Albert Hingerl (l.) dankte Gemeinderat Wolfgang Schubert (r.) bei dessen Verabschiedung für sein Engagement. Foto: VA

Poing · »Haudegen, Kämpfer, das soziale Gewissen«, Wolfgang Schubert wurde bei seinem Abschied aus dem Gemeinderat bei der jüngsten Sitzung mit vielen Spitznamen von seinen Kollegen bedacht. Sie alle sagten eins aus: mit dem SPD-Gemeinderat ist ein außergewöhnlicher Mann ausgeschieden, der besonderen Dank und eine Auszeichnung verdient. Es wurde sogar der Ruf nach der Ehrenbürgerschaft laut.

Geboren wurde Schubert 1937 im holländischen Utrecht. Es folgten Lebensabschnitte in verschiedenen Bundesländern, von Sachsen in den Ruhrpott bis er 1972 in Poing Heimat fand. Nur wenige Jahre später, nämlich 1978, wurde er in den Gemeinderat gewählt und damit in eine Zeit, die Bürgermeister Albert Hingerl als Gründerzeit definierte. »Diese Zeit ist die Grundlage für die, die danach gekommen sind«. Denn damals war der heiß umstrittene Flächennutzungsplan gekommen. Es war wohl eine Zeit, die Schubert selbst als »sehr schwer« bezeichnete. »Wir hatten an zwei Abenden über 60 Abstimmungsniederlagen«, blickt er zurück. Doch das habe er als Demokrat akzeptiert und weitergearbeitet, zum Wohle Poings.

In den 31 Jahren hatte er nicht nur drei Bürgermeister erlebt, sondern auch das Gesicht des heutigen Poings mitgeprägt. Entstanden war die Bergfeldsiedlung, eine neue Schule, das Sportzentrum, die Dreifachturnhalle, der erste Hort im Landkreis, das Seniorenzentrum, das Bürgerhaus, Bauzentrum Grub, der Badesee. Schubert war Gründungsmitglied beim Förderzentrum wie auch der Kleingartenanlage. Daneben engagiert er sich seit 30 Jahren ehrenamtlich bei der Arbeiterwohlfahrt, was ihm den Beinamen »Mr. Awo« verschaffte. Für sein Engagement hatte er eine Reihe von Würdigungen erhalten, unter anderem den Bürgerpreis der Freien Wähler. Er ist Ehrenvorsitzender der SPD und erhielt die Bayerische Medaille.

Viele Dankesworte begleiteten seinen Abschied aus dem Gemeinderat. Hingerl selbst nannte Schubert »meinen Mentor, der mich auf den Weg gebracht hat«. 31 rote Nelken erhielt Schubert zum Abschied von seinen Genossen, die ihn als »streitbaren Geist« bezeichneten und als wortgewaltigen Gemeinderat mit viel Sachkenntnis und Menschlichkeit. Man freue sich, dass Schubert weiter in der Fraktion arbeiten werde. Geschätzt wurde er auch von den Kollegen der CSU. »Du hast oft sehr eigenständige Positionen vertreten«, sagte Franz Langlechner. Doch die gemeinsame Brotzeit nach hitzigen Debatten habe die Situation entschärft und eine gute Stimmung geschaffen, erinnerte sich Franz Langlechner. Auch Kollege Jörg Höllriegl von der Freien Wähler Gemeinschaft erinnerte sich in seinen Abschiedsworten an die gemeinsame Zeit, in der man zusammen Schlachten geschlagen habe und Freunde geworden sei. »Ich habe niemanden im Gemeinderat so oft geküsst wie dich«, sagte er bewegt zu seinem »roten Bruder«. Er halte ihn nicht nur würdig für den Bürgerring, sondern »für Ehrenbürger würdig«, sagte Höllriegl. pt

Artikel vom 23.09.2009
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