Zeichen gegen Gewalt

Vaterstetten · Notinseln für Kinder

Notinselzeichen.

Notinselzeichen.

Vaterstetten · Mit dem Projekt »Notinsel« hat die Stiftung Hänsel+Gretel bundesweit eine Möglichkeit geschaffen, Kindern in Notsituationen Fluchtpunkte aufzuzeigen, in denen sie Hilfe bekommen.

Schon in vielen Städten und Gemeinden der Bundesrepublik hat sich diese Idee durchgesetzt. Das Projekt wird jeweils mit regionalen Partnern durchgeführt. D.h. die Trägerschaft des Projektes übernimmt ein städtischer oder gemeinnütziger Träger, in Vaterstetten ist es die Gemeinde selbst.

Gewalt und Übergriffe an Kindern sind ein wachsendes Problem in unserer Gesellschaft: in der Schule, auf dem Spielplatz oder auf dem Weg nach Hause. Gewalt durch Mitschüler, Diebe, Pädokriminelle und viele andere mehr sind sowohl in städtischen als auch in ländlichen Regionen zum Alltag geworden. Bei Gewalt von großen an kleinen Kindern, bei ausländerfeindlich motivierter Gewalt gegen Kinder, bei der Diskriminierung von Schwächeren und bei körperlicher Gewalt setzt die Notinsel ein Gegengewicht.

Kinder sind Gewalt und vielen Gefahren meist schutzlos ausgeliefert. Sie sind die schwächsten und damit schutzbedürftigsten Mitglieder unserer Gesellschaft. Alle Läden und Geschäfte, die das Notinsel-Zeichen (siehe Bild) an ihrer Tür anbringen, signalisieren Kindern »Wo wir sind, bist Du sicher«. Die Notinsel schafft für Kinder, die sich bedroht fühlen und Hilfe benötigen, einen Zufluchtsort, an dem ihnen geholfen wird. Auch die kleinen Wehwehchen werden bei den Notinsel-Partnern ernst genommen.

Zeichen für bürgerschaftliches Engagement

Notinseln können Einzelhandelsgeschäfte, Bäcker, Metzger, Friseure, kleinere Supermärkte, Apotheken, Banken u.v.m. werden, sofern sie geeignet sind und sich bereit erklären, Kindern zu helfen, wenn diese Hilfe benötigen. Jedes Notinsel-Partnergeschäft erhält einen Aufkleber, der gut sichtbar für Kinder angebracht wird. Eine Handlungsanweisung im Laden weist die regionalen Notrufnummern aus und erläutert den Mitarbeitern, was im Notfall zu tun ist. Auf diese Weise können Kinder in Not in die gekennzeichneten Geschäfte flüchten und sicher sein, dass sie dort kompetente (auch alltägliche) Hilfe finden.

Das Netzwerk an Notinseln kann nicht lückenlos sein, muss es aber auch nicht. Das Signet ist ein wichtiges Zeichen für Kinder, gegen Täter und für ein großes bürgerschaftliches Engagement der Partnergeschäfte.

Zeichen der gesellschaftlichen Verantwortung

Kommunen wie Landau haben das Projekt schon etwas länger und können auf erste Erfahrungswerte zurückgreifen: Sieben konkrete Notfälle in 52 befragten Geschäften. Unter anderem wurde ein Kind von anderen Kindern geschlagen und flüchtete sich in ein Geschäft. Ein anderes Kind wurde von der Schule nicht abgeholt und kam in ein Geschäft, die Eltern wurden verständigt.

In der Gemeinde Vaterstetten ist Götz Beckenbauer verantwortlich für dieses Projekt. Er freut sich über die bereits 40 Mitmacher. Mit Beginn des neuen Schuljahres wird den Schulkindern entsprechendes Infomaterial verteilt, so dass sie sich auf ihren Wegen innerhalb der Gemeinde mit einem sicheren Gefühl bewegen können. Sponsor-Partner dieses Projektes ist die Raiffeisenbank Zorneding.

Götz Beckenbauer hofft auf weitere Gemeinden im Umkreis, die sich der Initiative anschließen. Vaterstetten setzt mit diesem Projekt ein bedeutendes gesellschaftliches Signal für Kinder und deren Belange.

Artikel vom 16.09.2009
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