Baumaßnahmen an der Haffstraße dauern länger

Trudering · »Viel berücksichtigt«

Sie sollen und werden die Truderinger Haffstraße richten: Dominique Ebel, Bernhard Vogt, Christian Irmler sowie Ulrich Rauh (von links).  Foto: Petra Tränkel

Sie sollen und werden die Truderinger Haffstraße richten: Dominique Ebel, Bernhard Vogt, Christian Irmler sowie Ulrich Rauh (von links). Foto: Petra Tränkel

Trudering · Sichtlich bemüht, die Anwohner der Neubausiedlung an der Haffstraße zufrieden zu stellen, hat das Baureferat der Stadt München, Abteilung Gartenbau, kürzlich zu einer dritten Informationsveranstaltung in das Kulturzentrum eingeladen.

Neues zu den Sanierungsmaßnahmen konnten die Bewohner zwar nicht erfahren, doch eine Überraschung hatte der Leiter der Abteilung Planung und Neubau, Ulrich Rauh doch parat: Statt der ursprünglich angekündigten wenigen Monate werden die Baumaßnahmen bis ins Spät-Frühjahr dauern. »Vielleicht feiern wir am 3. Juli 2010 die Einweihung«, sagte Rauh.

Die Bewohner der neuen Häuser am Grünzug sind einiges gewohnt. Nach langen Monaten von Staub und Lastwagenlärm, verursacht durch massiven Kiesabbau am Grünzug bis an die Gärten, kam dann am 3. Juli der Regen und mit ihm vollgelaufene Garagen und Keller. Nun werden für Monate wieder Lastwagen über das Gelände rattern – im Zehn-Minuten-Takt. »Wir sind Schlimmeres gewohnt«, sagte eine Anliegerin, die dafür das Wasser an der Terrassentür »nie mehr erleben« wollte.

Das Vertrauen in die Sanierungsmaßnahmen der Stadt war offensichtlich gestärkt. Waren es bei der letzten Informationsveranstaltung im August noch rund sechzig Anlieger, so kam diesmal nicht einmal die Hälfte. »Ich will wissen, wann es beginnt und wer es machen soll«, erklärte Anwohner Andreas Grümme. Dagegen hatten die meisten Meldungen der Anwohner per Internet an die Stadt ganz andere Anliegen gehabt, berichtete Rauh. So wünschte sich einer eine andere Bank, der andere bei den Neupflanzungen einen Baum weniger und ein dritter Anwohner wegen Allergierisiko keine Birken. All dies werde man im Zuge der Sanierungsmaßnahmen versuchen zu berücksichtigen, versicherte der Abteilungsleiter.

Dass die Vorarbeiten so lange gedauert hatten, habe an umfangreichen Untersuchungen gelegen, etwa um die Verdichtung des Bodens zu messen, Kernbohrungen und Versickerungsversuche durchzuführen. Als Hauptproblem habe man festgestellt, dass das im Untergrund aufgefüllte Material prinzipiell zwar wasserdurchlässig, am Horizont jedoch stark verdichtet und so gut wie undurchlässig sei. Das Sanierungskonzept von Ingenieur Bernd Vogt sieht vor, das Gefälle von den Grundstücken umzukehren. Damit dort anfallendes Oberflächenwasser nach Starkregen-Ereignissen schnellstmöglich versickern kann, wird östlich entlang des Weges, der in Nord-Süd-Richtung durch die Grünfläche führt, eine drei Meter breite und in der Mitte vierzig Zentimeter tiefe Versickerungsmulde gebaut, die terrassenförmig angelegt wird und als Speicher fungieren kann. Das Wasser wird durch zwei Meter Betonrohre den Sickerungsschächten zugeführt. Zusätzlich soll eine Auflockerung des Bodens ein schnelles Versickern sichern. »Nach menschlichem Ermessen und fachlicher Beratung« sei eine Wiederholung des Regenereignisses ausgeschlossen, betonte Rauh überzeugt.

Mit der Bauleitung betraut wurde Dominique Ebel, ein erfahrener Mann, der unter anderem auch den Gärtnerplatz gestaltet habe, stellte Rauh den Landschaftsarchitekten vor. Nach zwei Ausschreibungen haben die Firma Heller aus Mainburg für die Pflanzungsarbeiten das Rennen gemacht sowie die Straßenbaufirma Seidl für die Erdarbeiten. Zunächst werden die Pflanzungen und Bäume ausgegraben und in der Baumschule aufbewahrt.

Startschuss der Arbeiten war am Montag. Gearbeitet wird von Süden her. Dazu werden die Lastwagen im Einbahnverkehr von der Bajuwarenstraße auf dem bisherigen Weg im Grünzug, der erst ganz zum Schluss abgetragen wird, bis zur B 304 geführt.

Da die Erdschichten bis zu eineinhalb Meter ausgehoben werden, müssen insgesamt 20.000 Kubikmeter Erde bewegt werden. Mit tausend Lastwagen, also »sechs bis neun Autos pro Stunde« rechnet Ebel. Gearbeitet wird von Montag bis Freitag, 7 bis 18 Uhr. »Bei starkem Regen wird sich die Maßnahme verzögern«, so Ebel. Notfalls müsse man dann auch am Samstag arbeiten. In jedem Fall steht Ebel den Anwohnern morgens bei Problemen und Fragen auf der Baustelle zur Verfügung unter der Handynummer 0160/ 7 25 33 38. Auch die Bitte einer Anwohnerin, bei Staub notfalls Benetzungsmaßnahmen durchzuführen, sicherte er zu. In jedem Fall sei Schritttempo für die Lastwagen angeordnet.

Der Endausbau werde danach ausgeschrieben und soll bei gutem Wetter im März des kommenden Jahres begonnen werden, erklärte Rauh. Angesprochen auf seine ursprüngliche Ankündigung, dass die Baumaßnahmen bis Ende Herbst diesen Jahres beendet sein würden, dementierte er vehement. So soll der Heiligenplatz über den kommenden Winter unbearbeitet bleiben. Erst ab März 2010 werde damit begonnen. Rauh rechnet etwa drei Monate bis zur Fertigstellung, also bis Ende Juni. Da die Sanierungsmaßnahme »eine Menge Geld kostet« und die Stadt sich dieses Geld vor Gericht zurückholen möchte, bat Rauh um weitere Fotos, sofern die Anwohner über solche verfügten.

Wer einen Werteverlust seines Hauses geltend machen möchte, hat die Möglichkeit, sich bei der Kämmerei zu melden, dort wird die Angelegenheit unter der Schadensnummer H/SN120423/09 geführt.

Petra Tränkel

Artikel vom 16.09.2009
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