Rätselraten um den Leerstand im Geschäftszentrum an der Lassallestraße 95

Lerchenau · Die große »kleine« Leere

Die Bewohner der Lerchenau stehen vor leeren Schaufenstern, wenn sie in ihrem »Einkaufszentrum« in der Lassallestraße Lebensmittel kaufen wollen.	F.: sm

Die Bewohner der Lerchenau stehen vor leeren Schaufenstern, wenn sie in ihrem »Einkaufszentrum« in der Lassallestraße Lebensmittel kaufen wollen. F.: sm

»Mal eben schnell zum Einkaufen gehen« … Kein Problem, wenn man beim Lerchenauer See wohnt. Schließlich gibt es dort ja sogar ein eigenes »Einkaufszentrum«. Adresse: Lassallestraße 95. Kontaktlinsen kann man da zum Beispiel prima einkaufen. Oder Arzneimittel. Auch Briefmarken, neuerdings – alles kein Problem. Dummerweise brauchen die meisten Menschen allerdings häufiger Brot, Milch oder Obst als Brillen, Schmerztabletten oder Briefumschläge.

Aber ausgerechnet Lebensmittel, die gibt es in dem Ladenzentrum nicht mehr. Der Grund: Relativ kleine Supermärkte (der jetzt leerstehende ehemalige Supermarkt hat eine Grundfläche von rund 200 Quadratmetern) lohnen sich kaum noch für Supermarktketten.

Dem Vorsitzenden des Bezirksausschusses Feldmoching-Hasenbergl (BA 24), Markus Auerbach, ist das Problem bekannt: »Die rechnen mit 5.000 Euro Umsatz pro Quadratmeter – davon wären drei Prozent Gewinn.« Mit anderen Worten: Die in Deutschland im Verhältnis zum Durchschnittseinkommen in den vergangenen Jahrzehnten großenteils gesunkenen Lebensmittelpreise seien schuld – man brauche mehr Quadratmeter Ladenfläche, um auf einen nennenswerten Gewinn zu kommen.

Wenn man jung ist und gesunde Beine hat in der Siedlung am Lerchenauer See, dann ist auch das kein Problem – denn einige hundert Meter weiter gibt es Lebensmittel zu kaufen, in einem großen Supermarkt gegenüber dem nördlichen Ufer des Sees. Wer aber etwa gebrechlich ist, vielleicht nur mit einem Rollator das Haus verlassen kann, für den können das sehr lange Meter werden.

Am vergangenen Freitag trafen sich rund 60, vorwiegend ältere, Anwohner der Siedlung mit dem CSU-Bundestagsabgeordneten für den Münchner Norden, Johannes Singhammer, und dem CSU-Landtagsabgeordneten Joachim Unterländer. Ein Vertreter der Eigentümerin des Ladenzentrums, der Curanis Holding GmbH, war nicht anwesend, ließ laut Singhammer aber mitteilen, man sei »mit einem neuen Mieter im Gespräch«. Gerüchte wurden laut, es handle sich dabei um einen ­Textil-Discounter. Bis Redaktionsschluss konnte bei Curanis niemand gefunden werden, der mit der Angelegenheit vertraut genug wäre, um mit der Münchener Nord-Rundschau da­rüber zu sprechen.

SPD-Stadträtin Heide Rieke steht seit längerer Zeit mit Supermarktketten wegen der Lassallestraße im Gespräch – und berichtet von einer möglichen Lösung, die sich im Juni abgezeichnet habe: »Ketten wie Edeka und Rewe bieten mittlerweile interessierten Pächtern auch wieder kleinere Ladengrößen an, die dann nicht das ganze Sortiment übernehmen müssen.« Sie hätten sich deswegen auch im Frühsommer an die Curanis gewandt– aber von dort die Antwort bekommen, dass die Geschäftsräume bereits vermietet seien. Rieke selbst habe vor der Sommerpause daraufhin zweimal vergeblich versucht, bei der Curanis einen kompetenten Ansprechpartner zu finden, erzählt sie weiter. Das ist auch der Münchener Nord-Rundschau bis jetzt nicht gelungen. Noch nicht. Fortsetzung folgt. Eva Mäkler

Artikel vom 15.09.2009
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