Alina (17) aus Kirchheim hat eine Stelle, aber wie sieht es sonst im Landkreis aus?

Kirchheim/Landkreis · Sieben Anläufe zum Job

Bei Alina (17) hat es mit dem Wunschberuf geklappt. In der Kirchheimer Gemeindeverwaltung wird sie als Verwaltungsfachangestellte ausgebildet. Max Haberl betreut die Hauptschüler Kirchheims bei der Lehrstellensuche. 	Foto: ko

Bei Alina (17) hat es mit dem Wunschberuf geklappt. In der Kirchheimer Gemeindeverwaltung wird sie als Verwaltungsfachangestellte ausgebildet. Max Haberl betreut die Hauptschüler Kirchheims bei der Lehrstellensuche. Foto: ko

Kirchheim/Landkreis · Alina Langer (17) hat sieben Bewerbungen geschrieben, dann hat es mit einer Lehrstelle geklappt. Seit 1. September macht sie bei der Gemeinde Kirchheim eine Ausbildung zur Verwaltungsfachangestellten. Momentan darf die Kirchhei­merin im Einwohnermeldeamt Unterlagen für die Bundestagswahl vorbereiten, Pässe »siegeln«, alte vernichten und neue aushändigen. Die 17-Jährige war schon skeptisch, wie die Suche nach einem Arbeitsplatz wohl verlaufen würde.

Vor allem nach den ersten zwei Absagen war »die Enttäuschung groß«. Nun hat sie eine Stelle in ihrem Traumberuf ergattert. »Ich wollte schon immer im Büro arbeiten.« Alina, die ihren Quali an der Hauptschule Kirchheim gemacht hat, bedauert zwar, jetzt nicht mehr so oft Ferien zu haben. Ihren neuen Wirkungskreis findet sie aber »spannend«. Außerdem vergehe bei der Arbeit die Zeit viel schneller als in der Schule.

Für den Sozialpädagogen Max Haberl, der in Kirchheim die Schüler der Grund- und Hauptschule betreut, gehört die 17-jährige Azubine zu den typischen »Freischwimmern«. Das ist eine der Kategorien, in die Haberl seine Schützlinge einteilt. Bewerbungsmappe zusammenstellen, Bewerbungsgespräch probehalber führen, »dann läuft das bei manchen Schülern schon von selbst«, sagt der Sozialpädagoge. Wie eben bei Alina. Max Haberl kümmert sich aber auch um andere. Manchen Schülern müssten Brücken gebaut werden, sagt er. Die bräuchten dann zum Beispiel eine Liste mit Firmenadressen als Hilfestellung. In der dritten Kategorie gibt es für den Sozialpädagogen dann noch Schüler, die von ihm als »Fährmann« von der Schulbank bis zu einem möglichen Ausbildungsplatz begleitet werden. Man müsse die Tendenzen erkennen, wie viel Hilfe jeder der Jugendlichen brauche, sagt Haberl. Und er hat Verständnis für die 15- und 16-Jährigen, die sich einen Ausbildungsplatz suchen müssen. »Ich finde es beinhart für einen Siebtklässler, sich so früh beruflich entscheiden zu müssen.«

Anfang September hat die Agentur für Arbeit aktuelle Zahlen zum Arbeitsmarkt in und um München bekannt gegeben. Daraus ergibt sich, dass vor allem Jüngere zwischen 15 und 25 Jahren von Arbeitslosigkeit betroffen sind. Die Zahl der Jugendlichen ohne Job ist im August in der Region München um 19,4 Prozent auf rund 6.300 Personen gestiegen, das ist eine Arbeitslosenquote in dieser Altersgruppe von 5,2 Prozent.

Für Jugendliche, die bisher noch keinen Ausbildungsplatz bekommen haben, gibt es aber offene Stellen. Laut Zahlenwerk der Arbeitsagentur wurden dort seit Oktober 2008 knapp 13.500 Ausbildungsplätze gemeldet. Rechnerisch kommen auf jeden Bewerber 1,9 Stellen. Die Jugendlichen müssen laut Bernd Becking, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit München, nur »flexibel« sein und Alternativen suchen, falls aus dem Wunschberuf nichts werde. Gute Ausbildungschancen gibt es unter anderem im Einzelhandel, im Lebensmittelhandwerk, im Bürobereich und in IT- und Elektroberufen.

Die Zahl der Arbeitslosen zwischen 15 und 25 Jahren lag im August laut Agentur für Arbeit in den Gemeinden im Münchner Norden in Pliening bei sechs, in Poing bei 23, in Aschheim bei 22, in Feldkirchen bei zehn, in Ismaning bei 41 und in Kirchheim bei 28 Personen. Kirsten Ossoinig

Artikel vom 15.09.2009
Auf Facebook teilen / empfehlen Whatsapp

Weiterlesen





Wochenanzeiger München
 
Kleinanzeigen München
 
Zeitungen online lesen
z. B. Samstagsblatt, Münchener Nord-Rundschau, Schwabinger-Seiten, Südost-Kurier, Moosacher Anzeiger, TSV 1860, ...