Agentur für Arbeit: „Es gibt immer noch Lehrstellen“

München · Hoffnung für Azubis

Keinen Ausbildungsplatz gefunden? Wolfgang Braun von der Arbeitsagentur München kann vielleicht noch helfen. Foto: au

Keinen Ausbildungsplatz gefunden? Wolfgang Braun von der Arbeitsagentur München kann vielleicht noch helfen. Foto: au

Wenn man nach jahrelangem Lernen, Hausaufgaben und Notenstress endlich den Schulabschluss in der Tasche hat, dann fühlt man sich frei und unbeschwert. Doch oft währt dieses Gefühl nicht lange. Denn der Start ins Berufsleben gleicht häufig einem Hindernislauf. Die erste Hürde ist die Suche nach einem geeigneten Ausbildungsplatz. Auch dieses Jahr waren in München wieder tausende Jugendliche auf der Suche nach einer Lehrstelle.

Viele sind fündig geworden und konnten am 1. September eine Ausbildung beginnen. Doch für zahlreiche junge Münchner hagelte es auch Absagen. Wie die Agentur für Arbeit in ihrem aktuellen Bericht über den Münchner Arbeitsmarkt bekannt gibt, waren am 13. August, dem statistischen Zähltag, noch rund 1.000 Bewerber ohne Ausbildungsplatz. Das sind zwar bessere Zahlen als im Vorjahr, denn während die Arbeitslosenzahl in München insgesamt im Vergleich zum letzten Jahr um 20 Prozent auf 61.947 gestiegen ist, ist die Zahl der Bewerber ohne Ausbildungsplatz um 500 gesunken.

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Doch für die noch unversorgten Bewerber sind solche Zahlen kein Trost. Wolfgang Braun, Leiter der Berufsberatung in der Agentur für Arbeit München, rät diesen Jugendlichen, nicht aufzugeben. „Wer will, der findet auch eine Lehrstelle“, sagt Braun. Denn die Bereitschaft, auszubilden, sei bei vielen Betrieben ungebrochen. 2.753 Ausbildungsplätze seien im August noch frei gewesen, und auch wenn das Ausbildungsjahr offiziell bereits begonnen hat, sind noch bis Ende des Jahres Bewerbungen und Vermittlungen möglich. Dazu gehöre aber auch Flexibilität. Wenn es mit der Traumlehrstelle nicht geklappt hat, dann müsse man schauen, welche Berufe noch in Frage kommen. In vielen Bereichen wie dem Einzelhandel, Büroberufen, dem Hotel- und Gaststättengewerbe oder der IT- und Elektrobranche seien nämlich noch Lehrstellen unbesetzt.

Aktion zur Sofortvermittlung

Um auch diese noch zu vermitteln, veranstaltet die Agentur für Arbeit am Dienstag, 15. September, erstmals den Sofortvermittlungstag. Wer bisher keinen Ausbildungsplatz bekommen hat, der kann an diesem Tag vielleicht doch noch eine Lehrstelle ergattern. „Bei der Sofortvermittlungsaktion führen wir mit den Jugendlichen erst ein Beratungsgespräch. Anschließend versuchen geschulte Vermittler sie direkt an einen Betrieb zu vermitteln.“ Wichtig sei dafür, dass sich die Jugendlichen auf diesen Tag vorbereiten. Sie müssen ihre Bewerbungsunterlagen mitbringen und sich vorab in Portalen wie der Jobbörse der Arbeitsagentur über die noch freien Stellen informiert haben. Dass Vorbereitung auf dem Weg zur Traumlehre das A und O ist, meint auch Dr. Joachim Fröhler, Pressesprecher der Stadtsparkasse München, die in diesem Jahr 110 Auszubildende eingestellt hat. „Wir erhalten zwar eine große Anzahl von Bewerbungen. Wichtig ist aber, dass die Bewerber sich vorher informiert haben, was das Berufsbild eines Bankkaufmanns erfordert und ob es den eigenen Vorstellungen entspricht“, sagt Fröhler. Für eine erfolgreiche Bewerbung seien neben einem guten Notenbild und einer ansprechenden Bewerbung der persönliche Eindruck im Bewerbungsgespräch ausschlaggebend. „In den Gesprächen prüfen wir auch, wie offen die Bewerber sind und Freude am Umgang mit Menschen haben.“ Dies sei schließlich für einen Dienstleister ebenfalls sehr wichtig.

Sollte es in diesem Jahr trotz guter Vorbereitung und besuchtem Sofortvermittlungstag nicht mit der Traumlehrstelle geklappt haben, bedeute das aber nicht, dass die Jugendlichen auf der Straße stehen müssen, betont Braun. Die Arbeitsagentur biete eine Reihe von Überbrückungsmaßnahmen wie Praktika oder Bewerbungstrainings an. „Und nach solchen Weiterbildungsmaßnahmen sieht die Situation im nächsten Jahr schon gleich viel besser aus.“

Von Sara Austen

Artikel vom 10.09.2009
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