Löwen-Fans berichten von ihrem Kurztrip zum Länderspiel zwischen der Kaukasusrepublik und Deutschland

München · Vier Münchner in Aserbaidschan

Das Stadion in Baku ist mit deutschen Arenen nicht zu vergleichen. Fußball macht trotzdem Spaß.

Das Stadion in Baku ist mit deutschen Arenen nicht zu vergleichen. Fußball macht trotzdem Spaß.

München · Es gibt sicher attraktivere Fußballmannschaften als das Nationalteam von Aserbaidschan. Dennoch haben sich auch Fans aus München auf den Weg gemacht, um das WM-Qualifikationsspiel am 12. August in Baku live zu sehen. Einer davon ist Stephan Rieger, Anhänger des TSV 1860 München. Er hat uns erzählt, wie es in der Hauptstadt am Kaspischen Meer war.

»Da die Möglichkeiten mit unserem Lieblingsverein internationales Flair zu schnuppern doch eher beschränkt sind, machten wir vier Löwenfans uns bereits am Montagabend (10. August) auf den Weg nach ­Baku. Vor uns lagen drei Stunden Flug nach Moskau, sieben Stunden Aufenthalt und nochmal drei Stunden Flug.

Dank der zeitig besorgten Visa verlief die Einreise problemlos und mit einem abenteuerlichen Taxi ohne Gurte ging es ins Stadtzentrum zu unserem Hotel. Von dort ging es mit einem noch abenteuerlicheren Taxi zum nächsten Hotel, weil das unsrige offensichtlich überbucht war, aber schlussendlich hatten wir für die nächsten drei Tage fünf Sterne und einen Blick aufs Meer.

Die offizielle Währung in Aserbaidschan nennt sich Manat, man kann jedoch überall problemlos mit Euro oder US-Dollar bezahlen. Praktischerweise rechnen die Aserbaidschaner Euro und Dollar im Verhältnis 1:1 um, so dass man derzeit mit Dollar etwas günstiger fährt – diese Information hatten wir uns schon vorab besorgt und somit ausreichend Dollar im Gepäck.

Nach einer kurzen Erholungsphase im Hotel ging es am frühen Abend in die Innenstadt, wobei wir von vielen Leuten angesprochen wurden. Überwiegend auf Englisch, oftmals aber auch auf Deutsch. Die Aserbaidschaner sind ein sehr freundliches Volk, wir fühlten uns gut aufgehoben. Vereinzelt trafen wir noch andere deutsche Fans.

Am nächsten Tag fand das Länderspiel statt. Zunächst war jedoch Sightseeing angesagt: Baku hat ungefähr so viele Einwohner wie München. Ganz anders als in München sind die Kontraste in Baku jedoch sehr interesant. Man findet im Zentrum sowohl sehr alte Gebäude die teilweise gerade mit abenteuerlichen Holzgerüstkonstruktionen saniert werden, wie auch viele neue Gebäude mit sehr modernen Konstruktionen. Da in Baku derzeit Ölfieber herrscht, drängen viele große Firmen dorthin. Im krassen Gegensatz dazu ist jedoch Baku etwas außerhalb des Zentrums zu sehen, da werden die Häuser und Autos deutlich älter.

Nach einem Besuch des Hafens, der Innenstadt, des Fernsehturms und einigen Denkmälern ging es in Richtung Stadion. Wir fanden im Stadionkomplex ein nettes Restaurant mit Biergarten, in dem der Deutsch-Aserbaidschanische Wirtschaftsförderverein ein kleines Fest ausrichtete. Hier blieben wir eine Weile, ließen uns einheimische Spezialitäten servieren und unterhielten uns gut mit den Einheimischen, aber auch mit Deutschen, die schon seit Jahren in Aserbaidschan arbeiten.

Zum Spiel begaben wir uns nicht in den deutschen Fanblock, sondern mit unseren aserbaidschanischen Freunden in deren Block, was für uns eine sehr interessante Sichtweise war. Einige Aserbaidschaner schauten zwar skeptisch und freuten sich natürlich auch nicht über die Gegentore, aber es kam zu keinem Zeitpunkt zu irgendwelchen Feindseligkeiten. Für uns war das auf jeden Fall deutlich interessanter, als bei den rund 700 mitgereisten Deutschen im Fanblock abgeschottet zu sein.

Spiel und Ergebnis sind bekannt, der 2:0-Erfolg der deutschen Mannschaft darf wohl unter »mühevoller Pflichtsieg« verbucht werden.

Nach dem Spiel kamen noch einige Aserbaidschaner zu uns, um uns zu verabschieden bzw. sich mit uns fotografieren zu lassen. Mit dem Taxi ging’s wieder ins Hotel und am nächsten Tag mit einem kleinen Umweg über einen McDonald’s zum Flughafen. Problemlose Ausreise, nur drei Stunden Aufenthalt in Moskau – und ziemlich exakt 72 Stunden nach unserem Abflug hatten wir wieder Münchner Boden unter den Füßen und noch einige Stunden Zeit, um uns für die Fahrt nach Rostock zum Auswärtsspiel unserer Löwen zu erholen…

Fazit: »Land und Leute haben uns sehr positiv überrascht, ein Sieg wurde mit nach Hause genommen – Fußballfan-Herz, was willst Du mehr?«

Artikel vom 20.08.2009
Auf Facebook teilen / empfehlen Whatsapp

Weiterlesen





Wochenanzeiger München
 
Kleinanzeigen München
 
Zeitungen online lesen
z. B. Samstagsblatt, Münchener Nord-Rundschau, Schwabinger-Seiten, Südost-Kurier, Moosacher Anzeiger, TSV 1860, ...