Grundschule behält Ganztagsklasse und bekommt Schulbibliothek

Neuperlach · Erfolg nach langem Bangen

Die Bücherei wird von den Kindern sehr gut angenommen, zur Freude von Elternbeiratsvorsitzendem Matthias Zängler (li.), Rektorin Silvia Selle-Merkle (re.) und Büchereileiterin Birgit Senft (Mi.).  Foto: Hirt

Die Bücherei wird von den Kindern sehr gut angenommen, zur Freude von Elternbeiratsvorsitzendem Matthias Zängler (li.), Rektorin Silvia Selle-Merkle (re.) und Büchereileiterin Birgit Senft (Mi.). Foto: Hirt

Neuperlach · Die Grundschule am Theodor-Heuss-Platz hat jetzt eine eigene Bibliothek. Sie konnte im Keller eingerichtet werden, da im letzten Schuljahr die Sprach-Förderschule ins Nebengebäude gezogen ist und der Raum dadurch frei wurde.

Seit rund einem Jahr hatten Lehrerkollegium und Elternbeirat daraufhin gearbeitet, hatten Bücherspenden gesammelt und die Stadt München um Unterstützung gebeten. Diese stellte dann auch für die Ausstattung die finanziellen Mittel zur Verfügung sowie ein Grundkontingent an Lesestoff. »Acht Kartons voller Bücher haben wir außerdem von Starbucks im pep bekommen, die in der Weihnachtszeit für uns gesammelt haben, und ein Bürger hat uns seine komplette GEO-Sammlung gegeben«, erklärt Elternbeiratsvorsitzender Matthias Zängler. Im nächsten Schuljahr soll noch ein Lesezelt mit Sitzgelegenheiten sowie eine Kuschelecke eingerichtet werden.

Die Schulbibliothek ist ein Erfolg der Schule in ihren Bemühungen, die Kinder in allen Bereichen zu fördern. Jetzt zeichnet sich ein weiterer Erfolg ab: Seit 2005 war die Grundschule am Theodor-Heuss-Platz neben zwei weiteren Schulen in München eine so genannte »innovative Projektschule« (IPS). Kinder, die das Tagesheim besuchen, wurden von der 1. bis zur 4. Klasse nach diesem Modell unterrichtet. Das besondere an diesen Klassen: Die strenge Einteilung von Unterricht und Freizeit ist aufgehoben, in rhythmisierten Unterrichtseinheiten erfolgt ein stetiger Wechsel zwischen Arbeits- und Spielsituation. Außerdem werden Institutionen aus dem Stadtteil in den Unterrichtsalltag eingebunden, beispielsweise der Sportverein Neuperlach.

Durch diese Unterrichtsform sollen unterschiedliche Bildungschancen kompensiert und Defizite aus der Entwicklungsgeschichte der Kinder ausgeglichen, soziale, körperliche und emotionale Fähigkeiten geschult werden. »Das ist an unserer Schule wichtig, weil wir einen sehr hohen Mi-grantenanteil haben«, betont Rektorin Silvia Selle-Merkle.

Im März diesen Jahres hatte Selle-Merkle die mündliche Zusage des Kultusministeriums erhalten, dass das Projekt weitergeführt wird. Im April war die Einschreibung, doch dann machte der Freistaat einen Rückzieher und genehmigte statt zwölf zusätzlichen Lehrerstunden nur noch drei mit dem Argument: »Das Modell ist ein Rolls Royce unter den Ganztagsklassen«. »Nein, es ist ein Lastwagen, der in einem schwierigen Umfeld Bildung anschiebt«, hielt ein Vertreter des Schulreferats bei einem neuerlichen Gespräch im Juni dagegen.

Die Erzieher kosteten bei diesem Modell zwar mehr, aber dafür könnten Eltern im Vergleich zu anderen Ganztagsklassen ihre Kinder schon ab 7.00 Uhr bringen und sie freitags bis 18.00 Uhr sowie in den Ferien betreuen lassen, so Selle-Merkle. »So können die Kinder auch bei Krankheit der Eltern zuverlässig aufgefangen werden« erklärt sie.

Auf Initiative des CSU-Landtagsabgeordneten Markus Blume konnte das Kultus­ministerium nun doch noch umgestimmt werden. »Die IPS wird nicht nur als Modell fortgeführt, sondern als gebundene Ganztagsklasse mit zwölf Lehrerstunden, die der Freistaat Bayern finanziert«, sagte Blume gegenüber dem Südost-Kurier.

Weitere Unterstützung in ihrem Engagement erhält die Schule außerdem noch durch einen geplanten Förderverein. »Eigentlich gibt es ihn schon seit Jahren, aber er ist eingeschlafen«, erklärt Matthias Zängler. Nun soll er wieder erweckt werden. Für September ist die Wahl des Vorstands geplant, derzeit werden die Voraussetzungen für die Anerkennung als gemeinnütziger Verein geprüft, »damit wir auch umliegende Firmen als Sponsoren miteinbinden können«, erklärt Zängler. Ab dem kommenden Schuljahr werden die »Freunde und Förderer der Grundschule am Theodor-Heuss-Platz« sich dann um Projekte wie die Bücherei, eine Kinderküche oder andere Dinge kümmern, die den Schulalltag bereichern. S. Föll

Artikel vom 29.07.2009
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