Veranstalter zufrieden mit dem Ergebnis der Radl-Demo

Hachinger Tal · 900 Bürger radeln gegen den Autobahn-Südring

tBürgermeister Jan Neusiedl gehörte zu den Rednern der Radl-Demo.  Foto: mst

tBürgermeister Jan Neusiedl gehörte zu den Rednern der Radl-Demo. Foto: mst

Hachinger Tal, Grünwald / München · Für die Gegner des Autobahn-Südrings war die »Stern-Radl-Demo« ein voller Erfolg:

Mindestens 900 Teilnehmer haben sich nach Angaben der Grünen-Landtagsabgeordneten Susanna Tausendfreund auf ihren Drahtesel geschwungen und sind teils bei strömendem Regen zur Grünwalder Brücke gefahren, wo die Abschlusskundgebung des Protestes gegen den Ringschluss der A99 stattfand.

Mit von der Partie waren zahlreiche Landkreis-Politiker: Der Bayerische Landtag war mit Tausendfreund, Natascha Kohnen (SPD) und Kerstin Schreyer-Stäblein (CSU) vertreten, aus dem Landkreis kamen die Bürgermeister Stefan Schelle (Oberhaching), Günter Heyland (Neubiberg), Jörg Pötke (Taufkirchen) und Jan Neusiedl (Grünwald), auch Toni Hofreiter, Bundestagsabgeordneter der Grünen, hatte sich angeschlossen.

Alle verbindet ein gemeinsames Ziel: Sie wollen mit allen Mitteln erreichen, dass die Planungen zum Südring endgültig eingefroren werden. Von 15 Standpunkten in den Landkreisen München und Starnberg aus waren die Gegner losgefahren, Gruppen aus Oberhaching, Taufkirchen, Unterhaching sowie Neubiberg und Ottobrunn mischten sich mit solchen aus Gauting und Stockdorf.

Der Wettergott war den ­Demonstranten indes weniger wohl gesonnen: Immer wieder gingen kräftige Regengüsse hernieder, über der Brücke tobte ein Sturm, als Tausendfreund das Wort am Mikrofon ergriff. Die Grünen-Politikerin machte jedoch gute Miene zum bösen Spiel: »Wer gegen den Südring ist, muss auch Regen aushalten können.« Sie bezeichnete das Südring-Projekt als »gescheitert«, nachdem der Zweite Zwischenbericht zur Machbarkeitsstudie dessen Ineffizienz bescheinigt habe: »Die Zerstörung des einzigartigen und bisher unzerschnittenen Landschafts- und Lebensraumes für viele bedrohte Arten ­wäre fatal und die Folgen nicht wieder rückgängig zu machen.«

Der Entlastungseffekt des Ost- und Nordabschnittes der A99, das habe die Studie gezeigt, werde lediglich 7,5 Prozent betragen: »Damit ist die ursprüngliche Zielsetzung der Autobahnbefürworter wie ein Kartenhaus in sich zusammengefallen.« In den Diskussionen um das Autobahnprojekt werde immer vernachlässigt, dass es sich um ein äußerst wert­volles Naherholungsgebiet handle: »Diese grüne Lunge ist enorm wichtig für den Ballungsraum München und für den Frischluftaustausch der Stadt.« Schreyer-Stäblein will sich im Landtag dafür stark machen, möglichst viele Abgeordnete ihrer Fraktion von der Sinnlosigkeit des Ringschlusses zu überzeugen. Je tiefer man in das Thema einsteige und die Pro- und Contra-Argumente abwiege, desto mehr verfestige sich das negative Votum.

Viele im Landtag hätten das schon verstanden, gerade jetzt gelte es, am Ball zu bleiben: »Wir müssen noch mehr Überzeugungsarbeit leisten.« Sie forderte die Planer erneut auf, »kleinräumige«, also auf die jeweils lokalen Gegebenheiten zugeschnittene Verkehrskonzepte zu erarbeiten. Kohnen verwies ebenfalls auf das »ökologische Desaster«, das im Isartal angerichtet werde, während Pötke für die Initiative »Lärmschutz statt Südring« im Hachinger Tal warb. Die Taufkirchener wohnten bereits »am Südring«, sagte der Rathauschef spöttisch, »nämlich an der Giesinger Autobahn«. Er werde die Isartaler unterstützen, erwarte aber eine Gegenleistung: »Wir sind gegen Euren Südring, dafür seid Ihr für unsere Lärmschutzinitiative.« Ziel müsse es sein, den Mc-Graw-Graben am Autobahnzubringer A995 fortzuführen und so die Gemeinde Taufkirchen von den Lärmbelästigungen auf der Autobahn abzuschirmen. Für Heyland war es ein Akt der Solidarität, sich an der Demonstration zu beteiligen, auch wenn Neubiberg von den Auswirkungen des Südrings nicht unmittelbar betroffen sei. mst

Artikel vom 29.07.2009
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