Grundschüler an der Klenzestraße schreiben und illustrieren ihr eigenes Buch

Isarvorstadt · Kreative Sprachförderung

Die kleinen Illustratoren zeigen ihre Werke. Von links nach rechts: Tekin, Bisrat, Aykan, Emre, Anakin, Katja, Sara, Büsra und Lou mit Ariane Other.	Foto: js

Die kleinen Illustratoren zeigen ihre Werke. Von links nach rechts: Tekin, Bisrat, Aykan, Emre, Anakin, Katja, Sara, Büsra und Lou mit Ariane Other. Foto: js

Isarvorstadt · Neun kleine Schriftsteller und Illustratoren haben beim Sommerfest der Grundschule an der Klenzestraße am vergangenen Freitag ihr erstes Buch vorgestellt. Entstanden ist das Werk mit dem Titel »Max, der Zahnarzt und der Fasching« bei einem Sprachförderprojekt für Migrantenkinder unter Anleitung der Unterrichtsassistentin Ariane Other. Einige Exemplare sollen nun an Zahnärzte aus den Viertel verkauft werden.

Rund neun Monate lang haben die Kinder an ihrem Buch gearbeitet. Das Ergebnis ist eine spannende Geschichte mit schönen Bildern und einem überraschenden Ende. Ausgedacht hat sich die Handlung der achtjährige Tekin. »Ich schreibe zuhause viel«, erzählt der Junge. Seine Textvorlage für das Buchprojekt beschreibt einen Tag aus dem Leben des kleinen Max. Der macht die Erfahrung, dass man vor dem Zahnarzt keine Angst haben muss. Darüber freut er sich so sehr, dass er den Fasching vergisst. Anschließend flieht er vor Monstern und Vampiren – bis sich herausstellt, dass es sich bei den finsteren Gestalten um kostümierte Faschingsbesucher handelt. »Auf so etwas muss man erst mal kommen«, lobt Other.

Gemeinsam haben die Kinder die Geschichte überarbeitet und bebildert. »Am Inhalt habe ich nichts verändert«, sagt Other. Allerdings habe sie für den Feinschliff gesorgt und beim Umstellen der Textpassagen geholfen. Spielerisch haben die Buben und Mädchen dabei die Vielfalt der deutschen Sprache kennen gelernt. »Um Wörter zu erklären, haben wir oft kleine Schauspieleinlagen eingebaut«, berichtet die ausgebildete Erzieherin.

Viel Freude hatten die Kinder aber auch am Malen. »Das war lustig«, sagt die siebenjährige Sara. Dem achtjährigen Bisrat hingegen haben die Ausflüge am besten gefallen. »Wir waren im Theater der Jugend und haben den Illustrator Christian Moser besucht«, sagt Other. Aykan, ebenfalls acht Jahre, fand vor allem die entspannte Arbeitsatmosphäre angenehm: »Das war nicht so streng wie in der Schule.« Am Ende des Projekts hat Other die Gruppe sogar zu sich nach Hause eingeladen und den Kindern erlaubt, was zahlreiche Lehrer im Fall der Internetseite www.spick mich.de gerichtlich verbieten lassen wollten: Die Buben und Mädchen durften ihr ein Zeugnis mit Zensuren ausstellen. »Ich hab ihr eine Eins gegeben«, verrät Aykan. Auch Sara hat sie mit der Bestnote bedacht. »Wir haben von ihr nämlich ein Eis bekommen«, erklärt die Siebenjährige.

Teilgenommen haben die Kinder an dem Projekt übrigens freiwillig. »Ich war überrascht, wie viel Disziplin sie hatten«, sagt Other. Bei den rund eineinhalbstündigen, wöchentlichen Treffen seien fast immer alle da gewesen. Geplant sei, die Aktion im kommenden Schuljahr zu wiederholen. Zunächst will Other das jüngst fertiggestellte Buch jedoch verkaufen. Produziert wurden insgesamt hundert Stück. Als Abnehmer setzt sie auch auf die Zahnärzte im Stadtteil. »Ich bin mir sicher, dass da ein großer Bedarf besteht«, sagt sie.

Erhältlich ist das Buch außerdem für 9,80 Euro über das Sekretariat der Schule in der Klenzestraße 48. Unter der Telefonnummer 2 32 37 39 70 gibt es weitere Informationen.

Julia Stark

Artikel vom 21.07.2009
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