Wer macht mit? Poinger Tafel startet Marmeladenaktion für Bedürftige

Poing · Obstspenden erwünscht

Elisabeth Demmer (r.) weckt für ihr Leben gern Obst ein. Gemeinsam mit der Leiterin der Poinger Tafel, Christine Bloch, stellt sie die eingemachte Leckerei den Nutzern der sozialen Einrichtung zur Verfügung. 	Foto: ko

Elisabeth Demmer (r.) weckt für ihr Leben gern Obst ein. Gemeinsam mit der Leiterin der Poinger Tafel, Christine Bloch, stellt sie die eingemachte Leckerei den Nutzern der sozialen Einrichtung zur Verfügung. Foto: ko

Poing · Für Elisabeth Demmer war als Kind »Erdbeer brocka«, also Erdbeeren sammeln, eine Strafe. Heute kocht sie die Früchte mit Begeisterung ein. Und nicht nur Erdbeeren, sondern fast alles, was ihr an Obst unter die Finger kommt. Seit dieser Woche sogar ganz offiziell: für die Marmeladenaktion der Poinger Tafel. Die eingemachte Leckerei soll an die Nutzer der sozialen Einrichtung ausgegeben werden.

Dafür braucht Elisabeth Demmer so viel Obst wie möglich. Die Leiterin der Poinger Tafel, Christine Bloch, bittet deswegen alle ortsansässigen Bürger, übrige Früchte, etwa aus dem eigenen Garten, zu spenden. Gern gesehen zur Verarbeitung sind bei Elisabeth Demmer sicherlich Äpfel und Kiwis, denn aus dieser Kombination macht sie ihre eigene Lieblingsmarmelade. »Wenn mir als Kind jemand gesagt hätte, du wirst mal Spaß am Einkochen haben, hätte ich ihn für verrückt erklärt«, erzählt Elisabeth Demmer.

Mittlerweile weckt sie pro Jahr bis zu 100 Kilo Obst ein. Das ergibt 400 Gläser süße Nascherei. Fruchtlieferant für Johannisbeere und Stachelbeere ist Demmers eigener Garten, außerdem wächst dort sogar ein Kiwibaum. Ihr Bruder versorgt sie mit Zwetschgen, der Nachbar mit Kirschen. Private Erntehelfer sind Demmers zwei Söhne und eine Tochter. 35 Gläser Johannisbeergelee hat die rührige Marmeladenliebhaberin in der vergangenen Woche schon bei der Poinger Tafel abgeliefert.

»Ich bin gespannt, wie viele Leute sich melden, um Obst zu spenden«, sagt Christine Bloch. Sie freut sich, wenn die Nutzer der Poinger Tafel dann im Herbst und im Winter Früchte in Marmeladenform vorrätig haben, da es dann ja kein Obst gebe. Und der selbstgemachte Brotaufstrich hält sich Jahre. »Bis auf Erdbeermarmelade, die sollte möglichst schnell gegessen werden, damit sie nicht den Geschmack verliert«, fügt Elisabeth Demmer fachmännisch hinzu.

Für eine mögliche riesige Obstschwemme durch die Bürger ist die kochfreudige Poingerin gewappnet: »Ich lege dann auch mal eine Nachtschicht ein.« Und sollten »alle Stricke reißen«, helfen laut Demmer gute Geister der Kolpingfamilie Sankt Michael beim Einkochen. Schließlich ist die Obstverarbeitung nicht der einzige Zeitvertreib der Poingerin. Sie arbeitet als Hausmeisterin im Pfarrheim Sel. Rupert Mayer, ist im Vorstand der Kolpingfamilie und geht vielen Hobbys nach, darunter Klöppeln, Lesen und Tanzen.

Die Kulinarik ist ihr nicht nur in Sachen Marmelade quasi in die Wiege gelegt worden. Von ihrer Großmutter hat sie Plätzchenrezepte geerbt und den Tipp, Blaukraut mit Zwetschgenmus zu verfeinern, »für den richtigen Kick durch die süßsaure Note«. Demmers Vater macht heute noch den besten Apfelstrudel der Familie, und zwar ohne Waage. »Er nimmt eine Hand voll hiervon und davon und es gelingt immer.«

Für Elisabeth Demmers Lieblingsmarmelade gibt es hingegen Maßangaben, hier das Rezept: Kiwi-Apfel Marmelade - 800 Gramm Kiwis und 200 Gramm geriebene Äpfel mit dem Passierstab mixen, drei Minuten lang aufkochen und dabei Gelierzucker 2:1 daruntermischen, in Gläser füllen und kühl stellen. Guten Appetit!

Kirsten Ossoinig

Artikel vom 14.07.2009
Auf Facebook teilen / empfehlen Whatsapp

Weiterlesen





Wochenanzeiger München
 
Kleinanzeigen München
 
Zeitungen online lesen
z. B. Samstagsblatt, Münchener Nord-Rundschau, Schwabinger-Seiten, Südost-Kurier, Moosacher Anzeiger, TSV 1860, ...