Offene Ganztagsklassen an der Taufkirchner Hauptschule

Taufkirchen · Ganz neues Konzept

Schulleiterin Gabriela Heckenstaller steht vor voller Übersichtstafel, wenn ab September die neuen offenen Ganztagesgruppen starten. Foto: Pietsch

Schulleiterin Gabriela Heckenstaller steht vor voller Übersichtstafel, wenn ab September die neuen offenen Ganztagesgruppen starten. Foto: Pietsch

Taufkirchen · In der Rekordzeit von nur vier Wochen hat die Taufkirchner Hauptschule Am Wald ein Konzept für zwei neue offene Ganztagesgruppen an der Schule auf die Beine gestellt.

Bereits bei der Gemeinderatssitzung am 30. Juni winkten die Räte nun das neue Konzept einstimmig durch, so dass die Eltern und Schüler der Hauptschule schon ab dem Schuljahr 2009/2010 in den Genuss des neuen Angebotes kommen. Die verlängerte Hausaufgaben- und Mittagsbetreuung der Schule wird gleichzeitig nicht mehr angeboten.

Die ungewöhnliche Eile bei der Konzeption und Genehmigung der offenen Ganztagesbetreuung war notwendig geworden, nachdem der Schule am letzten Tag vor den Pfingstferien ein Brief des bayerischen Kultusministeriums ins Haus flatterte, der die Änderungen der Förderrichtlinien für Ganztagesschulen in Bayern ankündigte. Nur fünf Wochen Zeit blieben der Schule, bereits am 6. Juli musste der Antrag für die neuen Gruppen beim Schulamt abgegeben werden. Leicht verständlich, dass für die Verantwortlichen in der Schule die Pfingstferien ins Wasser fielen. Viele Gespräche und Planungen waren notwendig, bevor das Konzept stand, erklärt Schulleiterin Gabriela Heckenstaller.

Und so sieht das neue Konzept aus: Die bisherige verlängerte Hausaufgaben- und Mittagsbetreuung wird aufgelöst und statt dessen werden für die Jahrgangsstufen fünf bis neun offene Ganztagesgruppen angeboten. Jeweils die Schüler der 5. und 6. Klassen und der Klassen 7 bis 9, werden in einer Gruppe zusammengefasst. Bei der Betreuung der 7. bis 9. Klassen liegt der Focus der Nachmittagsbetreuung neben Mittagessen- und Hausaufgabenbetreuung auf berufsorientierten Angeboten und Lernprojekten zum »Lernen lernen« und »Vokabeltraining«. An einem Nachmittag können die Schüler aus einer langen Liste von Projekten zudem ein Wunschprojekt auswählen. Geplant sind zum Beispiel eine Hip Pop Gruppe, Kochen und Hauswirtschaft, Selbstverteidigung für Mädchen, Kampfsport, Jugendfeuerwehr, Babysitterpass oder Theaterpädagogik. Durch Kooperationen mit den örtlichen Vereinen wie der Freiwilligen Feuerwehr, dem SV-DJK und der Nachbarschaftshilfe möchte die Schule ein breites Angebot bieten aber auch die Jugendlichen besser in die Gemeinde und das örtliche Vereinsleben integrieren.

Etwas anders soll der Stundenplan der Ganztagesgruppe aus den 5. und 6. Klassen aussehen. Da es sich dabei hauptsächlich um Schüler aus den Leistungssportklassen handelt, liegt der Schwerpunkt der Gruppen auf Bewegung. »Das Ziel ist es, dass sich die Schüler jeden Tag mindestens zwei Stunden lang auspowern«, erklärt Schulleiterin Heckenstaller. Dafür hat sich die Schule schon der ­Unterstützung des SV-DJK gesichert, der für die verschiedenen Sportprojekte Übungsleiter zur Verfügung stellen will. Außer den Sportprojekten können die Schüler je nach Neigung noch zwei weitere Nachmittagsprojekte auswählen, Mittagessen und Hausaufgabenbetreuung werden ebenfalls abgedeckt.

Einen besonderen Vorteil der offenen Ganztagesgruppen im Vergleich zu den ebenfalls an der Schule angebotenen gebundenen Ganztagesklassen, sieht Heckenstaller in der individuellen Buchungsmöglichkeit. Eltern und Schüler können einzelne Nachmittagsmodule buchen, ohne gleich alle Nachmittage in Anspruch nehmen zu müssen. Das kommt zum Beispiel vielen Familien mit teilzeitbeschäftigten Eltern entgegen, aber auch die Schüler können je nach Interessenlage gezielt an einzelnen Nachmittagsangeboten teilnehmen. »Auch jetzt kommen schon Schüler zu Projekten die noch gar nicht angemeldet sind«, verrät Heckenstaller, die darin aber eher ein positives Feedback als ein Ärgernis sieht.

Im Vergleich zur bisherigen Mittags- und Hausaufgabenbetreuung sieht Heckenstaller vor allem in der durchgehenden Betreuung der Schüler durch qualifiziertes pädagogisches Personal einen klaren Vorteil der offenen Ganztagesschule.

Auch die Eltern sehen das Konzept offensichtlich positiv: »Wir haben derzeit schon 29 feste Anmeldungen für den gesamten Zeitraum«, berichtet Heckenstaller, die noch mit weiteren Teilbuchungen rechnet. Zudem liegt der Förderbetrag der Regierung von Oberbayern mit 21.500 Euro pro Gruppe deutlich höher als bei der Mittagsbetreuung mit nur 7.000 Euro. Der Nachteil für die Gemeinde liegt allerdings in einer verpflichtenden finanziellen Beteiligung von 5.000 Euro pro Gruppe, während bei der bisherigen Mittagsbetreuung keine Kosten für die Gemeinde entstanden.

»Wir zahlen als Gemeinde wieder einmal für Staatsaufgaben«, ärgerte sich deshalb auch Bürgermeister Jörg Pötke bei der Gemeinderatssitzung. Angesichts der offensichtlichen Vorteile des Konzeptes war dies aber auch der einzige Kritikpunkt des Rates, der mit seinem einstimmigen Beschluss Haushaltsmittel in Höhe von 10.000 Euro für die zwei neuen offenen Ganztagesgruppen zur Verfügung stellte.

Andrea Pietsch

Artikel vom 08.07.2009
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