Kunstaktion macht auf soziales Engagement aufmerksam: Workshop für Kinder

Isarvorstadt · Gorillas kehren zurück

Kunst im öffentlichen Raum: Die rosa Gorillas von Naomi Lawrence weisen auf das soziale Engagement der Münchner Bürger hin.	Foto: js

Kunst im öffentlichen Raum: Die rosa Gorillas von Naomi Lawrence weisen auf das soziale Engagement der Münchner Bürger hin. Foto: js

Isarvorstadt · An Hauswänden und Schaufenstern, Mauern und Bauzäunen hat die Münchner Malerin Naomi Lawrence in der Isarvorstadt den gesamten Juni über mit insgesamt 18 Tierkarikaturen auf das soziale Engagement von Bürgern hingewiesen. »Es tun viel mehr Leute Gutes als man denkt«, sagt die Künstlerin. Am vergangenen Wochenende ist sie mit ihren Bildern ins Westend weitergezogen. Doch am 11. Juli kehrt sie für einen öffentlichen Workshop an den Glockenbach zurück.

»Andrea S. aus M. unterstützt ein unbegleitetes Flüchtlingsmädchen«, stand bis vor kurzem am Eingang der Jahnstraße 34. Styroporfiguren am Glockenbach wiesen mit der Aufschrift »Theodor K. begleitet sterbende Mitmenschen« auf das Christophorus-Hospiz hin. Ein Bild an der Wand eines Abbruchhauses in der Müllerstraße zeigte zwei Hunde am Kaffeetisch, einer davon im Rollstuhl. »Marco C. besucht schwule Senioren, die sich isoliert fühlen«, erklärte der Schriftzug darunter. Das Markenzeichen der Werke: Ein rosa Gorilla mit Megaphon, der die guten Taten der Bürger verkündet.

»Es geht mir an die Nieren, wenn ständig über Leute berichtet wird, die Millionen scheffeln und andere betrügen«, sagt Lawrence. Mit der Aktion wolle sie ein Gegengewicht zu den vielen schlechten Nachrichten in der Welt setzen und zeigen, dass Geld nicht alles sei: »Es gibt auch sozialen Reichtum.« Trotz bester Absichten ist die Künstlerin mit ihrem Vorhaben bei einigen Mitgliedern des Bezirksausschusses Isarvorstadt-Ludwigsvorstadt (BA 2) jedoch auf Widerstand gestoßen. Die Befürchtung der Lokalpolitiker: Malerei im öffentlichen Raum könnte Graffiti nach sich ziehen. Der rosa Gorilla, den Lawrence an mehreren Standorten auf den Bürgersteig gemalt hat, war der CSU-Fraktion des Stadtteilparlaments daher ein Dorn im Auge. »Grundsätzlich haben wir das Projekt zwar befürwortet«, sagt der stellvertretende BA-Vorsitzende Claudius Wolfrum (CSU). Bei den Bildern auf dem Bordstein sei jedoch nicht erkennbar, dass es sich hierbei um eine von der Stadt genehmigte Kunstaktion handle. »Das könnte zu Nachahmungen führen«, glaubt er.

Eingetreten ist dieser Fall jedoch nicht. »Überhaupt ist die Aktion sehr gut gelaufen«, freut sich Lawrence. Abgesehen von wenigen Ausnahmen seien die Werke unbeschädigt geblieben. Lediglich bei zwei Bildern hätten Unbekannte die Schrift zerstört. Zugesetzt hat den Gemälden jedoch der Regen. »An ein paar Orten wurde die Farbe weggewaschen«, bedauert sie. Vergangenes Wochenende hat die Künstlerin ihre Werke aus dem Stadtteil entfernt und im Westend neu aufgemalt. »Dort war es wesentlich einfacher, Flächen für das Projekt zu bekommen als im Glockenbachviertel«, sagt sie. Zwar seien in der Isarvorstadt Hauseigentümer und Ladenbesitzer sehr kooperativ gewesen. Oft seien die Immobilien jedoch im Besitz großer Firmen. »Die meisten von ihnen haben meine Anfrage noch nicht einmal beantwortet«, klagt sie.

Kommenden Samstag tauchen die rosa Gorillas noch einmal in der Isarvorstadt auf. Ab 15 Uhr wird die Künstlerin bei einem offenen Workshop am Karl-Heinrich-Ulrich-Platz mit Kindern und Jugendlichen aus dem Viertel das Symbol ihrer Aktion auf Holz, Papier und Steine drucken. Ab 20 Uhr werden die Werke versteigert. Die Teilnahme ist kostenlos.

Julia Stark

Artikel vom 07.07.2009
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