Adolf Hackenberg verstorben – Gründer des Festring Perlach e.V.

Perlach · Trauer um Perlacher Geschichtsschreiber

Adolf Hackenberg im Buch »Perlach im 20. Jahrhundert«.  F.: Heimatarchiv

Adolf Hackenberg im Buch »Perlach im 20. Jahrhundert«. F.: Heimatarchiv

Perlach · Am 17. Juni verstarb Adolf Hackenberg. Er lebte seit 1960 in Perlach, unterrichtete von 1969 bis 1971 an der Hauptschule Albert-Schweitzer-Straße und machte sich als Leiter der Grundschule am Pfanzeltplatz, als aktives Mitglied in der Kirche St. Michael und als Ortschronist einen Namen. Unablässig sammelte er Unterlagen und machte sich Gesprächsnotizen zur Geschichte Perlachs.

Er wollte sie bewahren und vermitteln. »Überliefertes Wissen und Erleben sind ein so wertvolles Gut, dass wir es auch in der heutigen Zeit nicht vergessen dürfen«, schrieb er 2007 im Vorwort zu »Perlach im 20. Jahrhundert, Band 2«. Anlässlich der 1200 Jahr-Feier des Stadtteils (1990) gründete er 1986 den Festring Perlach e.V., eigentlich nur zur Ausrichtung der Jubiläumsfeierlichkeiten. Aus dem »Projektverein« ist eine feste Perlacher Institution geworden, die noch heute besteht und in der Hackenberg bis zuletzt tätig war.

Für den 956 Seiten dicken ersten Band der Festschrift »1200 Jahre Perlach« schrieb Hackenberg ein Viertel der Texte. Zahllose weitere Texte von ihm stehen in den inzwischen sechs Themenheften zur Perlacher Geschichte, die der Festring herausgibt. Der Philologe Hackenberg wollte Geschichte vermitteln und konnte es. Seine Führungen am Perlacher Geschichtsbrunnen, im Ober- und Unterdorf, in der Barockkirche St. Michael, entlang des Hachinger Bachs und des Perlacher Naturlehrpfads sind allen Teilnehmern noch im Gedächtnis. Zusammen mit dem Historiker Georg Mooseder richtete er im Perlacher Heimatarchiv die Dauerausstellung »Perlach im Wandel der Zeiten« ein. Wenn man Hackenberg um Auskunft bat, erhielt man postwendend fundierte Antworten. Oft gab es ungefragt Zusatzinformationen, die das Thema noch lebendiger werden ließen. Die Leser des Südost-Kuriers haben dies bei der Artikelserie »Historische Häuser in Perlach« (März 2006 – Juli 2007) sicher bemerkt. Hackenberg war ein Münchner und hat, wie Manfred Westner, der erste Vorsitzende des Festrings, erzählt, »hier in Perlach seine Heimat gefunden«.

Wesentlich dafür war seine langjährige Mitgliedschaft im Pfarrgemeinderat der Kirchengemeinde St. Michael. Er bemühte sich bis 2006 unermüdlich um Textbeiträge, Gestaltung und Veröffentlichung der Pfarrbriefe und war 30 Jahre lang Lektor. So genau, wie er beim Abfassen von Texten war, so genau bereitete er die Lesungen für den Gottesdienst vor. »Wenn Hackenberg las, war es immer sehr eindringlich, dann wurden die Figuren der Geschichte lebendig«, erinnert sich Monika Badmann, die Konrektorin der Pfanzeltplatzschule. Hackenberg arbeitete gründlich, genau und konstruktiv. Im Jahr 2000 erhielt er die Medaille »München leuchtet – den Freunden Münchens« in Bronze und eine Auszeichnung des Bezirksausschusses für seine besonderen Verdienste um den Stadtteil.

Aktuell hatte Hackenberg für die Festschrift zum 100-jährigen Jubiläum der Grundschule am Pfanzeltplatz seine Mitwirkung zugesagt und noch einen Tag vor seinem Tod bedauert, »bei der Festschrift nicht mehr mitwirken zu können«, wie es Badmann bei der bewegenden Trauerfeier ausdrückte. Diese Schule, deren Direktor er von 1971 bis 1985 war, und die Geschichte Perlachs, beides lag Hackenberg am Herzen. Sein Auftritt beim Jubiläumsfestzug, bei dem er als Oberlehrer auf dem Festwagen mit Zeigestock und Schiefertafel agierte, ist unvergessen. »Uns bleibt die Erinnerung an einen lieben Menschen, an einen großen Perlacher«, so Westner.

Angela Boschert

Artikel vom 01.07.2009
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