Stadtteilwoche bringt jede Menge Kultur und Unterhaltung – bei freiem Einritt

Münchner Norden · Die beste Woche im Jahr

Facettenreiche Bilder des Münchner Nordens bilden die Titelseite des 28-seitigen Programmhefts – und die unterschiedlichen Angebote darin sind noch viel abwechslungsreicher!	Fotos: VA

Facettenreiche Bilder des Münchner Nordens bilden die Titelseite des 28-seitigen Programmhefts – und die unterschiedlichen Angebote darin sind noch viel abwechslungsreicher! Fotos: VA

Münchner Norden · Es ist wieder soweit: Der Münchner Norden feiert – über Stadtteil- und Bezirksgrenzen hinweg. Von jeweils Freitag, 3. bis 10. Juli, feiern die Stadtbezirke 24, Feldmoching-Hasenbergl, und 11, Milbertshofen - Am Hart, gemeinsam eine Stadtteilwoche mit jeder Menge Kultur, Unterhaltung und Geselligkeit – und das immer bei freiem Eintritt.

»Es geht besonders darum, dass man die Leute zusammenbringt, Vereine und Einrichtungen der Stadtteile sowie die Bewohner. Man geht ja viel eher mal wohin und schaut sich was an, wenn es ein besonderes Programm gibt – und das kostenlos«, sagt Sylvia Ottes vom Kulturreferat, die für die Organisation verantwortlich ist.

»Außerdem ist es natürlich gerade für die Künstler aus dem Stadtteil eine tolle Gelegenheit, aufzutreten. Dabei soll jeder die Möglichkeit haben, sich zu präsentieren. Wir gucken wie’s am besten passt – wer noch ganz neu ist auf der Bühne, kriegt dann halt eine halbe Stunde, und wer schon mehr Programm hat, weil es ihn schon länger gibt, der tritt ruhig zwei Stunden lang auf«, erklärt sie. »Wir nehmen aber auch auch noch andere bekannte Künstler dazu – damit man die auch mal bei freiem Eintritt sehen kann«, fügt Ottes hinzu.

Besonders am Herzen liegen ihr aber die wirklich auf den Stadtteil bezogenen Angebote des Programms: »Ich bin überzeugt, dass zum Beispiel die Stadtteilführungen wieder sehr gut besucht sein werden, die es diesmal ja auch auf dem Rad gibt – oder unter dem Titel ›Fünf Juwelen des Glaubens‹ als besondere Kirchenführung. Was auch bestimmt unglaublich wird, das ist dieses tolle Abschlussfest am Goldschmiedplatz, wo Sinti und Roma von 14 bis 23 Uhr zum Kulturfest einladen und ab 18 Uhr zwei Sinti-Swingbands auftreten, Manuche und Deschdetrin.«

Die richtige Mischung sei ihr wichtig, sagt Sylvia Ottes weiter, zwischen Kabarett, untschiedlichsten Musikstilen, Ausstellungen und Angeboten von Vereinen, Institutionen sowie Künstlern vor Ort. Und zu denen gehören durchaus auch Namen, die über die Stadt hinaus bekannt sind. So hat es zwei der vier Köpfe von »MonacoBagage«, die mit ihrem Wort- und Musikkabarett am Freitag, 3. Juli das Programm im Zirkuszelt am Dülferanger eröffnen, inzwischen von Schwabing nach Milbertshofen verschlagen. Miene Costa und Johann Bengen haben mitten in Milbertshofen vor allem eines gefunden: Platz.

»Wir haben hier ein Haus mit Garten und mit Ton- und Tanzstudio im Anbau gefunden«, erzählen sie der Nord-Rundschau. Dabei fühlen sie sich immer weniger als »Exoten« in ihrem Viertel. »In unserer Straße wohnt zum Beispiel auch ein Grafiker, gegenüber eine Moderedakteurin«, erzählt Costa. »Und in der Schopenhauer Straße gibt es ein ehemaliges Industriegelände, wo jetzt lauter Künstler ihre Ateliers haben. Milbertshofen macht sich!«

Das sieht auch der Kabarettist Helmut Schleich so, dermit seinem Programm »Der allerletzte Held« am Freitag, 10. Juli das Programm in Zirkuszelt am Dülferanger abschließt und von 1987 bis 1999 in Milbertshofen gelebt hat. »Ich will nicht von einem ›Glasscherbenviertel‹ reden, aber es hatte damals doch noch sehr viel mehr davon als heute. Vieles kam mir grattlig vor«, sagt er in der Rückschau. Heute komme er nicht mehr so häufig hin, sehe aber große Umstrukturierungen. »Ich habe damals unter anderem Zivildienst im Alten- und Servicezentrum Milbertshofen gemacht und dabei viel gesehen. Da gab es dort auch noch viel mehr Wohnungen, bei denen die Toilette am Gang war – und zum Duschen kamen die Leute zu uns. Natürlich habe ich den Stadtteil auch als Kabarettist erlebt. Das prägt einen mit – zum Beispiel, dass, wenn es einem schlecht geht, es eben nicht immer die eigene Schuld ist.«

Dass der Münchner Norden immer weniger den Klischees, die es von ihm seit langer Zeit gibt, entspricht, ist auch für die Künstler wichtig, die während der Stadtteilwoche auftreten werden. »Vor 15 Jahren etwa war eine Stadtteilwoche Harthof noch unter den Künstlern gefürchtet«, plaudert Schleich aus dem Nähkästchen. Der Grund: Größere Teile des Publikums waren, freundlich ausgedrückt, nicht primär am kulturellen Angebot des Festzelts interessiert. Doch das habe sich völlig geändert, erzählt der Kabarettist weiter: »2003 bin ich auch bei der Stadtteilwoche aufgetreten, im Hasenbergl – und es war ein wunderbarer Abend!«

Überhaupt seien Auftritte bei Stadtteilwochen immer richtige Höhepunkte: »Es ist unprätentiös, man kriegt auch mal ein anderes Publikum, weil es einfach keine Schwellenangst gibt bei so einen Fest in der Nachbarschaft – und die Technik sowie die ganze Organisation sind perfekt, auf höchsten Niveau. Das ist ganz a’ wichtige Kulturarbeit, die die Stadt München da leistet – eben genau an den Orten in der Stadt, wo es sonst wenig gibt. Und der Eintritt ist frei, das Programm hochwertig!«

Ähnlich begeistert äußern sich Costa und Bengen – und freuen sich auf ein Publikum, dass die MonacoBagage zum Teil noch gar nicht kennt. »Die Leute brauchen dann nur ein bisschen mehr Zeit. Zuerst wissen sie nicht, wie ihnen geschieht – doch danach kommen sie ganz begeistert zu uns und erzählen uns, dass sie so etwas noch nie gesehen haben.« Auch als Wohnort tut der Münchner Norden den Künstlern manchmal ganz gut, erzählt Costa: »Hier kommt man schon am Spielplatz einfach immer wieder ins ganz normale Leben zurück.« »Sehr ›ethnic‹, würde man heute sagen, einfach ein sehr authentisches Viertel«, nennt das Helmut Schleich.

So kommt nicht nur die Kunst in die Stadtbezirke 11 und 24, sondern die Viertel prägen auch die Künstler – die, die zeigen, was sie in ihrer Freizeit auf die Beine stellen, und die, Profis sind. Sie alle kann man vom 3. bis 10. Juli erleben, auf dem Zeltplatz am Dülferanger und an unzähligen weiteren Spielorten in Feldmoching - Hasenbergl und Milberts­hofen - Am Hart. Das 28 Seiten starke Programmheft lag ­bereits der Münchener Nord-Rundschau bei, liegt aber auch an allen Spielorten der Stadtteilwoche sowie an zentralen Punkten der Stadtbezirke aus. Eva Mäkler

Artikel vom 30.06.2009
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