Münchner Protestaktion gegen die Massenvernichtung von Rindern

Trauerzug für Tiere

Zentrum . Mit einer spektakulären Aktion rief “David Gegen Goliath”-Vorsitzender, Stadtrat Bernhard Fricke, am vergangenen Freitag zum Protest gegen die Massenvernichtung von 400.000 Rindern auf.

Unter dem Motto „400.000 - Marktbereinigung: Schöpfungsverbrechen!“, marschierten hunderte von Teilnehmern vom Odeonsplatz zum Marienplatz. Geplant war eigentlich ein Trauerzug von 12 Rindern, der auf grund der drohenden Maul- und Klauenseuche kurzfristig abgesagt wurde.

„Es war für uns ein großer Schock, vom Kreisverwaltungsreferat die Mitteilung zu bekommen, daß die 12 Rinder, die wir ganz bewußt zu den Stadtmenschen, die Rinder oft nur in Form von Fleischteilen in Blechdosen und Alufolien kennen, bringen wollten, um die Ungeheuerlichkeit der bevorstehenden Vernichtungsaktion deutlich zu machen, nicht wie geplant auf den Marienplatz marschieren können. Unser Anliegen ist uns aber so wichtig, daß wir kurzfristig alle Hebel in Bewegung gesetzt haben, um eine andere eindringliche und symbolträchtige Aktion zu organisieren, die dazu geeignet ist, die Müncher Bevölkerung zum Nachdenken anzuregen“, so Stadtrat Fricke.

Als „Ersatz“ für die echten Rinder, wurde das Kunstobjekt „Die Kuh Misera“ von dem bekannten österreichischen Künstler Michael Fuchs, von Salzburg nach München geholt. Auf einer Trauerlafette, gezogen von zwei Pferden, wurde das Kunstwerk dann über die Dienerstr. zum Tal über den Marienplatz gezogen, wo es bis zu seiner Weiterreise in die Europahauptstadt Brüssel noch einige Wochen bleiben soll.

Begleitet wurde der Trauerzug von zwei Musikern und sechs, in schwarze Capes gehüllten,“Todesbegleitern“. Mit einer Gedenkaktion mit Musik und Reden (unter anderem von Barbara Rütting, Vertreterin der Landwirte und Kirchen), endete die Aktion. An einer Litfaßsäule konnten die Bürger Kommentare zum „Rinder-Holocaust“ anbringen und ihren Verzicht auf Fleisch erklären.

Artikel vom 08.03.2001
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