Garchinger Feuerwehr probte den »Ernstfall« im U-Bahnhof

Garching · Umfangreiche Evakuierungs-Übung

Es war nur Diskonebel – doch die Garchinger Feuerwehrübung wirkte sehr realistisch.	Foto: Feuerwehr

Es war nur Diskonebel – doch die Garchinger Feuerwehrübung wirkte sehr realistisch. Foto: Feuerwehr

Garching · Am Donnerstag, 4. Juni wurde am U-Bahnhof Garching in der Zeit von 21 bis 23 Uhr eine Feuerwehrübung durchgeführt. Beteiligt waren die Freiwillige Feuerwehr aus Garching mit neun Fahrzeugen und 60 Feuerwehrlern, die Freiwillige Feuerwehr Hochbrück mit vier Fahrzeugen und 29 Feuerwehrlern sowie die Werkfeuerwehr der TU mit zwei Fahrzeugen und acht Feuerwehrlern.

Zahlreiche Kräfte der Kreisbrandinspektion München sowie technisches und organisatorisches Personal der Münchner Verkehrsgesellschaft (MVG) beteiligten sich ebenfalls. Führungskräfte umliegender Feuerwehren und Kräfte aus der Feuerwehreinsatzzentrale des Landkreises München wohnten der Übung als Beobachter teil. Bürgermeisterin Hannelore Gabor und Vertreter des Stadtrats machten sich ein Bild von der Lage.

Die Übungsannahme war ein Brand in einem U-Bahnzug mit Flammenbildung im ersten Wagon. Die meisten Fahrgäste konnten laut Übung den Bahnsteig verlassen, dennoch wurden Personen vermisst. Der Zug konnte nicht mehr vollständig in die Haltestelle Garching einfahren und es kam zu einer starken Rauchentwicklung im Bahnhofsbereich, realitätsnah simuliert durch dichten Diskonebel. Im Fokus der Übung stand die zügige Rettung und Evakuierung von Verletzten aus dem Gefährdungsbereich und die Bekämpfung des Brandes.

Aufgrund der Komplexität der unterirdischen Verkehrsanlage wird in so einem Schadensfall in der Stoßtrupptaktik vorgegangen. Trupps zu je vier Einsatzkräfte unter schwerem Atemschutz und ausgestattet mit Schlauchkorbtragen, Wärmebildkamera, Rettungsleinen, Handlampen, Fluchthauben und Funkgeräten drangen an allen Zugangsmöglichkeiten zum Bahnsteig vor. Nach der ersten Lagebeurteilung am Schadens­ort wurde umgehend parallel mit der Menschenrettung und der Brandbekämpfung begonnen. Die initial verlegte Schlauchleitung diente noch flüchtenden Personen als Orientierungshilfe, die Ausgänge zu finden. Personen, die nicht mehr selbst flüchten konnten wurden Fluchthauben aufgezogen, welche gegen den Brandrauch, allerdings nicht gegen Sauerstoffmangel, schützen und mittels Tragen über die Rolltreppe gerettet. Die Rolltreppen spielten bei der Personenrettung eine wichtige Rolle, da der Verletztentransport über die normale Treppe ein zeit- und kraftraubendes Beschwernis darstellt. Mit den eingesetzten Wärmebildkameras wurde sowohl das Auffinden von Personen im dichten Rauch als auch das Auffinden der Brandherde erheblich erleichtert. Die Rettungsleinen wurden am Treppenabgang festgebunden, dienten den eingesetzten Trupps dazu, nicht selbst im dichten Rauch die Orientierung zu verlieren und den Ausgang immer wieder sicher zu finden.

Um den Funkverkehr mit den Trupps im Bahnhofsbereich, der sich immerhin 17 Meter unter der Erde befindet, sicherzustellen, wurde auf eine gut funktionierenden Gebäudefunkeinrichtung zurückgegriffen. Der Funkkanal ist auf den Handsprechgeräten der Feuerwehr programmiert. Des Weiteren nutzte man zwei zusätzliche Funkkanäle für Führungs- und Logistikmaßnahmen wie die Koordination der Wasserversorgung, die Einrichtung des Verletztensammelplatzes und Zuweisung von Aufstellflächen für Einsatzfahrzeuge an der Oberfläche.

Logistische Unterstützung erhielten die übenden Feuerwehren durch den Einsatzleitwagen der Kreisbrandinspektion München. Die Berufsfeuerwehr München stellte einen Großraumlüfter zur Verfügung. Zwischen Garching-Hochbrück und Garching-Forschungszentrum richtete die MVG für den Übungszeitraum einen Schienenersatzverkehr mittels Bussen ein.

Das Fazit der Großübung fiel durchweg positiv aus. Die Anpassungen der Einsatztaktik anhand der Erfahrungen der letzten Übungen steigerten die Effektivität der Brandbekämpfung und Räumungsmaßnahmen im erwarteten Maß. Die Kommunikation mit den Atemschutztrupps über die ­zentrale Atemschutzüberwachung und -führung funktionierte einwandfrei. Alle »verletzten« und »vermissten« Personen wurden gefunden und gerettet. Die Brandherde konnten gelöscht und der Bahnhofsbereich in kurzer Zeit auch wieder rauchfrei gemeldet werden. Eine solche Feuerwehrübung dient nicht nur dazu, bestehende Konzepte zu üben und zu vertiefen, sondern auch dazu, weiteres Verbesserungspotenzial zu erkennen und zu berücksichtigen. Auch diesmal konnten neuralgische Punkte erkannt werden. So wird sichergestellt, dass das Sicherheitskonzept technisch und taktisch stets auf dem aktuellsten Stand ist.

Artikel vom 09.06.2009
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