»Tag der Energie« in Unterschleißheim zeigt, was schon alles möglich ist

Unterschleißheim · Antworten auf die Krise

Die Einladung zum »Tag der Energie« in der Hand, strotzt Unterschleißheims Umweltreferent Jan Haas vor selbiger.	Foto: js

Die Einladung zum »Tag der Energie« in der Hand, strotzt Unterschleißheims Umweltreferent Jan Haas vor selbiger. Foto: js

Unterschleißheim · Das Gute an der Krise? Mit einer Krise im Nacken fällt das Umdenken leichter. So entdecken immer mehr Menschen, dass »Energie sparen« auch »Geld sparen« bedeuten kann – und schon wächst das Interesse sprunghaft. Das spürt auch Johannes Thum vom Münchner Landratsamt. Er organisiert den »Tag der Energie«, der jedes Jahr in einer anderen Gemeinde des Landkreises stattfindet – in diesem Jahr ist es am kommenden Samstag, 30. Mai, in Unterschleißheim soweit.

Von 11 bis 17 Uhr stellen Fachaussteller (rund 50), Behörden und Vereine den Bürgern im Ballhausforum verschiedene Möglichkeiten, Energie einzusparen, vor. Auf dem Programm stehen untern anderem auch eine Besichtigung der Grundwasserwärmepumpe des Ballhausforums und der Energiezentrale Geothermie sowie zahlreiche Vorträge zum Thema. Der Eintritt ist frei.

»Es ist sehr in unserem Interesse, dass die Veranstaltung diesmal bei uns stattfindet«, sagt Jan Haas, Umweltreferent der Gemeinde. Ziel der Stadt sei es, bis 2050 komplett ohne fossile Energien auszukommen. Dies sei aber nur möglich, wenn Bürger und Gewerbetreibende bereit seien, sich dem Vorhaben anzuschließen. »Durch den Tag der Energie wollen wir versuchen, sie mit ins Boot zu holen«, erklärt Haas. Erreichbar sei der komplette Verzicht auf umweltschädliche Energiegewinnung nur, wenn massiv eingespart werde, erklärt der Umweltreferent: »Der Verbrauch muss um 60 Prozent gesenkt werden.« Der verbleibende Bedarf könne durch regenerative Energien gedeckt werden.

Die Gemeinde geht mit gutem Beispiel voran. So wird etwa das Ballhausforum über eine Grundwasserwärmepumpe beheizt. Wie das funktioniert, wird Ingenieur Thomas Bauer den Besuchern am Samstag zwischen 13 und 15 Uhr bei einer Führung vor Ort erklären. »Bei dem Verfahren wird dem Grundwasser, das etwa eine Temperatur von zehn Grad hat, Wärme entzogen«, sagt er. Daraus könne man so viel Energie gewinnen, dass rund 80 Prozent der Heizleistung des gesamten Gebäudes über diese Methode abgedeckt werde. Die Technik wird häufig auch bei Einfamilienhäusern eingesetzt. »Ob sich solche Anlagen rentieren, hängt allerdings von der Art des Hauses und der Beschaffenheit des Grundstücks ab«, räumt der Ingenieur ein. Bei günstigen Voraussetzungen sei diese Methode des Heizens jedoch wirtschaftlicher als Öl oder Gas.

Um 16 Uhr wird Bauer interessierten Bürgern die Energiezentrale Geothermie der Gemeinde im Hallenbad zeigen. Dort befindet sich die Technik einer weiteren Anlage, die Energie aus dem Grundwasser liefert: Im Valentinspark und auf den Hartwiesen hat die Stadt jeweils zwei Kilometer tief in dem Boden gebohrt. »Dort ist das Grundwasser etwa 80 Grad heiß«, weiß Bauer. Die gewonnene Energie reicht theoretisch für die Versorgung von 1.800 Einfamilienhäusern.

Johannes Thum hofft bei diesem Informationsangebot auf reges Interesse. »Im Vorjahr hatten wir rund 1.000 Gäste«, berichtet er. Inzwischen dürften noch deutlich mehr Menschen neugierig sein auf Antworten auf die Krise. Julia Stark

Artikel vom 26.05.2009
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