Autobahntunnel muss saniert werden, Baustart noch ungewiss

Unterhaching · Kröten müssen Baustelle weichen

Aus Sicherheitsgründen muss der Autobahntunnel saniert werden. Foto: Kohnke

Aus Sicherheitsgründen muss der Autobahntunnel saniert werden. Foto: Kohnke

Unterhaching · Eine Baustelle mit allen Konsequenzen steht allen Hundehaltern bevor, allen Radlern, Joggern, Skatern – kurzum allen, die ihre Freizeit gern im Landschaftspark Hachinger Tal verbringen. Und das gleich für mindestens ein Jahr. So lange dauert es vermutlich, die so genannte »Neubiberger Röhre«, den Tunnel der Autobahn A 8 Ost nachzurüsten. Erforderlich ist diese Sanierungs-Maßnahme, um den Sicherheitsstandard des 330 Meter langen Tunnels zu erhöhen.

So fordert es eine Richtlinie für die Ausstattung und den Betrieb von Straßentunneln aus dem Jahr 2006. Entwarnung gibt es indes von Pressesprecher Simon Hötzel, da das Planfeststellungsverfahren noch im Gange ist, ist mit einem Beginn der Arbeiten in diesem Sommer eher nicht zu rechnen. Die ursprüngliche Planung der Autobahndirektion Südbayern hatte bereits einen teilweisen Abriss des Tunnels vorgesehen. Massive Proteste der Gemeinden Unterhaching, Neubiberg und Ottobrunn brachten diese Pläne schnell vom Tisch. »Aus diesem Grund müssen wir jetzt wohl oder übel in den sauren Apfel beißen«, so Unterhachings Bürgermeister Wolfgang Panzer in der jüngsten Sitzung des Bauausschusses. Neben baulichen, betrieblichen und verkehrstechnischen Maßnahmen sieht das vorgestellte Konzept auch die Verbesserung des Bauwerkzustandes des Tunnels sowie des Betriebsgebäudes vor. »Um die Richtlinie erfüllen zu können, muss ein Havariebecken mit Anschluss an einen öffentlichen Abwasserkanal errichtet werden«, erklärt dazu Christian Franke von der Bauverwaltung. Um das Wasser weiter in den Kanal zu befördern, sei ein Pumpenhaus notwendig. Als Lage dieser technischen Einrichtungen gibt Franke einen Bereich westlich der Autobahn an, nördlich der ehemaligen Startbahn in der geplanten Streuobstwiese.

Die entsprechenden Löschwassertanks sollen am südlichen Tunnelausgang entstehen. »Für im Grunde wenig Wasser wird hier schon ein ziemlich großer Aufwand betrieben«, wertet Wolfgang Panzer. Immanent wichtig sei die Tunnel-Sanierung letztlich für den Fall aller Fälle, etwa bei einem Tanklaster-Unglück mit entsprechender Explosionsgefahr. Die Zufahrten für die Baustellen im Landschaftspark sollten aus Sicht der Unterhachinger Verwaltung nur über die Zufahrt »An der Hachinger Haid« erfolgen, um die allgemeine Belastung für Mensch und Tier auf ein notwendiges Maß zu reduzieren. Denn der Landschaftspark sei ein Erholungsgebiet und anderweitige Nutzungen hätten sich dem unterzuordnen. Geklärt werden müsse in dem Zusammenhang außerdem, wie die Autobahndirektion die Baustelle für den Löschwassertank abwickeln wolle. »Die Zufahrt ist bislang über den bestehenden Skaterweg geplant, der ist aber für den zu erwartenden Schwerlastverkehr nicht ausgelegt«, betont Franke. Die Autobahndirektion müsse daher für eventuell entstehende Schäden aufkommen und sie auch wieder beseitigen.

Freie Fahrt hingegen genießt im Landschaftspark nach wie vor der Schutz der Natur. Und dass das keine leeren Worte sind, wird sich demnächst auch konkret zeigen: »Wir haben auf der Fläche des zukünftigen Pumpenhauses eine Population von Wechselkröten gefunden, die jetzt natürlich umgesiedelt werden müssen«, erläutert Christian Franke. Bei einem gemeinsamen Ortstermin von Mitarbeitern der Autobahndirektion und Vertretern der Gemeinde Unterhaching konnte eine Ersatzfläche gesichtet werden: Es handelt sich um ein Areal, wo derzeit die Erdhaufen vom Sportpark gelagert werden. Angelegt werden sollen hier als Laichhabitat drei kleine Tümpel mit je bis zu 30 Quadratmetern Fläche und einer Wassertiefe von bis zu 30 Zentimetern. Eine umlaufende Hecke dient als Sichtschutz. Die Kosten für die Herstellung des Wechselkrötenersatzhabitats trage, so Franke, die Autobahndirektion, der Unterhalt falle nach drei Jahren der Gemeinde Unterhaching zu. »Das beschränkt sich dann lediglich auf das Mähen der Fläche rund um die Tümpel herum sowie alle fünf bis zehn Jahre einmal auf den Rückschnitt der Hecke«, erläutert Franke. »Wir werden auf jeden Fall ein geeignetes Terrain für die geschützten Wechselkröten schaffen«, verspricht Panzer den Tierschützern.

Kohnke

Artikel vom 20.05.2009
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