Die Färberei zeigt die etwas andere Wunderkammer weiblicher Werke

Giesing · Der wattierte Pilzbefall der Kunst

Zeichnung gefasst in Gießharz: Die Münchner Künstlerin Anja Münch (27) zeigt ihre Figuren in »eindeutig zweideutigen« Posen. Fotos: Manuel Jacob

Zeichnung gefasst in Gießharz: Die Münchner Künstlerin Anja Münch (27) zeigt ihre Figuren in »eindeutig zweideutigen« Posen. Fotos: Manuel Jacob

Giesing · Eine Wunderkammer des Schreckens, oder doch moderne Kunst? Viel Interpretationsspielraum bietet derzeit die neue Ausstellung »Wunderkammer – Die Ratten stürmen das sinkende Schiff« in der Färberei, Claude-Lorrain-Straße 25. Noch bis Sonntag, 24. Mai, gibt es hier neben wattiertem Pilzbewuchs aus weißen Socken an der Wand, auch Hundewelpen im Glas zu sehen. Die Ausstellung schockt, erregt und regt vor allem zum Nachdenken an.

An den Seiten stehen Holzregale, dicht bestückt mit Gegenständen aus Natur, Technik, Alltag sowie Zeichnungen, Skulpturen, Fotos, Installationen und Videos. 60 Künstlerinnen des »Projekts Perineum 2000« präsentieren ihre Werke, eine von ihnen ist Anja Münch, Studentin an der Akademie der Bildenden Künste. »Es geht hier nur um Frauen, das hat mich sehr inspiriert«, erklärt die 27-jährige Künstlerin. Mit sieben Damen-Köpfen ohne Augen und Zeichnungn von streitenden Frauen auf der Weide, die Münch abschließend in Gießharz fasste, leistet die ehemalige Vaterstettenerin ihren Beitrag zum Projekt. »Die Zeichnungen zeigen keine realen Menschen, sondern sind vielmehr eine Reihe weiblicher Figuren, die sich auf einer Weide um ein Männchen streiten«, erklärt sie. Der manifestierte zeichnerische Zickenkrieg ist montags bis donnerstags jeweils von 16 bis 21 Uhr und freitags bis sonntags jeweils von 14 bis 21 Uhr zu sehen. Die Vernissage am Donnerstag, 14. Mai, war bereits ein voller Erfolg. Nahezu eine halbe Stunde Wartezeit musste man mit einrechnen, um die Exponate überhaupt zu Gesicht zu bekommen. Wer es rein geschafft hat, kam spätestens bei platzenden Wasserbrüsten auf Videoleinwand ins Grübeln über den Sinn. Vielleicht sollte man sich frei nach Pablo Picasso denken »Kunst sei eine Art Aufruhr«. Einen Vorgeschmack auf Anja Münchs Arbeiten gibt es im Internet unter www.anjamuench.de

Kathrin Schubert

Artikel vom 20.05.2009
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