Anwohner befürchten künftige Verschattung

Neubiberg · Neuer Wohnkomplex kommt

Neubiberg · Nachdem er zwei Monate lang nicht getagt hatte, segnete der Neubiberger Planungs- und Umweltausschuss (PUA) jetzt ein Bauvorhaben ab, das die Gemüter der Neubiberger Kommunalpolitiker schon seit Sommer 2007 bewegt: An der Professor-Messerschmitt-Straße soll ein Wohnkomplex mit etwa 14 Wohneinheiten und sechs Stadthäusern entstehen.

Nachdem das Gremium in einer Marathon-Sitzung 60 Einwände von Anwohnern und anderen Trägern öffentlicher Belange geprüft hatte, befürwortete es das Bauvorhaben mit 8:2 Stimmen. Dagegen waren Tankred Börner von den Grünen und Christoph Knobling (SPD/N.U.B), denen das Vorhaben zu wenig in das Gesamtkonzept »Ortsmitte« integriert ist. Auch Anwohner auf der Nordseite der Professor-Messerschmitt-Straße haben per Antrag ihre Unzufriedenheit demonstriert.

Zum Hintergrund: Im Sommer 2007 war das Planverfahren und damit eine Änderung des Bebauungsplanes 35 eingeleitet worden. Kernstück war eine Bebauung um das bestehende zehn Meter hohe Bürogebäude herum, gedacht war an eine Mischnutzung. Doch dann stagnierten die Pläne, da der Antragsteller »eine Umnutzung« erwogen hat, wie Bauamtsleiter Marc Wißmann informierte. Jetzt sehen seine Pläne die Errichtung von Wohnungseinheiten mit Tiefgarage und einem Parkdeck vor, insgesamt 8500 Quadratmeter sollen bebaut werden.

Nun sorgen sich Nachbarn um die Beeinträchtigung ihrer Wohnqualität und verweisen auf Aspekte wie die drohende Verschattung sowie »unzumutbare Lärmimmissionen«. So forderte Rainer Gränzer, der auch der örtlichen Agenda 21 angehört, einen »fairen Interessensausgleich« zwischen Anwohner und Eigentümern und will die festgesetzte Wandhöhe des Wohnblocks von 11,50 Metern auf zehn Meter Höhe reduziert sehen. Andernfalls drohe eine Verschattungssituation, die eine erhebliche Einbuße der Wohn- und Lebensqualität der gegenüber gelegenen Häuser mit Gartenanlagen zur Folge haben werde. Das Gremium schloss sich dieser Einschätzung mehrheitlich jedoch nicht an und bemängelte eine fehlende Objektivität in einer von Gränzer vorgenommenen Sonnenstudie.

Die berücksichtige lediglich Spitzenzeiten. »Dargestellt ist nur die Situation um 12 Uhr mittags, der Schatten wandert und verändert sich. Durch Gebäudelücken kommen auch immer wieder Licht und Sonne in die Gärten«, entgegnete Wißmann. Insgesamt sei in den Sommermonaten »keine Verschattung der Gärten zu erwarten«, und auch im Winter »wird sie witterungsbedingt als zumutbar angesehen«, lautet das Resumée der Verwaltung. Das gleiche gelte für die Lärmbelästigung. Börner und Knobling indes vermissen die »städtebauliche Integration« des Bauvorhabens.

Der Bebauungsplan 35 umfasse auch die Ortsmitte mit Bahnhofsvorplatz, so dass dort harmonische Gestaltungsziele aus dem Blickfeld geraten könnten. »Man kann diese Sache nicht singulär betrachten. Wenn wir uns über dieses Grundstück Gedanken machen, dann wird das auch Auswirkungen auf die S-Bahn-Situation haben«, monierte Börner. Bürgermeister Günter Heyland (N@U) wies die Kritik als unbegründet zurück: Der richtige Ort für solche Einwände grundsätzlicher Art seien frühere Sitzungen, insbesondere ein Workshop gewesen, der in Zusammenarbeit mit dem Planungsverband Äußerer Wirtschaftsraum München im vergangenen Herbst stattgefunden hatte. Auch Börner habe daran teilgenommen und die Beschlüsse akzeptiert. »Warum haben Sie damals nicht vorgeschlagen, den Bebauungsplan 35 in den Umgriff einzubeziehen. Sie waren ja überall mit dabei, jetzt kommt plötzlich dieser Sinneswandel«, ärgerte sich der Rathauschef.

An den Plänen des Antragstellers gebe es nichts zu rütteln, alle Einwände seien durchgearbeitet worden, Heyland.

mst

Artikel vom 13.05.2009
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