Firma Leserer will Geothermieanlage bauen

Taufkirchen · Die Zeit wird knapp

Der Leiter des Biomasseheizkraftwerks, Rudolf Eder und Firmenchef Josef Leserer hoffen bald mit den Arbeiten zur Geothermieanlage anfangen zu können.  Foto: Woschée

Der Leiter des Biomasseheizkraftwerks, Rudolf Eder und Firmenchef Josef Leserer hoffen bald mit den Arbeiten zur Geothermieanlage anfangen zu können. Foto: Woschée

Taufkirchen · Noch immer wird im Taufkirchner Gemeinderat darüber diskutiert, ob der Firma Leserer die Genehmigung erteilt werden soll, auf dem Gebiet zwischen der bereits existierenden Biomasseheizkraftwerk, das ebenfalls von der Firma Leserer betrieben wird, und dem angrenzenden Wald ein Geothermiewerk zu bauen.

Nachdem der Bauausschuss den Plänen bereits im März seinen Segen gegeben hatte, entschied der Gemeinderat unerwartet die Pläne nochmals zu überprüfen. Seitdem liegen sie auf Eis, da die Firma Leserer vor der entscheidenden Abstimmung noch Überzeugungsarbeit leisten will.

»Unverständlich«, findet Josef Leserer dieses Gebaren, schließlich handelt es sich bei der Geothermie um ein anerkanntes Verfahren, das in praktisch allen Nachbargemeinden bereits Anwendung findet. »Besser geht es nicht«, beurteilt Leserer die Art der Energiegewinnung. Langsam aber wird die Zeit für das Unternehmen knapp, denn die Zuteilung des Claims erlischt zum 30. Juni 2010 wenn bis zu diesem Zeitpunkt nicht mit den Arbeiten zur Errichtung des Geothermiewerkes begonnen wurde. Ebenso unverständlich ist für Josef Leserer das Argument mancher Gemeinderäte, dass man mit der Errichtung eines Geothermiewerkes das Landschaftsbild vor Ort zerstöre, denn die betreffenden Äcker werden von zwei Kiesabbaugebieten umgeben, die wahrlich nicht viel fürs Auge böten. Noch vor der Sommerpause hofft Leserer nun auf die Zustimmung des Gemeinderates.

Zur geplanten Geothermieanlage: Im Umgriff des Taufkirchner Forstes plant die Firma Leserer 3,5 Kilometer tief in die Erde zu bohren, und hofft dort auf heißes Wasser zu treffen. Erwartet wird nach Aussage des Biomasseheizkraftwerksleiters Rudolf Eder eine Wassertemperatur zwischen 120° und 140° Celsius. »Je wärmer das Wasser ist, das wir finden, umso besser ist es«, erklärt Eder. Zu den Alpen hin wird die Malmschicht, in die gebohrt wird, immer tiefer, und umso tiefer die Schicht ist umso heißer ist das Wasser, erläutert Eder. Geplant ist zunächst die Geothermieanlage für die Gewinnung von Wärme zu nutzen, sollte die Schüttung aber über 100 Liter pro Sekunde betragen, wird man überlegen auch Strom zu gewinnen. Der Claim, den sich die Firma Leserer gesichert hat, umfasst rund 20 Quadratkilometer und ist damit relativ klein, erklärt Eder. Dennoch reicht die Menge des erwarteten Wassers um für die nächsten 100 bis 150 Jahre Energie gewinnen zu können.

Die BioEnergie beliefert momentan weit mehr als 7.000 Abnehmer mit Fernwärme, die sie aus der Verbrennung von Holzhackschnitzeln gewinnt.

Dabei kann sie 98 Prozent der Energie durch das Verbrennen von Holzhackschnitzeln erzeugen, lediglich zwei Prozent muss zu Spitzenzeiten durch fossile Energieträger zugewonnen werden. Durch die Geothermie könnte man den Anteil an fossilen Energien runterfahren und gleichzeitig die Kapazitäten erweitern, erläutert Eder.

Der Bau der Geothermieanlage wird rund 25 Millionen Euro kosten. Ein Vorteil für die Firma BioEnergie ist die Tatsache, dass die Firma bereits ein ausgebautes Fernwärmenetz besitzt, und hier gleich nach Inbetriebnahme der Geothermieanlage umweltfreundliche Wärme liefern.

H. Woschée

Artikel vom 13.05.2009
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