Sportdreieck wird neu überplant, Fußballplatz wird aber gebaut

Oberhaching · Alles wieder auf Los

Der FC Deisenhofen darf sich freuen, der lang ersehnte Hartplatz wird nun endlich gebaut.   Foto: Pietsch

Der FC Deisenhofen darf sich freuen, der lang ersehnte Hartplatz wird nun endlich gebaut. Foto: Pietsch

Oberhaching · Oberhachings Fußballer sind glücklich: Bei seiner letzten Sitzung genehmigte der Gemeinderat endlich den Bau eines Kunstrasenplatzes im zukünftigen Sportdreieck zwischen dem Grünwalder Weg und den Bahnlinien und beschloss gleichzeitig den Bau des Platzes mit 500.000 Euro zu bezuschussen.

Ganze fünf Jahre musste sich der FC Deisenhofen nun schon in Geduld üben. Die bisherigen Bauanträge des Vereins waren jedes Mal im Rat gescheitert. Dafür soll es mit dem Bau nun um so schneller gehen, verspricht Vereinsvorstand Martin Schmid. Die Planungen stehen, der Platz soll nördlich des jetzigen Fußballfeldes angelegt werden. Jetzt müssen nur noch die Ausschreibungen abgewartet werden, dann kann es losgehen, erklärte Schmid. Wenn alles klappt, soll der Platz schon zu Beginn der neuen Saison im Herbst fertig sein und kann dann im Gegensatz zu einem normalen Rasenplatz ganzjährig bespielt werden. Etliche Fußballer waren zur Sitzung gekommen, um ihren Antrag zu unterstützen und verfolgten die langwierige Debatte während der Sitzung teils mit Spannung, teils mit Unglauben.

Das Ergebnis war bis zuletzt nicht abzusehen, denn vor der Entscheidung über den Kunstrasenplatz, wurde ein interfraktioneller Antrag von Erwin Knapek (SPD) und Marcus Franklin (FPO) diskutiert. Beide hatten beantragt, ein externes Projektierungs- und Planungsbüro mit der Erarbeitung eines topologischen und wirtschaftlich ganzheitlichen Konzeptes für das geplante Sportdreieck zu beauftragen und gleichzeitig die Haushaltmittel für den Kunstrasenplatz zurück zu halten.

Da der Gemeinde bereits seit September 2007 ein Sportdreieck-Konzept der Landschaftsarchitektin Claudia Seidenschwand-Wiesmeier vorliegt, löste dieses Ansinnen im Gemeinderat eine fast zweieinhalbstündige heftige Diskussion aus. Die Gegner der neuen Planung, allen voran Bürgermeister Stefan Schelle (CSU) argumentierten, dass die wirtschaftliche Planung eines Projektes, dass erst in einigen Jahren realisiert werden kann und dessen Rahmenbedingungen nicht klar sind, nicht sinnvoll sei. Damit bezog Schelle sich unter anderem auf die nach der Insolvenz des Betreibers seit Jahren unklare Situation um den Sportpark Deisenhofen. Frühestens im Herbst 2009 wenn der Sportpark versteigert wird, kann geklärt werden, was mit den vorhandenen Anlagen geschieht, erklärte Schelle. Und auch die notwendige Sanierung der Deisenhofener Grundschule und der Neubau der Schulturnhalle machen nach seiner Ansicht eine wirtschaftliche Planung des Sportdreiecks derzeit unmöglich. Denn wenn die neue Schulturnhalle für den TSV ausreiche, dann brauche man im Sportdreieck nicht in eine große Mehrzweckhalle zu investieren.

»Wir können keine Kosten schätzen, bevor wir nicht wissen, wie das Verfahren mit dem Sportpark ausgeht und wir nicht wissen, wie die Schulturnhalle aussieht«, mahnte Schelle. Diese Argumente wollten die Unterstützer des Antrages nicht gelten lassen. »Ich will eine qualifizierte Kostenschätzung. Wir haben keine, aber sollen dem Fußballclub 500.000 Euro genehmigen«, ärgerte sich Franklin. Dem ehemaligen Unterhachinger Bürgermeister Erwin Knapek stieß vor allem das Fehlen des vor zwei Jahren beschlossenen Bebauungsplanes für das Sportdreieck sauer auf. »Wenn der Gemeinderat den Plan beschließt, dann muss der Bürgermeister das auch umsetzen«, wirft er Schelle vor und fordert: »Ich will diesen Kunstrasenplatz, aber zuerst eine genaue und rechtlich abgesicherte Planung.« Schelles Argument, der Beschluss zur Aufstellung des Bebauungsplanes sei getroffen worden, um notfalls eine Veränderungssperre für das Gebiet zu verhängen, will Knapek nicht gelten lassen. Er habe dies während seiner Amtszeit in Unterhaching anders gehandhabt und in dieser Zeit auch Sportplätze gebaut, aber deutlich schneller, konterte er. An diesem Punkt wird es einigen Mitgliedern des Gemeinderates deutlich zu politisch. »Es geht jetzt um Sport und nicht um Politik«, mahnte Martin Schmid (CSU) und auch Anja Wille (CSU) findet es »völlig kontraproduktiv, wenn wir uns jetzt um solche Formalien streiten«. Dennoch können sich die Gegner des Antrages am Ende nur über einen Teilerfolg freuen.

Zwar stimmte der Gemeinderat mit 16:7 Stimmen für den Bau des Kunstrasenplatzes, das Sportdreieck muss aber mit den Stimmen von SPD, WGO, IGAO, BVO, Freien Bürgern (außer Alfred ­Fischer) und den Grünen dennoch neu überplant werden. Zu diesem Zweck wurden 25.000 Euro in den Haushalt eingestellt.

Pietsch

Artikel vom 13.05.2009
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