125 Jahre: Haidhausener Wörthschule feiert großes Jubiläum

Haidhausen · Hartnäckig für Bildung

Zweite Bürgermeisterin Christine Strobl zerschnitt das Band: Schüler verwandelten mit der Haidhauser Künstlerin Eva Sperner (3.v.l.) die Fenster des Werkraumes in ein Kunstwerk. 	Foto: ko

Zweite Bürgermeisterin Christine Strobl zerschnitt das Band: Schüler verwandelten mit der Haidhauser Künstlerin Eva Sperner (3.v.l.) die Fenster des Werkraumes in ein Kunstwerk. Foto: ko

Haidhausen · Mit bewegter Vergangenheit, nicht immer ansehnlich, aber hartnäckig am gleichen Platz ausharrend und das seit 125 Jahren, wenn auch nicht in den gleichen Mauern: Die Haidhausener Wörthschule besteht seit dem Jahr 1884. Das Jubiläum wurde von Lehrern, Schülern und Gästen vergangenen Mittwoch ausgiebig gefeiert. Für Rektor Martin Hüttinger war die Veranstaltung »harmonisch und wunderschön«.

Neben dem Festakt, Gottesdienst, Darbietungen der Schüler- und Lehrerband sowie der Percussionklasse wurde während der Jubiläumsfeier auch der Werkraum von Münchens Zweiter Bürgermeisterin Christine Strobl offiziell freigegeben: Sie zerschnitt das gelbe Band, das die Besucher von den neu gestalteten Glasfenstern des Unterrichtsraumes trennte. Zehn Acht- und Neuntklässler haben unter der Anleitung der Haidhauser Künstlerin Eva Sperner die Fenster des Werkraumes mittels Sandstrahltechnik in ein Kunstwerk verwandelt. An der Milch- und Wörthstraße sieht man jetzt den Schriftzug Wörthschule und die Chronik der Schule eingraviert.

Laut Martin Hüttinger soll das matt-seidig wirkende Glas mit dem eingeschliffenen Relief zwar die arbeitenden Schüler vom Geschehen auf der Straße abschirmen, trotzdem aber durchlässig sein. Zuvor hätten den Werkraum Milchglasscheiben geziert, die »schon sehr stark Krankenhausatmosphäre vermittelt haben«. Vize-Rathauschefin Strobl findet die Neugestaltung »ästhetisch gelungen und auch eine Bereicherung für die vorbeigehenden Passanten«. Den neuen Schliff der Schule spürt man aber nicht nur an den Werkraumfenstern. Einladend wirkt auch die Öffnung des Haupteinganges direkt neben dem neu verglasten Unterrichtsraum: Mindestens 20 Jahre ist der Zugang laut Hüttinger geschlossen gewesen. Er diente als Abstellplatz für Motorräder, als Abort und wohl auch als Schlafplatz für Obdachlose. Für den Rektor war klar, als er vor zwei Jahren seinen Dienst an der Schule antrat: »Der Haupteingang muss geöffnet werden.«

Bildung ist nicht klein zu kriegen, zu diesem Schluss könnte man salopp formuliert kommen, wirft man einen Blick auf die Geschichte der Schule: Denn eine Bürgerversammlung forderte 1955 den Wiederaufbau der Bildungseinrichtung, die in und nach dem Zweiten Weltkrieg solche Schäden erlitten hatte, dass sie von 1950 bis 1953 abgerissen werden musste. Seit 1958 besteht das jetzige Schulgebäude. Laut Martin Hüttinger, der mit Hilfe verschiedener Autoren ein Buch über den Werdegang der Schule zusammengestellt hat, sei der Wiederaufbau zunächst als »hoffnungslos« erklärt worden, da die Schule massiv beschädigt worden sei. Gut, dass es anders gekommen ist, denn die Jubiläumsfeier gab den Blick frei auf ein Gebäude, eingebettet im Herzen Haidhausens, Wissensdurst stillend und lebendig gefüllt mit engagierten Schülern und Lehrern. Kirsten Ossoing

Artikel vom 12.05.2009
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