Sigrid Karl aus Vaterstetten schafft zum zweiten Mal den Titel

Vaterstetten · Deutsche Meisterin im Rollstuhlkarate

Sigrid Karl will nächstes Jahr bei den Rollstuhlkarate-Weltmeisterschaften antreten. Foto: Privat

Sigrid Karl will nächstes Jahr bei den Rollstuhlkarate-Weltmeisterschaften antreten. Foto: Privat

Vaterstetten · Bereits zum zweiten Mal hat sich die Vaterstettenerin Sigrid Karl den Titel »Deutsche Meisterin im Rollstuhlkarate« in Erfurt geholt. Fragt man Mutter Carola Karl, die sie zu allen Wettkämpfen begleitet, dann kann man es so zusammenfassen: Sigrid kam, sah und siegte. »Es ist unglaublich wie schnell es ging«, so die Mutter rückblickend.

Am Vormittag bestieg man den Flieger, kurz vor 15 Uhr wurde das Startzeichen gegeben und drei Stunden später stand eine überglückliche Tochter Sigrid auf dem Siegertreppchen. Aber »diesmal war es wesentlich anspruchsvoller«, räumt die 30-jährige Karateka selbst ein. Vier Damen und vier Herren waren am Start und das Niveau sei wesentlich höher gewesen als im letzten Jahr, womit schon ein kleiner Wunsch in Erfüllung gegangen war. Denn damals hatte sie sich etwas mehr Konkurrenz gewünscht. »Ich bin auch diesmal mit der Erwartung gegangen zu gewinnen«, sagt die Athletin selbstbewusst. Und so überzeugte Sigrid Karl, die für den TSV Grasbrunn-Neukeferloh antrat, wie zuvor in allen fünf Katas mit überragenden Leistungen. Doch was genau ist Rollstuhl-Karate? Der weltweit bekannte japanische Meister Asai entwickelte vor 40 Jahren ein System von Karatetechniken, das speziell auf den Rollstuhl abgestimmt ist. Sein Schüler Großmeister Tadashi Ishikawa hat das Rollstuhl-Karate nach Deutschland gebracht. Im Rollstuhl-Karate gibt es 30 Kata. Diese unterteilen sich in 15 »sho« (klein) und 15 »dai« (groß) Varianten. Mit den ersten fünf Kata werden die Grundlagen wie Kontrolle des Rollstuhls, Fahrtechnik und Karatetechnik gelehrt. In den längeren Dai-Varianten müssen komplexere Bewegungsformen und schnelle Rotationen gemeistert werden.

Was Sigrid Karl jedoch viel mehr noch am Herzen liegt, als Urkunden und Pokale, ist, die Sportart für mehr Menschen mit Behinderungen attraktiv und zugänglich zu machen. »Ich möchte zeigen was im Rollstuhl alles möglich ist«. Und auch hier hat sie einen persönlichen großen Sieg, unterstützt von Trainer Siegi Senninger, errungen. Mit ihrem Engagement, ihren Wetterfolgen und als Protagonistin für das Bewerbungsvideo für die Paralympics 2008 hat sie offenbar für genügend Aufmerksamkeit gesorgt, so dass der Bayerische Karateverband nun die Eröffnung eines »Leistungszentrums für Menschen mit Behinderung« in Angriff nimmt. Ziel der Einrichtung soll die qualifizierte Ausbildung von Trainern wie auch Athleten sein. Schön fände Sigrid Karl es, wenn der Stützpunkt in den Münchner Osten oder Landkreis Ebersberg geholt würde. Erstmals wird es im nächsten Jahr eine Weltmeisterschaft im Rollstuhlkarate geben. Bevor sie sich dort bewährt, möchte sie sich den Bayerischen Meisterschaften stellen. Dies ist eine besondere Hürde, die es zu nehmen gilt, da sie mit internationalen Teilnehmern durchgeführt wird. Und da es keine einheitlichen Standards gibt, ist der Ausgang offen. »Ich weiß nicht was mich erwartet«.

P. Tränkel

Artikel vom 06.05.2009
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