Längster Maibaum im Landkreis Ebersberg aufgestellt

Zorneding · Rekordbaum in Schieflage

Mit Hilfe von »Schwaiberl« und Manneskraft wurde der Maibaum in die Höhe gehievt. Foto: Hirt

Mit Hilfe von »Schwaiberl« und Manneskraft wurde der Maibaum in die Höhe gehievt. Foto: Hirt

Zorneding · Kaiserwetter und die Maß Bier für 5 Euro 50! Alleine das waren schon Gründe genug für einen Ausflug nach Zorneding. Erst recht, wenn die (Mai)baumlose Zeit in der Gemeinde mit einem prächtigen Fest beendet werden soll. Gut zweieinhalb Tausend Feierlaunige wollten sich den Kraftakt der Maibaumaufsteller nicht entgehen lassen. Deren stolzen Einzug begleitete die Kapelle Münsing vom Starnberger See.

»Wir feiern heuer unsere 30-jährige Freundschaft mit der Freiwilligen Feuerwehr Zorneding, deshalb sind wir hier«, so einer der Musiker zu dem doch ungewöhnlichen Umstand, dass den Zornedingern nicht von Einheimischen der Marsch geblasen wurde. Am großzügig von den 20 Feuerwehrlern und BRK-Kräften abgesperrten Rathausplatz wurde das weiß-blaue Prachtstück abgelegt und zunächst mit einem 30-Kilo-Bolzen in der Bodenhalterung verankert. Die Hammerschläge erfordern Präzisionsarbeit und wurden von den Schaulustigen, die gut zur Hälfte in bunter Tracht erschienen waren, bejubelt wie das Anzapfen auf dem Oktoberfest. Die Justierung muss sitzen, Korrekturen sind ausgeschlossen. Absolute Logenplätze bot der Gasthof »Neuwirt« auf dem Balkon. Auch dort verfolgte man gespannt, wie die etwa 100 Helfer – anfangs noch mit Hilfe zweier Traktoren – den Anweisungen aus dem Megaphon des »Einsatzleiters« Folge leisteten.

In Zorneding hat es gute Tradition, dass der weißblaue Riese nicht mit Hilfe eines Krans, sondern nur mit Muskelkraft und den »Schwaiberl« genannten Holzstangen in die Senkrechte gestemmt wird. Das dauert – ist aber auch spannend. Alle fünf bis zehn Minuten wird der Maibaum nach der neuerlichen Justierung der »Schwaiberl« in die Höhe gestemmt. In diesem Jahr wurde der Baum der Zornedinger mit seinen 39 Meter 41 zum Landkreissieger auserkoren. Als Gewinn gab es unter anderem 50 Liter Freibier. Gut zwei Stunden dauerte es, das Prachtexemplar aufzustellen. Einen kleinen Schönheitsfehler hat er allerdings: aus einer gewissen Distanz fällt auf, dass der Baum schlichtweg schief steht. Vor Ort räumte man ein, dass man den höchsten Baum im Landkreis Ebersberg »so gerade hingestellt hat, wie es eben geht...«. Während die Zornedinger feierten, erhielt der Maibaum seinen Feinschliff: Die von den »Schwaiberl« ramponierten Stellen mussten übermalt werden und die »Flügel« genannten Symbole – dieses Jahr 22 an der Zahl – der verschiedenen Zünfte nicht fehlen. Fazit: Eine gelungene Feier und die Zornedinger sind sichtlich stolz auf ihr fünf Tonnen schweres Meisterstück – in Schieflage. Im Haus der Vereine gibt es übrigens seit Anfang des Monats eine Sonderaustellung mit dem Thema »Maibäume in Zorneding«. Geöffnet wird noch einmal am Sonntag, 10. Mai, von 9.30 bis 12.00 Uhr.

Oliver Oswald

Artikel vom 06.05.2009
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