Schwabing · Kontroverse um die Moral

Seerosenkreis-Mitglieder gestalten den Abend über die Innere Emigration in der Seidlvilla. Fotos: VA

Schwabing · Nach einem ersten Teil zur Serie des Schwabinger Seerosenkreises »Die NICHT verbrannten Dichter« lag der Schwerpunkt auf den linientreuen Autoren im Dritten Reich. In Teil zwei am Montag, 27. April, geht es um Innere Emigration und die große Kontroverse um Moral. Die Künstlergruppe präsentiert, moderiert von Brigitta Rambeck, Lebensbilder politisch neutraler und anders denkender Autoren während der NS-Zeit. Beginn ist um 19.30 Uhr in der Seidlvilla, Nikolaiplatz 1b.

Der Eintritt kostet 9/7 Euro.

Dagmar Nick war dabei, als ihr Vater Edmund Nick während der NS-Zeit Texte seines Freundes Erich Kästner vertonte und mit ihm zur Aufführung brachte. Die Chansonniere Susanne Brantl singt, am Klavier begleitet von Anton Waas, was damals (gerade noch oder nicht mehr) erlaubt war. Barbara Bronnen berichtet über Ricarda Huchs verzweifeltes Bemühen, anständig zu bleiben und dem selbst gestellten Anspruch gerecht zu werden. Anatol Regnier malt ein Bild der düsteren Zeit und berichtet über die bis heute nachwirkende »große Kontroverse« nach dem Krieg zwischen Thomas Mann und daheim gebliebene Autoren um die Frage von Moral, Verstrickung und Schuld.

Wie haben sich bürgerliche und linke Autoren verhalten, die nicht emigrieren konnten, wollten oder mussten? Welchen Verführungen sind sie erlegen? Welche Freiheiten waren möglich, welche Kompromisse erzwang der Broterwerb? Gab es eine »innere Emigration«? Wie sah die aus? Wo waren die Lockrufe des Regimes stärker als Moral und Anstand? Schließlich: Wie verhielten sich im Land gebliebene deutsche Autoren nach dem Zusammenbruch? Wie rechtfertigen sie im Rückblick ihre Haltung?

Artikel vom 22.04.2009
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