PC Pool in Neuperlach Süd richtet erstes Jugend-Wahllokal ein

Neuperlach · Kinder an die Urne

In selbst gebauten Wahlkabinen können Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren am 18.09. ihre Stimmen zur Bundestagswahl abgeben.  Foto: U18-Netzwerk Berlin

In selbst gebauten Wahlkabinen können Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren am 18.09. ihre Stimmen zur Bundestagswahl abgeben. Foto: U18-Netzwerk Berlin

Neuperlach · Politikverdrossenheit ade: Jetzt wird die Jugend mobilisiert, Politik zum Thema gemacht und sogar gewählt. Die Jugendwahlinitiative U18 macht es möglich, dass am Freitag, 18. September – also neun Tage vor der Bundestagswahl 2009 – alle Kinder und Jugendlichen unter 18 Jahren bundesweit ihre Partei wählen können.

Das erste Wahllokal in München wird im PC Pool in der Südpolstation am Gustav-Heinemann-Ring 19 eingerichtet. Ziel der politischen Bildungsinitiative U18 ist es, junge Menschen dabei zu unterstützen, Politik zu verstehen, Unterschiede in den Partei- und Wahlprogrammen zu erkennen und Versprechen von Politikerinnen und Politikern zu hinterfragen. Im Vordergrund steht dabei, dass Kinder und Jugendliche ihre eigenen Interessen erkennen und formulieren lernen, selbst Antworten auf politische Fragen finden – und aktiv ihre eigene Lebenswelt mitgestalten.

Die U18-Wahl ist der Höhepunkt der Kampagne, der Schwerpunkt liegt jedoch auf politischer Bildung in der Phase vor dem Wahltermin. Andreas Albrecht, Sozialarbeiter im PC Pool und Projektleiter, startet in dieser Woche mit der Informationsphase. »Wir haben schon Kontakt zu Schulen aufgenommen und eine gute Resonanz erfahren«, berichtet er. Bei den Jugendlichen, die den PC Pool besuchen, sei das Interesse bisher eher verhalten, »aber neugierig sind sie schon«, so Albrecht. Nun heißt es also erst einmal Plakate in Schulen und anderen Einrichtungen aufzuhängen und zunächst das Interesse zu wecken. In Zusammenarbeit mit den Schulen, wo das Thema Politik im Sozialkundeunterricht behandelt wird, sollen die Kinder und Jugendlichen lernen, was Demokratie ist, wie man sich am gesellschaftlichen Miteinander beteiligen kann, was man sich selbst wünscht und wie man Veränderungen herbeiführen kann. »Wir möchten auch Politker einladen, mit denen sich die Kids dann unterhalten können«, erklärt Albrecht.

Die Idee zu U18 entstand 1996 in einem Jugendklub in Berlin Mitte. Seitdem wurde U18 fünf Mal durchgeführt, 2005 fand die Jugendwahl das erste Mal bundesweit statt. Damals beteiligten sich knapp 50.000 junge WählerInnen in 583 Wahllokalen. Für 2009 erwarten die Initiatoren eine weit höhere Wahlbeteiligung, da bereits viele große Jugendorganisationen die Aktion unterstützen, wie seit Kurzem der Christliche Verein Junger Menschen (CVJM), in dessen 2.200 Vereinen allein 330.000 Mitglieder organisiert sind, außerdem das Deutsche Kinderhilfswerk, der Deutsche Bundesjugendring und die Arbeitsgemeinschaft der Evangelischen Jugend in Deutschland e.V. Andreas Albrecht hofft, dass das Projekt auch in Neuperlach auf fruchtbaren Boden fällt. Er wird mit Jugendlichen vom PC-Pool eine Arbeitsgruppe bilden, die beispielsweise die Wahlkabine baut, die Stimmen auszählt und ihn anderweitig unterstützt.

Am 18. September heißt es dann: »Kinder an die Wahlurne«. Sie bekommen im Wahllokal einen Stimmzettel für ihren Wahlkreis, gehen in die Wahlkabine, kreuzen Erst- und Zweitstimme an und werfen den Stimmzettel in eine Wahlurne.

Die Wahllokale schließen analog den Bundestagswahlen um 18.00 Uhr. Die Auszählung der Stimmzettel erfolgt öffentlich und durch die jungen Menschen selbst. Die Ergebnisse werden an die Wahlzentrale übermittelt. Im Internet werden ab 18.00 Uhr die ersten Hochrechnungen und gegen 22.00 Uhr das Endergebnis veröffentlicht. Auf verschiedenen Wahlveranstaltungen werden die Ergebnisse dann mit jungen Menschen und VertreterInnen der Politik und der Presse diskutiert. Einen Einfluss auf das Ergebnis der Bundestagswahl wird die Jugendwahl nicht haben, aber vielleicht wird es den ein oder anderen Politiker ja nachdenklich stimmen.

sf

Artikel vom 22.04.2009
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