München · Neue Perspektiven entdecken

München · Bereits seit neun Jahren gibt es den bundesweiten Aktionstag »Girls’ Day«, an dem Mädchen die Gelegenheit erhalten, typische Männerberufe kennen zu lernen. Unternehmen und Betriebe – vor allem mit Schwerpunkt in den Bereichen Technik, Informationstechnologie, Naturwissenschaften und Handwerk – öffnen ihre Türen und bieten Informationen und Mitmachaktionen, bei denen die Mädchen ihre Fähigkeiten für einen technischen Beruf erproben können.

Am 23. April ist es wieder so weit: 31 Münchner Schulen (16 Realschulen, neun Gymnasien, vier Hauptschulen, zwei Wirtschaftsschulen) beteiligen sich in diesem Jahr an dem Aktionstag. Stadtschulrätin Elisabeth Weiß-Söllner hat eine Gruppe von Mädchen aus dem Städtischen Sophie-Scholl-Gymnasium eingeladen, einen Arbeitstag lang die Aufgaben einer berufsmäßigen Stadträtin kennen zu lernen. Die Mädchen werden u.a. zusammen mit der Stadtschulrätin an der Eröffnungsfeier eines neu gebauten städtischen Kindergartens teilnehmen. Trotz der im Vergleich zu Jungen besseren Schulabschlüsse entscheiden sich junge Frauen im Rahmen ihrer Ausbildungs- und Studienwahl noch immer überproportional häufig für »typisch weibliche« Berufe.

Das ist einer der Gründe dafür, dass Frauen in der Bundesrepublik 23 Prozent weniger verdienen als Männer und insgesamt geringere Karrierechancen haben. Das kann sich durch Aktionen wie den »Girls’ Day« ändern: 36,1 Prozent der Schülerinnen, die sich am Aktionstag beteiligt haben, würden in dem besuchten Unternehmen gern ein Praktikum oder eine Ausbildung absolvieren beziehungsweise ein entsprechendes Studium beginnen. Tatsächlich haben 9,6 Prozent der Unternehmen, die am bundesweiten Aktionstag mitwirkten, inzwischen junge Frauen eingestellt, die in den Vorjahren das Unternehmen am Girls’ Day kennen gelernt haben. Die Unternehmen sichern sich mit ihrem Engagement langfristig ihren Fachkräftenachwuchs.

Bundesweit werden am Girls’ Day 2009 mehr als 115.000 Plätze in Zukunftsberufen aus Technik, Informationstechnologie, Handwerk, Ingenieurs- und Naturwissenschaften angeboten. In München und S-Bahn-Bereich stehen dieses Jahr rund 3.000 Plätze bei zirka 125 Veranstaltern zur Verfügung (Stand: 29. März 2009). Die Plätze werden – wie jedes Jahr – in vollem Umfang genutzt, davon 199 bei der Landeshaupstadt München.

An 19 Münchner Schulen wird am Tag des Girls’ Day ein »Zukunft-Jungstag« durchgeführt. Die Schüler setzen sich mit ihren persönlichen Berufs- und Lebenszielen auseinander, erfahren, was Geschlechtergerechtigkeit beinhaltet und lernen »männer-untypische« Berufe kennen: Sie besuchen zum Beispiel Kindertagesstätten oder erhalten in den städtischen Kliniken einen Einblick in den Arbeitsalltag von Pflegekräften.

Artikel vom 15.04.2009
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