Die Zeit drängt bei Bebauungsplansdiskussion

Sauerlach · Keinen Konsens gefunden

Sauerlach · So langsam wird es eng für den Bebauungsplan »Nördlich der Hofoldinger Straße westlich der Bahn«. Die Veränderungssperre die seit dem Jahr 2007 auf dem Gebiet liegt, läuft im Oktober diesen Jahres aus und noch immer zeichnet sich kein beschlussfähiger Bebauungsplan ab.

Kopfzerbrechen bereitet der Gemeinde im Moment die grundsätzliche Frage, ob die Bebauung an dieser Stelle mit oder ohne die anliegenden gemeindeeigenen Grundstücke erfolgen soll, oder ob vielleicht eine Teillösung in Frage kommt. Ohne den Verkauf der gemeindeeigenen Grundstücke könnten dort nur etwa 40 Wohneinheiten verwirklicht werden, erklärt Bürgermeisterin Barbara Bogner (UBV) bei der März-Sitzung des Bauausschusses.

Verkauft die Gemeinde ihre Grundstücke, könnten bis zu 78 Wohnungen entstehen, bei teilweisem Verkauf oder Tausch würden es etwa 60 Wohnungen. Bogner selbst würde vor allem das Gemeindegrundstück neben dem AWO-Kindergarten gerne behalten. »Wir müssen uns die Option offen halten den Kindergarten zu erweitern«, warb sie für ihren Vorschlag. Parteikollege Bernhard Lederer sieht das allerdings anders: »Der Kindergarten würde wie ein Tatzelwurm«, findet er und erinnerte »wenn wir verdichten, dann doch hier im Zentrum, damit steigern wir die Lebensqualität«. Für ihn wäre eine hohe Bebauung in Ordnung.

Auch Axel Horn (Die Grünen) könnte mit 70 bis 80 Wohnungen leben, würde dabei aber Wert auf »eher unterdurchschnittliche Wohnungsgrößen« legen. Für Rainer Vorwerg (SPD) liegt die Wunschgrenze für die Bebauung dagegen schon bei 70 Wohnungen. Doch trotz lebhafter Diskussion konnte die Entscheidung auch bei dieser Sitzung nicht gefällt werden, zu vielfältig sind die Möglichkeiten und Bedenken die mit der Bebauung einhergehen. »Es wird noch Diskussion in der Fraktion gewünscht«, begründete Margarete Brunnhuber (CSU) ihren Wunsch nach Verschiebung des Entschlusses.

Neben der grundsätzlichen Frage über die Anzahl der gewünschten Wohneinheiten sind es vor allem die ­Gebäudestellung und -form die den Räten die Entscheidung schwer macht: So würde Gerald Bretfeld (SPD) statt der bisher geplanten großen Blöcke mit langen Fassaden viel lieber Einzelhäuser bauen lassen. Seinen Wunschvorstellungen kommt ein Plan aus dem Ideenwettbewerb im Jahr 1993 am Nächsten, den er dem Bauausschuss präsentierte. Außer optischen Bedenken bei der geplanten langen Fassade befürchtet er auch eine Reflektion des Straßenlärms der Hofoldinger Straße auf die gegenüber liegenden Häuser. Doch gerade wegen des Lärmschutzes für die neuen Häuser müssten Blöcke gebaut werden, hielt die Bürgermeisterin dagegen. Immerhin müssten die Blöcke ja nicht als 100 Meter lange Fassade gebaut werden, man könne die Fassade ja auch optisch ansprechend gliedern, versuchte Axel Horn zu vermitteln.

Neben den Gebäuden selbst, bieten auch die Freiflächen Raum für die verschiedensten Ideen. Vor allem ein möglicher Fußweg als Verbindung von der Zugspitzstraße zum S-Bahnhof sorgte diesmal für Diskussionen. Konnten sich noch die meisten Ausschussmitglieder darauf einigen, dass eine Verkehrsinsel als Querungshilfe sinnvoll wäre, gehen die Meinungen bei der Lage der Insel schon wieder auseinander. Bei soviel Beratungsbedarf scheint die Zeit bis zum Ende der Veränderungssperre im Oktober nicht mehr allzu lang. Damit der Bauträger nicht »zum Schluss baut wie er will«, regte Peter Frimmer (UBV) an, das Thema nun bei jeder Sitzung voran zu treiben bis ein mehrheitsfähiger Bebauungsplan gefunden ist.

Andrea Pietsch

Artikel vom 08.04.2009
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